Das Glacis [ɡlaˈsiː] (französisch ursprünglich für Abhang) ist im neuzeitlichen Festungsbau eine von der Feldseite her leicht ansteigende Erdanschüttung vor dem Graben. Es diente den Verteidigern auf den Wällen als Schussfeld und bietet durch die Vermeidung toter Winkel Angreifern möglichst wenig Deckung.

Anders als bei provisorischen befestigten Lagern dienten sie bei einer permanenten Festung auch als Brustwehr, die einen gedeckten Weg vor Schusswirkung schützte und eine Verteidigung des Grabens ermöglichte.

Das Glacis war im Idealfall unbebaut und nicht mit Bäumen bewachsen, um gegnerischen Truppen jede Möglichkeit zur Deckung zu nehmen. Zudem wurden auf einem Glacis oftmals tiefwurzelnde Gewächse angepflanzt, um das Ausheben von Annäherungsgräben zu erschweren. Auch Verhaue konnten als Annäherungshindernis auf dem Glacis angelegt werden. In Verbindung mit der fünfeckigen Form der Bastionen und dem regelmäßigen, vieleckigen Grundriss der Festungsmauern wurde durch die Anlage eines Glacis verhindert, dass ein den Geschützen der Festung entzogener Raum entsteht. Im Laufe der Zeit wurde das Glacis immer höher aufgeschüttet, um gegnerischen Truppen das Heranarbeiten an die Befestigungsanlagen zu erschweren.

Ortsbezeichnungen, die auf das frühere Glacis deuten

Heute deuten in vielen Städten Straßennamen, in denen das Wort Glacis vorkommt, auf das ehemalige Vorhandensein von Befestigungsanlagen hin:

In Magdeburg (Glacis-Anlage), Minden, Neu-Ulm, Torgau und Würzburg wird zudem der Stadtpark so genannt, der auf dem ehemaligen Glacis sowie im Graben liegt.

In Neu-Ulm ist außerdem das Einkaufszentrum Glacis-Galerie danach benannt, das in unmittelbarer Nähe des dortigen Glacis erbaut wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Walther Betz: Die Wallbefestigung von München (= Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München 9, ISSN 0541-3303). Stadtarchiv München, München 1960, mit 1 beigefügter Karte.
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