Giorgio Maria Rapparini (* 1660 in Bologna; † 1726 in Mannheim) war ein italienischer Hofbeamter, Librettist, Dichter und Zeichner, am kurpfälzischen Hof.

Leben und Wirken

Rapparini wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Bologna auf, betätigte sich dort als Maler, war Sekretär des städtischen Senats und kam über seine Schwester, eine Sängerin, an den kurpfälzischen Hof. Von 1685 bis 1716 ist er in Düsseldorf nachgewiesen als italienischer Sprachsekretär sowie ab 1710 auch als Hofkammerrat des Kurfürsten Johann Wilhelm. Zuletzt lebte er in Mannheim, wo er auch starb. Seine Verwandte Maria Dorothea Rapparini heiratete dort 1740 den kurpfälzischen Geheimrat Joseph Fontanesi.

Schon in Italien schrieb Giorgio Maria Rapparini Libretti, beispielsweise für die 1680 in Padua erschienene Oper Berenice vendicatiua des geistlichen Komponisten Giovanni Domenico Freschi oder für die 1686 in Bologna veröffentlichte Oper La Flavia seines Freundes Giacomo Antonio Perti. Am Düsseldorfer Hof verfasste er zahlreiche weitere Opernlibretti, unter anderem für Werke von Sebastiano Moratelli, Johann Hugo von Wilderer und Agostino Steffani. Mehrere gedruckte Textbücher sind von ihm erhalten. 1709 publizierte er zum Namenstag des Kurfürsten das Buch Le portrait du vrai mérite dans la personne serenissime de Monseigneur L’Electeur Palatin, u. a. mit zahlreichen, von ihm entworfenen und gezeichneten Medaillen. Dieses Werk, ein Porträt des Kurfürsten und seines Umfeldes, gibt Auskunft über das damalige künstlerisch-kulturelle Leben am Düsseldorfer Hof. Der Historiker Theodor Levin nennt das Buch im Hinblick auf die Zeit Johann Wilhelms, „die unmittelbarste und vertrauenwerteste Quelle soweit es sich um künstlerische Tatsachen handelt“.

Einer seiner Schüler in Bologna war der Maler Donato Creti (1671–1749).

Literatur

  • Le portrait du vrai mérite dans la personne serenissime de Monseigneur L’Electeur Palatin. Manuskript (1709), herausgegeben von H. Kühn-Steinhausen als Bd. IV der Veröffentlichungen der Landesbibliothek und Stadtbibliothek Düsseldorf, Düsseldorf 1958.
  • G. Steffen: J. H. von Wilderer. In: Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, XL, Köln 1960.
  • Ekkehard Mai: Holland nach Rembrandt. Zur niederländischen Kunst zwischen 1670 und 1750. Band 10, S. 33, Böhlau Verlag Köln, 2006, ISBN 3-4120-7006-8, S. 33 (Digitalscan).

Einzelnachweise

  1. Eric Garberson: Italian paintings of the seventeenth and eighteenth centuries. National Gallery of Art, Washington, DC. 1996, S. 77; (Digitalisat).
  2. Paolo Cassoli: Giacomo Antonio Perti e la collana dell’Imperatore. In: Comune di Crevalcore: Rassegna storica crevalcorese, Nr. 2, Dezember 2005, S. 43 (PDF Ausgabe der Zeitschrift) (Memento des Originals vom 30. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Claudia Kaufold: Ein Musiker als Diplomat, Verlag Regionalgeschichte, 1997, ISBN 3895341959, S. 46
  4. Webseite zur Gemäldesammlung von Kurfürst Johann Wilhelm
  5. Webseite der Stadt Düsseldorf
  6. Digitalansicht des Librettos der Oper Berenice vendicatiua von Giovanni Domenico Freschi, 1680
  7. Digitalansicht des Librettos für La Flavia von Giacomo Antonio Perti, 1686
  8. Digitalansicht eines Libretto Rapparinis, zu einer Oper von Sebastiano Moratelli
  9. Digitalansicht eines weiteren Rapparini-Librettos für Sebastiano Moratelli, 1698
  10. Digitalansicht eines Rapparini-Librettos für Johann Hugo von Wilderer, 1700
  11. Gerhard Croll: Musikgeschichtliches aus Rapparinis Johann-Wilhelm-Manuskript (1709). In: Die Musikforschung, 11. Jahrgang (1958), Heft 3, S. 257–264 (Ausschnittscan)
  12. Alte Meister: Zeichnungen und Aquarelle aus der Graphischen Sammlung, Kunstmuseum Bern, 2000, ISBN 3906628280, S. 202 (Ausschnittscan)
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