Ein Glockenrad (frz. roue à carillons; span. rueda de campanas) ist ein meist an der Tür zur Sakristei angebrachtes Signalinstrument mit zumeist acht oder zwölf Glöckchen, die vom Messdiener oder vom Priester vor Beginn der Messfeier beim Betreten des Altarraums angeschlagen wurden. Anstelle von Altarglocken konnten sie auch bei der Wandlung geläutet werden.

Beschreibung und Anbringung

Das meist achtspeichige Glockenrad ist senkrecht auf einer horizontal verlaufenden Achse montiert. Ursprünglich wurde das in Schulterhöhe angebrachte und aus meist acht gleich großen Glöckchen bestehende Geläut wohl durch Drehen des Rades mit der Hand in Gang gesetzt; in späterer Zeit wurde es meist über einer Tür befestigt und durch Ziehen an einer Pendelschnur oder einer Kette mit Federmechanismus betätigt.

Geschichte

Die in weiten Teilen Europas verbreiteten Glockenräder sind sehr wahrscheinlich erst seit dem ausgehenden Mittelalter bekannt; man weiß, dass sie noch im 18. Jahrhundert für Kirchen hergestellt wurden. Ihre Funktion wurde jedoch mehr und mehr von den Altarglocken oder -schellen übernommen. Glockenräder wurden manchmal auch als Läutegerät in Burgen oder in noblen Privathäusern eingesetzt. Seit dem 19. oder 20. Jahrhundert gibt es Glockenräder auch als Kinderspielzeug.

Siehe auch

Literatur

  • Veit Heller: Das Glockenrad in Ikonographie und Praxis. In: Ikonographische Zeugnisse zu Musikinstrumenten in Mitteleuropa. Stiftung Kloster Michaelstein 2000, ISBN 978-3-89512-109-8, S. 37–58.
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