Giorgio Avanti (mit bürgerlichem Namen Peter Georg Studer; * 4. Juli 1946 in Luzern) ist ein Schweizer Jurist, Maler und Autor.
Leben
Peter Georg Studer wuchs in Luzern auf. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Fribourg und Basel war er als Anwalt und Notar bei verschiedenen Arbeitgebern tätig. Von 1976 bis 1978 war er mit der Schweizer Künstlerin Marianne Eigenheer verheiratet. Während dieser Zeit pflegte er freundschaftlichen Kontakt mit verschiedenen Künstlern, u. a. Meret Oppenheim, Rainer Kunz, Felix Brunner und Leni von Segesser. Unter deren Einfluss entstanden erste abstrakte Kleinformate und Gedichte. Auf Anraten eines befreundeten Künstlers nahm Studer das Pseudonym Giorgio Avanti an. 1981 eröffnete Studer in Zug dennoch eine eigene Anwaltskanzlei, aus der er erst 2020 ausschied.
Von 1992 bis 2004 war Avanti Vorstandsmitglied der Zuger Kunstgesellschaft.
Werk
Seit 1985 widmete sich der Autodidakt in zunehmendem Mass der Malerei. In seinem Atelier in Arogno im Tessin arbeitete Avanti zunächst abstrakt, aber seit den 1990er-Jahren widmete er sich vermehrt der Porträtmalerei und der Darstellung von Alltagssituationen und Tieren. Die Inspiration zu seinen farbintensiven Acylmalereien holte sich Avanti auf ausgedehnten Reisen in Europa, Nordafrika, Südostasien, den arabischen Staaten sowie bei regelmässigen Wanderungen im Engadin. Um 2005 entstand eine Serie von grossformatigen Stillleben mit Meeresfrüchten, Früchten, Blumen, Musikinstrumenten oder Kochutensilien. Typisch für seine Gemälde wurden mehrfach übermalte Leinwände, auf denen Spuren früherer Arbeiten zu erkennen sind. Später wandte er sich auch der Landschafts- und Bergmalerei zu.
Seit 2018 ist Avanti Aktivmitglied bei Visarte Zentralschweiz sowie beim Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverein. Seit 2011 erscheint jährlich ein Werkkatalog seiner Bilder.
Film
2012 entstanden zwei Kurzfilme des Zuger Filmemachers und Kunstschaffenden Remo Hegglin: «Gespräch mit dem Künstler Giorgio Avanti» und «Cecilia en route», eine Hommage an die Opernsängerin Cecilia Bartoli nach einer Idee Avantis. Zwischen 2012 und 2014 wurden Avantis Gemälde regelmässig bei Charity-Kunstauktionen der «Fondation Thorens» in Basel versteigert.
Dichterisches Schaffen
Im Zusammenhang mit Buchaufträgen wandte sich Avanti auch dem Verfassen von Erzählungen und Gedichten zu. 2004 veröffentlichte der Luzerner Verlag «ars pro toto» das gemeinsam mit Toni Gügler erarbeitete Werk «Die Stiftung gegen voreiligen Rechtsschutz oder Seitenmoränen eines Zivilprozesses: Ein Schriftwechsel». Die beiden Erzählbände «Jakobstage» und «Jakobs Muscheln» erschienen 2008 bzw. 2009 im Verlag «ars pro toto». Weitere Buchpublikationen waren 2013 «Milano Centrale», 2017 «Bourgeoiserien», 2018 «Jenesland, Gedichte von unterwegs» und 2020 «Damenwahl».
Einzelausstellungen (Auswahl)
- 2023 Zauberberg, Galerie Müller, Luzern
- 2022 Bergansichten, Galerie Müller, Luzern
- 2022 Promenade sur Papier, Galerie Müller, Luzern
- 2021 Lumière du Silence, Galerie Müller, Luzern
- 2020 l’heure bleue, Galerie Müller, Luzern
- 2019 Avanti!, eine Retrospektive, Kornschütte, Luzern
- 2018 Zwischenträume, Galerie Müller, Luzern
- 2016 le plat du jour – Eine Bilderreise, Altstadthalle, Zug
- 2015 Ganz See, ganz Mittag, ganz Zeit ohne Ziel – Bilder aus dem Engadin, Galerie Müller, Luzern
- 2014 anderland, Kunst und KulturZentrum, Littau
- 2013, 2997 Paris c’est toi, Kulturzentrum Braui, Hochdorf
- 2012 ricordi, Altstadthalle, Zug
- 2011/10 Galerie Müller, Luzern
- 2009 Altstadthalle, Zug
- 2008 Eröffnungsausstellung, Galerie B•K, St. Gallen
- 2005 Galerie DAS DING, Luzern
- 2004 IHAGalerie, Hergiswil
- 2003 Galerie Sanitas, Kilchberg ZH
- 2002 Glashof, Zug
- 2001 Hotel Giardino, Ascona
- 2000 Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zug
- 1999 Leupi’s Art Place, Zofingen und Ascona
- 1998, 1996 Galerie an der Gerbegass, Sempach
Publikationen
- 2020 Damenwahl, Bucherverlag, Hohenems, ISBN 978-3-99018-531-5
- 2018 Jenesland – Gedichte von unterwegs, Bucherverlag, Hohenems ISBN 978-3-99018-465-3
- 2017 Bourgeoiserien, Kurzgeschichten mit Illustrationen, Bucherverlag, Hohenems ISBN 978-3-99018-395-3.
- 2013 Milano Centrale, Bilder und Sätze, Edition BAES, Zirl, ISBN 978-3-9503559-2-5
- 2009 Jakobs Muscheln, ars pro toto, Luzern, ISBN 978-3-033-01886-0.
- 2008 Jakobstage, ars pro toto, Luzern, ISBN 978-39523089-5-0.
- 2004 Die Stiftung gegen voreiligen Rechtsschutz oder Seitenmoränen eines Zivilprozesses. Ein Schriftwechsel mit Toni Gügler, ars pro toto, Luzern, ISBN 3-9522436-6-3.
- 2004 Advent(ures), illustriert mit 40 kleinformatigen Acrylbildern, Ringier Print, Zofingen.
- 1999 Ein Portier packt aus, illustriert mit 40 kleinformatigen Acrylbildern, Ringier Print, Zofingen.
Literatur
- Lena Naumann: Kolorist der Alpen: Zum malerischen Werk von Giorgio Avanti. In: MUNDUS, September–November 2020, S. 8–13.
Weblinks
- Avanti, Giorgio. In: Sikart
- Giorgio Avanti In: Artnet
- Publikationen von und über Giorgio Avanti im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Giorgio Avanti im Metakatalog der Schweizer Hochschulbibliotheken und der Schweizerischen Nationalbibliothek Swissbib
- Urs Heinz Aerni: Interview in Die Mitteländische Zeitung
- Neve Regli: Giorgio Avanti im Gespräch
- Remo Hegglin im Gespräch mit Giorgio Avanti
- Webauftritt Giorgio Avanti
- Kleoi.com
Einzelnachweise
- ↑ Arteandrea.ch
- ↑ Kurzfilm von Remo Hegglin: Cecilia en route
- ↑ Fondation-thorens.com<
- ↑ Guy André Mayor auf Giorgio Avanti.ch
- ↑ https://www.artlog.net/de/exhibition/giorgio-avanti-zauberberg Galerie Müller
- ↑ Galerie Müller
- ↑ Luzerner Zeitung
- ↑ Giorgio Avanti
- ↑ Galerie Müller, Ausstellung 2020
- ↑ Kulturmagazin 041
- ↑ Giulia Bernardi: Die Fantasie, die Farbe verleiht: Der Maler Giorgio Avanti stellt in Luzern aus, Luzerner Zeitung, 18. Oktober 2019
- ↑ Laudatio von Geneviève F. Cattin
- ↑ Urs Heinz Aerni: Interview in Berglink.de
- ↑ bucherverlag.com
- ↑ Mundus – Das Kunstmagazin aus München