Lipka
Lipka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Złotów
Gmina: Lipka
Geographische Lage: 53° 30′ N, 17° 15′ O
Einwohner: 2200
Postleitzahl: 77-420
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PZL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 188: PiłaCzłuchów
Eisenbahn: PKP-Linie 426: Piła–Tczew
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 23 Ortschaften
18 Schulzenämter
Fläche: 190,01 km²
Einwohner: 5490
(31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 29 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3031042
Verwaltung (Stand: 2014)
Gemeindevorsteher: Przemysław Kurdzieko
Adresse: ul. Kościuski 28
77-420 Lipka
Webpräsenz: www.lipka.pnet.pl



Lipka (deutsch: Linde) ist ein Dorf mit Sitz einer Landgemeinde im Norden der polnischen Woiwodschaft Großpolen. Es ist dem Powiat Złotowski (Kreis Flatow) angegliedert.

Geographische Lage

Lipka liegt in Hinterpommern, etwa 45 Kilometer südöstlich von Szczecinek (Neustettin) und 170 Kilometer östlich von Stettin (Szczecin). Die Entfernung bis zur Grenze der Woiwodschaft Pommern im Norden beträgt lediglich fünf Kilometer, bis zur Grenze der Woiwodschaft Kujawien-Pommern im Osten acht Kilometer. Letztere Grenze war hier vor 1939 auch die Trennungslinie zwischen Deutschland und dem Polnischen Korridor.

Dorf Lipka (Linde)

Geschichte

Lyppa bzw. Lypa wird 1376 erstmals urkundlich erwähnt. 1618 wohnen hier elf Bauern und vier Gärtner. Das Dorf gehörte zur Herrschaft Flatow (heute polnisch: Złotów).

Seit 1871 wuchs der Ort infolge des Bahnbaus der Preußischen Ostbahn (heute Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze) und wurde zentrale Bahnstation für die Stadt Preußisch Friedland (Debrzno) und zahlreiche Marktflecken.

Im 19. Jahrhundert war der Kartoffelanbau wesentlicher Erwerbszweig für die Einwohner von Linde, deren Erzeugnisse bis in das Ruhrgebiet und in die Niederlande gingen. Eine Stärkefabrik, Baustoffwerke, eine Ziegelei und eine Molkerei waren weitere Betriebe im Ort. Bedeutung gewann die Steinobst- und Beerenweinkelterei Dr. Johann Schliemann. Ende des 19. Jahrhunderts wurde am Freigut die erste elektrisch angetriebene Dreschmaschine Preußens eingesetzt.

In der Gemeinde Linde gab es vor dem Zweiten Weltkrieg folgende Wohnorte:

  • Bahnhof Linde (Grenzmark)
  • Blugowo
  • Forsthaus Linde
  • Kolonie
  • Linde
  • Sandkrug
  • Wildenhagen

Der Wohnort Linde war der Hauptwohnort der Gemeinde Linde.

Linde war bis 1945 ein Ort im Landkreis Flatow im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen (Sitz: Schneidemühl) in der Provinz Pommern. 1939 zählte der Ort 1613 Bewohner.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Linde unter polnische Verwaltung gestellt. In der darauf folgenden Zeit wurden die Einwohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben und durch Polen ersetzt. Die deutsche Ortschaft Linde wurde in Lipka umbenannt (die 1945 eingeführte Bezeichnung „Lipka“ – lipa bedeutet im Polnischen Linde – kommt in Polen neunmal vor).

Die Ortschaft wurde dem Powiat Złotowski (Kreis Flatow) in der Woiwodschaft Großpolen (bis 1998 Woiwodschaft Piła) angegliedert. Seit 1983 ist Lipka Amtssitz der nach ihm benannten Landgemeinde Gmina Lipka.

Einwohnerzahlen

Jahr Ein-
wohner
Anmerkungen
1766217
1852482
1864636darunter 53 Katholiken
19251.498darunter 190 Katholiken und zwölf Juden
19331.643
19391.624

Kirche

Im 16. bis 17. Jahrhundert gab es in Linde zwei Kapellen, die St.-Anna-Kapelle und die St.-Lorenz-Kapelle, die die Evangelischen als Kirchen nutzten; 1699 mussten beide Kapellen an die römisch-katholische Kirche abgegeben werden. Die evangelischen Ortseinwohner wurden bis 1930 vom zweiten Pfarrer in Preußisch Friedland (pl. Debrzno) versorgt, bis Anfang der 1930er Jahre die evangelische Kirche eine moderne Backsteinkirche errichtete. Seither war Linde auch evangelischer Pfarrsitz, den von 1930 bis 1945 der Pfarrer Wilhelm Hermann Schaper innehatte.

Linde gehörte bis 1919 zum Kirchenkreis Schlochau (Człuchów), danach zum Kirchenkreis Flatow (Złotów) in der Kirchenprovinz Westpreußen der evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Nach 1945 wurde das Linder evangelische Gotteshaus zugunsten der Katholischen Kirche in Polen enteignet. Die Kirche heißt heute Kościół pw. Katarzyny, und die Pfarrei gehört zum Dekanat Złotów I im Bistum Bydgoszcz (Bromberg).

Hier lebende evangelische Kirchenglieder werden vom Pfarramt in Piła (Schneidemühl) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut.

Verkehrsanbindung

Lipka liegt an der Woiwodschaftsstraße 188, die von Piła (Schneidemühl, 47 km) über Złotów (Flatow, 17 km) bis nach Debrzno (Preußisch Friedland, 5 km) und Człuchów (Schlochau, 22 km) (beide bereits in der Woiwodschaft Pommern) führt.

Lipka ist unter dem Namen Lipka Krajeńska Bahnstation an der Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze, der früheren Preußischen Ostbahn, die die Städte Berlin und Königsberg (Preußen) verband. Der Bahnhof ist in Betrieb und in der Kursbuchtabelle 426 der Polnischen Staatsbahn (PKP) enthalten.

Gmina Lipka

Allgemeines

Die Landgemeinde Lipka umfasst eine Fläche von 190,01 km², was 11,5 % der Fläche des Powiat Złotowski (Kreis Flatow) entspricht. Zur Gemeinde gehören 5.638 Einwohner, von denen 2.200 im Dorf Lipka wohnen.

Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an die Woiwodschaft Pommern, im Osten an die Woiwodschaft Kujawien-Pommern.

Nachbargemeinden sind:

Gemeindegliederung

Die Gmina Lipka umfasst 23 Ortschaften, die sich auf 18 Ortsteile (sołectwo) verteilen:

  • Ortsteile:
  • Batorówko (Neu Battrow)
  • Batorowo (Battrow)
  • Białobłocie (Hüttenbusch)
  • Czyżkowo (Ziskau)
  • Debrzno-Wieś (Dobrin)
  • Kiełpin (Kölpin)
  • Łąkie (Lanken)
  • Laskowo (Annenfelde)
  • Lipka (Linde)
  • Mały Buczek (Klein Butzig)
  • Nowe Potulice (Neu Pottlitz)
  • Nowy Buczek (Neu Butzig)
  • Osowo (Aspenau)
  • Potulice (Pottlitz)
  • Scholastykowo (Scholastikowo)
  • Smolnica (Kolonie Kleinfier)
  • Trudna (Kappe)
  • Wielke Buczek (Groß Butzig)
  • Übrige Orte: Bługowo (Wehlehof), Czyżkówko (Conradsfelde), Huta (Hütte), Łąkie-Gogolin, Stołuńsko (Stabinermühle).

Verkehr

Schienen

Seit 1871 verläuft durch das Gebiet der heutigen Gmina Lipka die Bahnlinie, die von der Preußischen Ostbahn als Verbindung zwischen Berlin und Königsberg (Preußen) angelegt worden war. Die Polnische Staatsbahn verbindet heute auf dieser Linie (heute Bahnstrecke Tczew–Küstrin-Kietz Grenze) die Städte Kostrzyn nad Odrą (Küstrin) und Tczew (Dirschau). Außer dem Bahnhof Lipka Krajeńska verfügt die Gemeinde über keine weitere Bahnstation.

Straßen

Die Gmina Lipka wird in Nord-Süd-Richtung von der Woiwodschaftsstraße 188 durchzogen und verbindet sie mit den Kreisstädten Złotów (Flatow), Piła (Schneidemühl) und Człuchów (Schlochau). Die übrigen Gemeindeteile sind durch Nebenstraßen bzw. Landwege miteinander vernetzt.

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz, Augsburg, 1996, ISBN 3-86047-181-3.
  • Heimatbuch für den Kreis Flatow – Grenzmark Posen-Westpreußen – Provinz Pommern. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuss für den Kreis Flatow mit Unterstützung des Patenschaftskreises Gifhorn. Druck: Karl Neef oHG (Wittingen), Gifhorn 1971.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Teil 1: Die Kirchspiele und ihre Stellenbesetzungen. Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreussen e. V., Hamburg 1968 (Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V. 11, ISSN 0505-2734).

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. 1 2 Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 299.
  3. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 8–9, Nr. 105
  4. http://gemeinde.linde.kreis-flatow.de/
  5. 1 2 Michael Rademacher: Flatow. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Der Kreis Flatow. In seinen gesammten Beziehungen. Thorm 1867, S. 278.
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