Eine zumeist in Schmiedearbeit hergestellte Altarglocke (auch „Messglöckchen“, „Altarschelle“, „Sanktusglocke“, lateinisch tintinnabulum oder campanula; französisch clochette; englisch altar bell oder Sanctus bell) ist ein von Messdienern durch Schwenken oder Drehen per Hand geläutetes liturgisches Instrument, das an bestimmten Stellen im Rahmen der Messfeier (z. B. bei der Wandlung) eingesetzt wird, um den besonders heiligen Augenblick auch akustisch zu betonen und so die Aufmerksamkeit der Gläubigen auf das liturgische Geschehen am Altar zu lenken. In der Karwoche kommen anstelle der Altarglocken Ratschen oder Holzklappern zum Einsatz.
Beschreibung und Geschichte
Die wahrscheinlich erst seit dem 13. Jahrhundert bekannten Altarglocken bestehen meist aus vier (es können jedoch auch zwei, drei, fünf oder sechs sein) kleinen Glöckchen und einer kreuz- oder ringförmigen Halterung mit gemeinsamem Handgriff. In seltenen Fällen wurde der Handgriff durch ein Kreuz ersetzt oder waren die (drei) Glöckchen nochmals von einem gemeinsamen Klangkörper ummantelt. Die Glöckchen einer Altarglocke können unterschiedlich oder gleich groß sein; das Zusammenspiel unterschiedlicher Glöckchen ergibt ein breiteres bzw. volleres Klangspektrum.
Symbolik
Vierteilige Altarglocken verweisen durch ihre Kreuzform auf das Erlösungswerk Christi; dreiteilige hingegen nehmen Bezug auf die Dreifaltigkeit Gottes (Trinität).
Glaubensrichtungen
Altarglocken entstanden im Bereich der römisch-katholischen Kirche; sie kommen jedoch regional auch während der lutherischen und der anglikanischen Messfeier zum Einsatz. In den orthodoxen Kirchen sind sie nicht bekannt.
Siehe auch
Literatur
- Matthew D. Herrera: Sanctus bells: History and Use in the Catholic Church. Tixlini Scriptorium, San Luis Obispo 2004, ISBN 0-9723720-3-2. (Digitalisat)
Weblinks
- Altarglöckchen, Geschichte und Gebrauch (RDK-Artikel)
- Glocken- oder Schellengläut bei der Wandlung (englisch)