Edmund Joseph Dejanicz von Gliszczynski (* 17. März 1825 in Breslau; † 15. Oktober 1896 auf Rittergut Kostau bei Kreuzburg) war ein preußischer Generalmajor, Mitglied des Abgeordnetenhauses für die Zentrumspartei sowie Gutsbesitzer.
Leben
Herkunft
Edmund entstammte dem pommerellischen Adelsgeschlecht Glisczynski, welches seinen Namen nach dem Ort Gliśno Wielkie führt, wo die Familie im Jahr 1374 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Er war der Sohn des Major a. D. und Postmeisters in Warmbrunn Peter von Gliszczynski († 1825) und dessen Ehefrau Friederike, geborene Stoy († 1857).
Karriere
Gliszczynski besuchte die Kadettenhäuser in Potsdam und Berlin. Am 9. August 1842 trat er als Sekondeleutnant Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment der Preußischen Armee ein und nahm 1848 während des Feldzuges gegen Dänemark am Gefecht bei Schleswig teil. Von 1850 bis 1852 fungierte er als Begleiter des Erbprinzen Heinrich XIV. von Reuß jüngere Linie an der Universität Bonn. Die Allgemeines Kriegsschule in Berlin besuchte er 1854/55. Ab 1860 diente er als Kompaniechef im 4. Garde-Grenadier-Regiment (Königin). Im Jahr 1864 nahm er am Deutsch-Dänischen Krieg teil und wurde beim Sturm auf die Düppeler Schanzen schwer verwundet. Als Major für sein Verhalten mit dem Roten Adlerorden III. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet, führte Gliszczynski das II. Bataillon während des Krieges gegen Österreich 1866 in den Kämpfen bei Soor und Königgrätz. Bis Juli 1870 avancierte er zum Oberst und war ab dem 21. August 1870 für die Dauer der Mobilmachung anlässlich des Krieges gegen Frankreich Kommandeur des Mecklenburgischen Füsilier-Regiments Nr. 90. In dieser Eigenschaft nahm er an den Belagerungen von Metz, Toul sowie Paris teil und wurde in der Schlacht von Orléans erneut schwer verwundet.
Nach dem Friedensschluss als Regimentskommandeur bestätigt, wurde Gliszczynski am 22. März 1873 unter Stellung à la suite des Regiments zum Kommandanten von Stralsund ernannt. Er erhielt am 27. Oktober 1874 den Charakter als Generalmajor, bis er schließlich am 2. Juli 1875 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt wurde. Nach seiner Verabschiedung widmete er sich der Bewirtschaftung seines Rittergutes.
Glisczynski war Herr auf Gut Kostau mit Vorwerk Antonienhof (827 Hektar). 1879 bis 1896 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, zunächst für den Wahlkreis Regierungsbezirk Oppeln 6 (Pleiß – Rybnik) und ab 1894 für den Wahlkreis Oppeln 1 (Kreuzburg – Rosenberg).
Familie
Gliszczynski hatte sich am 24. November 1852 in Radau mit Therese Gräfin von Schmackowsky (1832–1909) verheiratet.
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 8. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1941], S. 487–488, Nr. 2715, DNB 367632837.
- Handbuch für das preußische Haus der Abgeordneten. Berlin 1886, S. 201 f.
- Kostau. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 9. Duncker, Berlin 1866, Blatt 503 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Einzelnachweise
- ↑ Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne, Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 146 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 3). Zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 359–362 und S. 344–347 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6).