Der Regierungsbezirk Oppeln war ein Regierungsbezirk in der preußischen Provinz Schlesien in den Jahren 1813 bis 1945.

Geschichte

Der Regierungsbezirk Oppeln bestand in den Jahren 1813 bis 1945 und umfasste den südöstlichen Teil Schlesiens. In den Jahren 1919 bis 1938 und ab 1941 war Schlesien in zwei Provinzen geteilt; der alte Regierungsbezirk Oppeln bildete dann die Provinz Oberschlesien. Im Jahr 1939 wurde in diesem Gebiet wegen der Annexionen polnischen Gebiets der Regierungsbezirk Kattowitz und ein neu umgrenzter Regierungsbezirk Oppeln gebildet. Im Frühjahr 1945 wurde das Bezirksgebiet von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde das Gebiet gemäß dem Potsdamer Abkommen zum Bestandteil der Volksrepublik Polen. Es begann anschließend der Zuzug polnischer Zivilisten. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung größtenteils aus dem Bezirksgebiet vertrieben; der noch verbliebenen wurde der Gebrauch der deutschen Sprache verboten.

Geographie

Der Verwaltungssitz des Regierungsbezirks befand sich in der oberschlesischen Stadt Oppeln. Andere wichtige Städte des Regierungsbezirks waren vor allem die Großstädte des oberschlesischen Kohlereviers, d. h. u. a. Kattowitz, Gleiwitz, Beuthen, Königshütte und Hindenburg, außerhalb dieses Ballungsraums vor allem Ratibor, Neustadt, Neisse und Kreuzburg.

Der nordwestlich angrenzende Teil Schlesiens gehörte zum Regierungsbezirk Breslau. Im Norden grenzte der Regierungsbezirk auf wenigen Kilometern an den Kreis Kempen in der Provinz Posen, im Osten an Russland, ab 1919 an Polen, im Süden an die österreichischen Kronländer Galizien (ab 1919 Polen) und Österreichisch-Schlesien (ab 1919 Tschechoslowakei).

Der Regierungsbezirk umfasste folgende Stadt- und Landkreise (Stand 1910):

Stadtkreise

  1. Beuthen
  2. Gleiwitz
  3. Kattowitz
  4. Königshütte
  5. Oppeln
  6. Ratibor (seit 1904)

Kreise und Landkreise

  1. Kreis Beuthen
  2. Kreis Cosel
  3. Kreis Falkenberg
  4. Kreis Groß Strehlitz
  5. Kreis Grottkau
  6. Kreis Zabrze (ab 1915 „Hindenburg O. S.“)
  7. Kreis Kattowitz
  8. Kreis Kreuzburg
  9. Kreis Leobschütz
  10. Kreis Lublinitz
  11. Kreis Neiße
  12. Kreis Neustadt
  13. Kreis Oppeln
  14. Kreis Pleß
  15. Kreis Ratibor
  16. Kreis Rosenberg
  17. Kreis Rybnik
  18. Kreis Tarnowitz
  19. Kreis Tost-Gleiwitz

Regierungspräsidenten

Bevölkerung

Entwicklung der ethnolinguistischen Struktur

Zahl der Polnisch- und Deutschsprachigen Bevölkerung im Regierungsbezirk Oppeln
JahrPolnischDeutschAndere (einschließlich zweisprachige)
absolutprozentualabsolutprozentualabsolutprozentual
1819377.10067,2 %162.60029,0 %21.5033,8 %
1828418.43761,1 %255.48337,3 %10.9041,6 %
1831456.34862,0 %257.85236,1 %13.2541,9 %
1834468.69162,6 %266.39935,6 %13.1201,8 %
1837495.36262,1 %290.16836,3 %12.6791,6 %
1840525.39558,6 %330.09936,8 %41.5704,6 %
1843540.40258,1 %348.09437,4 %42.2924,5 %
1846568.58258,1 %364.17537,2 %45.7364,7 %
1852584.29358,6 %363.99036,5 %49.4454,9 %
1855590.24858,7 %366.56236,5 %48.2704,8 %
1858612.84957,3 %406.95038,1 %49.0374,6 %
1861665.86559,1 %409.21838,3 %51.1874,6 %
1867742.15359,8 %457.54536,8 %41.6113,4 %
1890918.72858,2 %566.52335,9 %92.4805,9 %
19001.048.23056,1 %684.39736,6 %135.5197,3 %
19051.158.80556,9 %757.20037,2 %117.6515,8 %
19101.169.34053,0 %884.04540,0 %154.5967,0 %

Literatur

Commons: Regierungsbezirk Oppeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Regierungsbezirk Oppeln Verwaltungsgeschichte und Liste der Regierungspräsidenten auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 22. Juli 2013.

Einzelnachweise

  1. Franz-Josef Sehr: Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg 2019, ISBN 3-927006-57-2, S. 223–228.
  2. Georg Hassel: Statistischer Umriß der sämmtlichen europäischen und der vornehmsten außereuropäischen Staaten, in Hinsicht ihrer Entwickelung, Größe, Volksmenge, Finanz- und Militärverfassung, tabellarisch dargestellt; Erster Heft: Welcher die beiden großen Mächte Österreich und Preußen und den Deutschen Staatenbund darstellt; Verlag des Geographischen Instituts Weimar (1823), S. 34; (Gesamtbevölkerung 1819: 561.203; Mährer: 12.000; Juden: 8.000 und Tschechen: 1.600)
  3. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Paul Weber: Die Polen in Oberschlesien: eine statistische Untersuchung; Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin (1913), S. 8–9
  4. 1 2 3 4 Paul Weber: Die Polen in Oberschlesien: eine statistische Untersuchung; Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin (1913), S. 27
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