Goliath
Goliath-Dreirad mit Kofferaufbau
GD 750
Hersteller: Goliath-Werk GmbH, Bremen
Produktionszeitraum: 1949–1955
Vorgängermodell: Goliath FW 200/400
Nachfolgemodell: Goliath Goli
Technische Daten
Bauformen: Pritschenwagen, Kastenwagen, div. Sonderaufbauten
Motoren: Ottomotoren:
0,4–0,5 Liter
(10–11 kW)
Nutzlast: bis zu 0,75 t

Der Goliath GD 750 war ein dreirädriger Kleintransporter des Borgward-Konzerns, den das Goliath-Werk in Bremen von April 1949 bis 1955 in unterschiedlichen Versionen baute. Zu Beginn der 1950er Jahre erfreute sich der preiswerte Transporter vor allem bei kleinen Handwerksbetrieben großer Beliebtheit, der Kaufpreis für den Pritschenwagen lag 1949 bei 3600 DM. Insgesamt wurden 30.093 GD 750 gebaut. Die Zahl 750 in der Typbezeichnung bezog sich auf die maximale Nutzlast von 750 kg.

Technik

Der GD 750 hatte einen wassergekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor, 396 cm³ (Bohrung 60 mm, Hub 70 mm), 13 PS bei 4000/min (Angaben in Werksunterlagen variieren von 13 bis 14,5 PS), 50–55 km/h, ein nicht synchronisiertes Vierganggetriebe, Antrieb mit Kardanwelle auf die Hinterachse, im Gegensatz zu den frontgetriebenen „Tempo“-Dreirädern. Wahlweise und gegen einen Aufpreis von 75 DM war ein luftgekühlter 494-cm³-Motor (Bohrung 67 mm, Hub 70 mm) mit 16 PS, 50–55 km/h, erhältlich. Beide Motoren waren jeweils hinter dem Vorderrad eingebaut. Im Gegensatz zu den in den Vorkriegsmodellen F 200 und F 400 vorwiegend eingebauten ILO-Motoren waren die Motoren des GD 750 Eigenkonstruktionen aus dem Ingenieurbüro INKA (Ingenieur-Konstruktions-Arbeitsgemeinschaft) von August Momberger.

Der Wagen hatte einen U-Profil-Pressstahlrahmen in V-Form; das Vorderrad war an einer geschobenen Einarmschwinge mit Viertelelliptikfeder aufgehängt, die Hinterräder an einer Starrachse mit Halbelliptikblattfedern. Die Bremse wurde mechanisch betätigt, ab Baujahr 1953 hydraulisch. Das Fahrgestell war je nach Aufbau mit unterschiedlichen Pritschen oder Kasten mit einem Radstand von 2950 oder 3350 mm und einer Spurweite von 1400 oder 1600 mm verfügbar. Die Länge des GD 750 betrug 4410, 4660 oder 5160 mm, die Breite 1720, 1770, 1929 oder 2020 mm, die Höhe 1650 mm.

Aufbauten

Die meisten Fahrzeuge wurden als Pritsche ausgeführt. Neben Kasten- und Kofferaufbau gab es ferner zahlreiche Sonderaufbauten, z. B. als Viehtransporter oder als Verkaufswagen. Insgesamt wurden 26 verschiedene Varianten angeboten. Das Leergewicht lag zwischen 695 und 810 kg, das zulässige Gesamtgewicht zwischen 1455 und 1750 kg, je nach Aufbau. Preise 1950: kleinste Hochladerpritsche 3475 DM, Kombiwagen 4300 DM; der „Spezialwagen für Viehtransport“ kostete 4805 DM; Heizung 65 DM, hydraulische Bremsen 115 DM.

Werbung für den Goliath GD 750

Die Werbung für den Goliath-Dreiradwagen war deutlich gegen den Konkurrenten „Tempo“ gerichtet. In den Werbeanzeigen wurde insbesondere der Hinterachsantrieb herausgestellt. Es hieß zum Beispiel: „Der zuverlässige Hinterachs-Antrieb schafft jede Steigung auch bei Schnee und Straßenglätte spielend“ oder „Goliath mit Hinterachsantrieb, der wirtschaftliche 3/4-Tonner mit den Fahreigenschaften eines Vierradwagens“. Um die Qualität des Dreirad-Fahrwerks zu beweisen, baute Goliath ein Weltrekordfahrzeug mit den Fahrwerkselementen des GD 750, dem Pkw-Motor des Goliath GP 700 und einer Stromlinienkarosserie aus Aluminium, das im August 1951 in Montlhéry eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 155 km/h über zwei Stunden erreichte und 38 Weltrekorde brach. Der Erfolg brachte Goliath Aufmerksamkeit in vielen großen Tageszeitungen und dadurch kostenlose Werbung. Beim Versuch, die Leistung zu übertreffen, verunglückte der Goliath-Werksfahrer Hugo Steiner auf dem Hockenheimring tödlich, woraufhin die Rekordversuche mit Transportertechnologie eingestellt wurden. Parallel produziert wurde der Transporter Goliath GV 800.

Mitbewerber

Commons: Goliath GD 750 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 Christian Steiger, Thomas Wirth, Alexander Wienen: Transporter der Wirtschaftswunderzeit. Heel Verlag, Königswinter 1996, ISBN 3-89365-464-X, S. 81–85.
  2. Auto-Motor-Sport: Goliath GD 750. Juli 1955, S. 14, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  3. 1 2 3 Peter Kurze: Borgward Typenkunde. 1. Auflage, Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-7688-2599-3, S. 57–59.
  4. Georg Schmidt: Borgward – Carl F. W. Borgward und seine Autos. 4. Auflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-87943-679-7, S. 114.
Zeitleiste der Borgward-, Lloyd-, Goliath- und Hansa-Modelle von 1947 bis 1963
Typ Gründung von drei Einzelgesellschaften (Borgward, Lloyd, Goliath) Bündelung in der Borgward Holding Insolvenz
1940er 1950er 1960er
789 0123456789 0123
Kleinwagen Lloyd 250
Lloyd 300 Lloyd 400
Lloyd 600 / Lloyd Alexander
Untere Mittelklasse Lloyd Arabella
Borgward Arabella de Luxe
Goliath GP 700 Goliath GP 900 Goliath GP 1100 Hansa 1100
Mittelklasse Borgward Hansa 1500 Borgward Hansa 1800 Borgward Isabella
Oberklasse Borgward Hansa 2400 Sport
Borgward Hansa 2400 Pullman Borgward P 100
Sportwagen Goliath GP 700 E Borgward Isabella Coupé
Geländewagen Goliath Typ 31 Goliath Jagdwagen Typ 34
Borgward B 2000 A/O Kübelwagen von Büssing weitergebaut
Lieferwagen / Kleintransporter 3-rädrig Goliath GD 750 Goliath Goli
4-rädrig Lloyd LT 500 Lloyd LT 600
Goliath GV 800 Goliath Express
Lastwagen / Kleinbus 1–2 t Nutzlast Borgward B 1000 Borgward B 1250 Borgward B 1500 Borgward B 1500 Borgward B 511
Borgward B 1500 F Borgward B 611
2–3 t Nutzlast Borgward B 2000
Borgward B 2500 Borgward B 522
Borgward B 2500 F (Chassis für Busse) Borgward B 622
3–6 t Nutzlast Borgward B 3000 Borgward B 4000 Borgward B 533
Borgward B 544
Borgward B 4500 Borgward B 555
Borgward B 655
  • Von Lloyd Motorenwerke G.m.b.H. unter der Marke „Lloyd“ angeboten.
  • Von Lloyd Motorenwerke G.m.b.H. unter der Marke „Borgward“ angeboten.
  • Von Carl F. W. Borgward G.m.b.H. unter der Marke „Borgward“ angeboten.
  • Von Goliath-Werk G.m.b.H. unter der Marke „Hansa“ angeboten (ab 1958).
  • Von Goliath-Werk G.m.b.H. unter der Marke „Goliath“ angeboten.
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