Gloria DeNard (eigentlich Gloria C. Denard, * 11. Oktober 1926 in Brooklyn, New York City als Gloria Isabel Cummings; † 30. Mai 2020 in East Harlem, New York City) war eine US-amerikanische Jazzmusikerin (Gesang, auch Piano, Komposition) und Musikpädagogin, die als Gründerin der Nachbarschaftsinitiative Manna House Workshops im New Yorker Stadtteil Harlem hervortrat.
Leben und Wirken
Gloria DeNard wuchs in der Bedford–Stuyvesant-Neighborhood in Brooklyn auf. Ersten Musikunterricht erhielt sie ab drei Jahren von ihrer Mutter. Sie ist Absolventin der Juilliard School, wo sie einen schwerpunktmäßig Gesang und Piano studierte. Obwohl sie sich zunächst auf europäische klassische Musik konzentrierte, entwickelte sich ihre Affinität zum Jazz, als sie verstand, dass Jazz die klassische Musik Amerikas ist. Während ihrer Karriere war sie Sängerin kommerzieller Jingles; außerdem komponierte und sang sie für Rundfunk und Fernsehen. Sie trat auch in bekannten Clubs in New York City auf, u. a. am Broadway, im Judy’s (44th Street, mit dem James Weidman Trio) und im PeeWee’s (12th Street). In späteren Jahren konzertierte sie als Solistin in Kirchen und Musiktheatern in New York und New Jersey. Unter eigenen Namen legte sie drei Alben vor, All Mine for You mit ihren eigenen Kompositionen, ferner Soul Cool und Elegantly Ellington.
DeNard gründete 1967 die Veranstaltungsreihe Manna House Workshops, die als monatliches Kaffeehaus im Keller der Ascension Church in East Harlem begann. Die Workshops für ökonomische benachteiligten Bevölkerungsgruppen wurden bald in ein Geschäft verlegt; 1970 kaufte DeNard mit Mitteln der Riverside Church und der Chemical Bank ein Gebäude (338 E 106th Street) in Manhattan und Manna House Workshops hatte einen dauerhaften Standort, in dem Musikausbildung und Konzertpräsentationen in East Harlem durchgeführt wurden. Hier wurden auch Schüler auf den Eintritt in die LaGuardia High School für darstellende Künste, das Juilliard Music Advancement Program und das Mittelschul-Programm des Jazz at Lincoln Center vorbereitet.
1980 initiierte DeNard Music for Entertainment Education and Enlightenment (MEEE), eine Konzertreihe mit professionellen Musikern und Komponisten aus Minderheiten. Sie wirkte maßgeblich bei dem Bau des Manna Mini Theatre mit und produzierte monatlich die Kabelfernsehshow The Best Kept Secret auf dem Neighborhood Network Channel von Manhattan mit aufstrebenden und erfahrenen Künstlern.
DeNard hatte zwei Kinder, Dale Sims und der Schlagzeuger Kenwood Dennard (* 1956), mit dem sie auch auftrat und Lehrkompositionen wie „Help Me“ schrieb.
DeNards Wirken wird in dem Film Manna - Jazz and Survival in East Harlem von Peter Urpeth dokumentiert, der 2019 auf dem African World Film Festival im Charles H. Wright Museum, Detroit, Premiere hatte.
Diskographische Hinweise
- Come Feel the Things You Cannot Touch (ca. 1989), mit Phil Greene, Richard Cummings, Geri Allen, Bertha Hope, Rodney Jones, Andrei Carriere, Anthony Jackson, Jeff Anderson, Dan Krimm, Kenwood Dennard, Randy Jarrett, Warren Benbow, Gary Cummings, Dale Sims
Weblinks
- Manna House Jazz Program (pdf)
- David Gonzales: About New York; Killing Leaves A Void On 106th St. The New York Times, 25. November 1998, abgerufen am 15. Juni 2020 (englisch).
- Jazz and Survival in East Harlem – A documentary by Peter Urpeth
Einzelnachweise
- 1 2 Library of Congress. Copyright Office: Catalog of Copyright Entries: Third series. 1974
- ↑ Steven Kurutz: Gloria DeNard, Who Educated Through Jazz, Is Dead at 93. In: The New York Times. 9. August 2020, abgerufen am 9. August 2020 (englisch).
- ↑ New York Magazine 13. Sept. 1993
- ↑ New York Magazine 17. Apr. 1972
- 1 2 3 Woman in Jazz:Gloria DeNard. wijsf.com, 1. Mai 2020, abgerufen am 15. Juni 2020 (englisch).
- ↑ In ihrem Begleitrio spielten Bross Townsend (Piano), Alex Blake (Bass) und Kenwood Dennard. Vgl. New York Magazine 29. Juni 1981
- ↑ Tom Lord: The Jazz Discography (online, abgerufen 15. Juni 2020)