Gisbert von Bonin (* 6. Mai 1841 in Altenplathow, Kreis Jerichow II; † 14. März 1913 in Berlin) war ein deutscher Rittergutsbesitzer und Verwaltungsjurist. Im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha war er Staatsminister.
Leben
Er entstammte dem alten hinterpommerschen Adelsgeschlecht Bonin und war der Sohn des preußischen Finanzministers und Oberpräsidenten Gustav von Bonin und der Maria geb. Keller (1814–1849). Bonin heiratete er am 22. April 1872 in Godesberg die verwitwete Maria von der Heydt, geborene Freiin von Hurter (* 7. November 1839 in Elberfeld; † 18. August 1912 auf Gut Brettin, Landkreis Jerichow), die Tochter des königlich preußischen Justizrats Reinhold Freiherr von Hurter und der Maria Therese von Hurter geb. Sausset. Seine Töchter waren die Schriftstellerin Maria von Gneisenau, die Malerin Edith von Bonin und die Juristin Elsa von Bonin.
Bonin besuchte als Zögling die Ritterakademie Brandenburg und dann das Gymnasium Stendal. Er studierte an der Königlichen Universität zu Greifswald, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Rechtswissenschaft und Kameralistik. Er wurde Mitglied der Corps Guestfalia Greifswald (1862) und Guestphalia Heidelberg (1862) sowie Corpsschleifenträger der Guestphalia Halle (1867). An der Friedrichs-Universität Halle wurde er 1865 zum Dr. iur. promoviert. Seit 1869 Regierungsassessor, nahm er eine Tätigkeit bei der preußischen Eisenbahnverwaltung auf. 1876–1880 war er Landrat im Kreis Grevenbroich, ab 1880 Landrat im Kreis Düsseldorf. Er wechselte 1881 an das Finanzministerium und wurde dort ein Jahr später zum Geheimen Finanzrat und Vortragenden Rat ernannt. Von März 1888 bis November 1891 war er dirigierender Staatsminister des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha und Bevollmächtigter beim Bundesrat (Deutsches Reich). Im Jahr 1891 trat er als Wirkl. Geh. Rat in den Ruhestand; er vertrat jedoch im Bundesrat auch weiterhin die Herzogtümer. Während jener Zeit bewohnte er das Winterpalais (Gotha). Von 1902 bis zu seinem Tod saß er als erbliches Mitglied im Preußischen Herrenhaus. Er war Kurator der König-Wilhelm- und Kaiserin-Augusta-Stiftung und Rechtsritter des Johanniterordens.
Siehe auch
Literatur
- Martin Wiehle: Altmark-Persönlichkeiten. Biographisches Lexikon der Altmark, des Elbe-Havel-Landes und des Jerichower Landes (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Bd. 5). Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 1999, S. 27. ISBN 3-932090-61-6.
- Karl Emsbach: Die landrätliche Verwaltung in Wevelinghoven. 900 Jahre Wevelinghoven. in: (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich, Band 12), Hrsg. Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e. V., Grevenbroich 1996, S. 70–76, insbes. S. 74–75.
- Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser, A (Uradel), Band XVI, Band 76 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1981, S. 119. ISSN 0435-2408
- Hans Branig: Bonin, Gustav von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 447 (Digitalisat). (Nebeneintrag)
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel 1921, Jg. 22, Justus Perthes, Gotha 1920.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705 – 1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnatsverzeichnis. Band I, 1143. von Bonin, Gisbert Bogislav Karl Gustav. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1913, S. 244 (staatsbibliothek-berlin.de [abgerufen am 5. April 2023]).
- ↑ Kösener Corpslisten 1930. Eine Zusammenstellung der Mitglieder der bestehenden und der nach dem Jahre 1867 suspendierten Corps mit Angabe von Jahrgang, Chargen und Personalien, Hrsg. Otto Gerlach, Verlag der Deutschen Corpszeitung, Frankfurt am Main, 1930. 55/154, 69/637, 58/943.