Gion Cadieli (* 26. Januar 1876 in Sagogn; † 1. November 1952 ebenda) war ein Schweizer katholischer Pfarrer, Autor und rätoromanischer Dichter aus der Surselva.

Leben

Cadieli besuchte die Gymnasien in Disentis und Einsiedeln. Anschließend absolvierte er von 1897 bis 1901 ein Theologiestudium in Chur und belegte 1901/02 zwei Semester in Geschichte und deutscher Literatur in Freiburg. Er war von 1902 bis 1907 als Lehrer an der Kantonsschule Kollegium Schwyz tätig. Als Pfarrer wirkte er in Vrin bis 1918, in Trun bis 1942 und in Sevgein bis 1950.

Werk

Unterlagen zu Gion Cadieli befinden sich im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.

Dichtung

Ein Beispiel eines Gedichts von Gion Cadieli

Original:

Unviern

Neiv e neiv!
Tut la pleiv
Ei da neiv curclada;
Gie perfin
Sin tgamin
Ei 'la setschentada.

Prau ed èr
E pumer
Sut la neiv suspira;
Buc in trutg,
Buc in dutg
Va tras la planira.

Senza neiv
Ella pleiv
Mo in liug s'engarta.
Nu'ei quei?
O igl ei
Ina foss'aviarta.“

Übersetzung:

Winter

Schnee und mehr Schnee!
Die ganze Pfarrei
ist von Schnee bedeckt;
Ja sogar
den Schornstein
hat er eingedeckt.

Wiese und Acker
und Bäume
seufzen unter der Schneelast;
Kein Pfad
und kein Bach
Sieht man in der Ebene.

Ohne Schnee
in der Pfarrei
findet sich nur ein Ort.
Wo ist er?
Oh es ist
ein leeres Grab.“

Quellen

  1. Funtaunas, Gion Deplazes
  2. DHS: ::lexicon istoric retic  : e-LIR / Lexicon::. Abgerufen am 5. August 2018.
  3. Cadieli, Gion. Abgerufen am 6. August 2018.
  4. Deplazes, Gion: Archiv Gion Deplazes. Abgerufen am 5. August 2018.
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