Gliszczyński ist der Beiname verschiedener pommerellischer Adelsgeschlechter. Zu den Geschlechtern, die den Beinamen tragen, gehören die Buchon, Chamier, Jutrzenka, Mrozek, Szpot und Zamek. Die Schreibweise des Namens variiert von Glisczynski, Gliszynski, Glisczinski, Gliczynski, von Glyschinsky, Gliszczynski bis Gliske. Der Beiname bezieht sich auf den Ort Gliśno Wielkie in Pommern, an dem die verschiedenen Geschlechter ansässig waren.
Geschichte
Herkunft
An der Stelle des heutigen Gliśno Wielkie bestand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert eine erste Siedlung. Zu dieser Zeit gehörte das Gebiet zum Herzogtum Pommerellen, ehe um 1310 für einige Jahre dort die Markgrafen von Brandenburg herrschten.
Eine der ältesten Aufzeichnungen über den Ort Gliśno stammt aus einer Handfeste aus dem Jahr 1374: Der Edle Nickil von Glissen (Nickil de Glyszyn, nobilis) erhielt am 7. November 1374 vierzehn Hufen zu Gliśno von Winrich von Kniprode, dem Hochmeister des Deutschen Ordens zur Bewirtschaftung und Verteidigung. Zeugen der Verbriefung und Versiegelung des Besitzrechtes (nach Kulmer Recht) waren: Sweder von Pellant (Oberster Tressler des Deutschen Ordens), Heinrich von Grobitz (Komtur von Schlochau), Kaplan Niklas und Baldewin von Frankenhofen (Pfleger von Tuchel).
Nach dem Tod des letzten Pommernherzogs Bogislaw XIV. im Jahr 1637 fiel das Gebiet um Gliśno wieder an das Königreich Polen zurück. Nach den Polnischen Teilungen erfolgte die königlich-preußische Nobilitierung der Familie.
Bekannte Namensträger
- Anton Gliszczynski (1766–1835), polnischer Graf und Staatsmann
- Hans August von Glisczinski (1803–1886), preußischer Generalleutnant u. Kommandeur der 4. Division in Bromberg
- Emil von Glisczynski (1804–1885), preußischer Generalleutnant
- Edmund Joseph von Dejanicz Gliszczynski (1825–1896), preußischer Generalmajor und Mitglied des 18. preußischen Abgeordnetenhauses
- Karl Friedrich Wilhelm von Chamier Glisczynski (1834–1901), preußischer Generalmajor
- Carl von Chamier Glysczinski (1837–1885), preußischer Generalmajor
- Anton von Dejanicz Gliszczynski (1820–1905), Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses (1882–1898), Mitglied im Reichstag des Norddeutschen Bundes sowie Mitglied des Reichstages im deutschen Kaiserreich (1887–1893).
- Hans von Chamier Glisczinski (1884–1970), deutscher Politiker der Weimarer Republik
- Wolfgang von Chamier Glisczinski (1894–1943), deutscher Generalleutnant
- Bernhard von Glisczynski (1912–1992), deutscher Bauingenieur, Manager und Denkmalschützer
- Götz von Glisczynski (1942–2004), deutscher Jurist und Autor
Literatur
- Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974, S. 272–273, ISSN 0435-2408
- Gothaische genealogische Taschenbücher der Adeligen Häuser, Adelige Häuser Teil B, Verlag Justus Perthes, Gotha 1930 (Stammreihe), 1935 (Stammreihe II. Linie), 1939 (Fortsetzung).
- Hans Harry von Chamier Glisczinski: Geschichte des Geschlechtes (von) Chami(e)r.
- Teil 1: Geschichte unserer Heimat Pommerellen und ihres Adels. Name und Wappen. Geschichte unseres Geschlechts bis etwa 1700. Regensburg 1950.
- Teil 2: Geschichte des Zemmener Hauses von etwa 1700 an. Regensburg 1952
- Hans-Georg von Chamier Glisczinski: Zur Geschichte der Familie von Chamier. Vortrag anläßlich des Familientreffens am 5. Oktober 1996 in Potsdam. München 1997
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 3, Leipzig 1861, S. 586
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 3, Berlin 1857, S. 262