Glatte Mulmnadel | ||||||||||||
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Glatte Mulmnadel (Platyla polita) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Platyla polita | ||||||||||||
(Hartmann, 1840) |
Die Glatte Mulmnadel (Platyla polita, Syn.: Acicula polita), auch Glatte Nadelschnecke ist eine auf dem Land lebende Schneckenart aus der Familie der Mulmnadeln (Aciculidae) in der Ordnung Architaenioglossa („Alt-Bandzüngler“).
Merkmale
Das Gehäuse misst 2,6 bis 3,4 mm (2,4 bis 3,85 mm) in der Höhe und 1,05 bis 1,25 mm (1,05 bis 1,35 mm) in der Breite (= Dicke'). Es ist zylindrisch-turmförmig mit 5½ bis 6½ Windungen und stumpfem Apex. Die Umgänge sind flach gewölbt und sind durch eine tiefe Naht voneinander abgesetzt. Sie Seitenlinie ist annähernd gerade. Der letzte Umgang steigt in der Nähe der Mündung aus der Spirallinie etwas an. Die rotbraune Schale ist sehr stabil und durchsichtig. Die Oberfläche ist glatt und beim lebenden Tier stark glänzend. Leere Gehäuse werden aber rasch milchigtrüb. Die Mündung ist oval mit einem nur schwach verstärkten Mundrand. Innen ist eine schwache Lippe ausgebildet sowie ein kräftiger, glatter Nackenwulst, der nach hinten (innen) steil abfällt.
Der Weichkörper des Tieres ist hell und durchscheinend, die Fühler dunkelgrau bis schwarzgrau. Sie scheinen durch die Schale hindurch, wenn das Tier sich in das Gehäuse zurückgezogen hat.
Ähnliche Arten
Das Gehäuse der Glatten Mulmnadel ist etwas größer und dicker als das Gehäuse der Zierlichen Mulmnadel (Platyla gracilis), und der Nackenwulst ist breiter. Die Art bewohnt im Gegensatz zur Gestreiften Mulmnadel (Platystyla lineata) etwas feuchtere Standorte.
Geographische Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Spanien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, der Slowakei und Ungarn bis nach Westrussland und in die Ukraine, allerdings in meistens kleinen, nicht zusammen hängenden Vorkommen. Das südlichste Vorkommen ist im westlichen Nordafrika, die nördlichsten Vorkommen in Dänemark, Südschweden (Schonen) und im Osten bis Litauen und Westrussland (St. Petersberg). Im Südosten ist die Art bisher bis nach Rumänien und Bulgarien nachgewiesen. Im mittleren Pleistozän kam die Art auch in England vor.
Die Art bevorzugt mäßig feuchte Wälder oder Geröllhalden, wo sie unter der Laubstreu, Totholz, unter Steinen oder Moos auf eher basische Böden lebt.
Taxonomie
Das Taxon wurde von Johann Daniel Wilhelm Hartmann 1840 als Truncatella (Pupula) acicularis polita erstmals beschrieben. Die Art ist in der älteren Literatur häufig als Acicula polita (z. B. Bogon (1990)) oder als Acicula (Platyla) polita zu finden (z. B. in Kerney u. a.(1983)). Inzwischen ist aber Platyla Moquin-Tandon, 1856 allgemein als eigenständige Gattung anerkannt; die Art wird in der neueren Literatur einheitlich als Platyla polita bezeichnet.
Gefährdung
In Deutschland ist die Art gefährdet. In der Schweiz ist die Art potenziell gefährdet (Kategorie 3) und in der Südschweiz bereits gefährdet. In Kärnten wird die Art in die Kategorie 2 eingestuft, d. h., sie ist dort stark gefährdet.
Insgesamt betrachtet schätzt die IUCN jedoch die Art als „Least Concern“ (= nicht gefährdet) ein.
Belege
Literatur
- Hans D. Boeters, Edmund Gittenberger, Péter Subai: Die Aciculidae (Mollusca, Gastropoda, Prosobranchia). In: Zoologische Verhandelingen. 252, Leiden 1989, S. 1–234 (PDF).
- Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1, S. 100.
- Rosina Fechter, Gerhard Falkner: Weichtiere. (= Steinbachs Naturführer. 10). Mosaik-Verlag, München 1990, ISBN 3-570-03414-3, S. 126.
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Paul Parey, Hamburg/ Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 84–85.
- Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4, S. 29–30.
Einzelnachweise
- 1 2 3 Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. Natur Verlag, Augsburg 1990, ISBN 3-89440-002-1, S. 82–83.
- 1 2 3 Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Paul Parey, Hamburg/ Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 72.
- 1 2 AnimalBase
- ↑ Digna Pilate: Structure of terrestrial snail communities of Euro-Siberian Alder swamps (Cl. Alnetea Glutinosae) in Latvia. In: Acta Zoologica Lituanica. 19(4), 2009, S. 297–305.
- ↑ David H Keen: Towards a late Middle Pleistocene non-marine molluscan biostratigraphy for the British Isles. In: Quaternary Science Reviews. 20(16–17), 2001, S. 1657–1665. doi:10.1016/S0277-3791(01)00030-0
- ↑ Hartmann, Johann Daniel Wilhelm: Erd- und Süsswasser-Gasteropoden der Schweiz. Mit Zugabe einiger merkwürdigen exotischen Arten. I. Band. S.i-xx [= 1-20], 1-227, Tab. I-XII [= 1-12], I-XII [sic, = 13-24], 25-84. Scheitlin & Zollikofer, St. Gallen 1840–1844. (S. 5, Taf. 2 Fig. 1–2, erschien 1840 ) (online bei Biodiversity Heritage Library)
- ↑ Fauna Europaea - Platyla polita
- ↑ Margret Binot-Hafke, Sandra Balzer, Nadine Becker, Horst Gruttke, Heiko Haupt, Natalie Hofbauer, Gerhard Ludwig, Günter Matzke-Hajek, Melanie Strauch (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 3: Wirbellose Tiere (Teil 1). (= Naturschutz und Biologische Vielfalt. 70 (3)). Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg 2012, ISBN 978-3-7843-5231-2.
- ↑ H. Turner, M. Wüthrich, J. Rüetschi: Rote Liste der gefährdeten Weichtiere der Schweiz. In: P. Duelli (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Tierarten der Schweiz 1994. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, BUWAL-Reihe Rote Listen, EDMZ Bern, S. 75–79. (PDF)
- ↑ Paul Mildner, Ursula Rathmayr: Rote Liste der Weichtiere Kärntens (Mollusca). In: Werner E. Holzinger, Paul Mildner, Thusnelda Rottenburg, Christian Wieser (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Kärntens (= Naturschutz in Kärnten. Band 15). Klagenfurt 1999, S. 643-662 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ M. Falkner, T. von Proschwitz, J. Rüetschi: Platyla polita. In: IUCN 2012. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.2. 2011. <www.iucnredlist.org>. Abgerufen am 23. November 2012.