Goodrich Court war eine neugotische Burg, die der Altertumsforscher Samuel Rush Meyrick 1828 im Dorf Goodrich in der englischen Grafschaft Herefordshire errichten ließ. Mit Ausnahme des Torhauses wurde sie 1949 abgerissen.

Geschichte

Samuel Meyrick war Altertumsforscher mit Interesse an walisischer Geschichte. Er beanspruchte zu Unrecht für sich, vom walisischen Prinzen Owain Gwynedd abzustammen. Meyrick wollte gerne eine walisische Burg als Sitz seiner Vorfahren kaufen, dies scheiterte aber. So entschied er sich, stattdessen seine eigene Burg neben der Burgruine Goodrich Castle, nahe der walisischen Grenze, bauen zu lassen. Er nannte sie „Goodrich Court“. Der Architekturhistoriker Nikolaus Pevsner nannte das Ergebnis ein „fantastisches und enormes, zinnenbewehrtes und turmgeschmücktes Haus“. Seine Lage direkt gegenüber einer echten normannischen Burg, eine Positionierung, die die von Peckforton Castle und Beeston Castle vorwegnahm, veranlasste Sir Walter Scott dazu, sie als „impertinent“ zu verurteilen.

Goodrich Court wurde von Edward Blore nach Meyricks Anweisungen entworfen und aus dem vor Ort verfügbaren, roten Sandstein gebaut. Es war ein Gebäude im neugotischen Stil, basierend allerdings auf eduardischen Architektur von Goodrich Castle. Anderen erschien es mehr wie ein französisches Schloß. Das Haus hatte ein Torhaus, Fallgatter, Zinnen, einen Burggraben und Türme, war aber auch für sein Arsenal, eine lange Halle, die Meyricks berühmte Waffensammlung enthielt, bekannt. Viele Details der Burg zeigten die heraldischen Symbole von Aymer de Valence, einem mittelalterlichen Adligen, der Anfang des 14. Jahrhunderts auf Goodrich Castle gelebt hatte.

Nach Meyricks Tod 1848 kaufte George Moffatt, ein liberaler Parlamentsabgeordneter, Goodrich Court. Die Moffatts erweiterten die Burg im Stil des bisherigen Gebäudes, z. B. um Stallungen. Im Zweiten Weltkrieg diente die Burg der Felsted School, einer Schule, die aus Essex hierher evakuiert worden war. Als die Schule 1946 zurück nach Felsted verlagert wurde, entfernte man alle Einbauten aus der Burg und riss sie 1949 ab. Das im Osten gelegene Torhaus an der Straße nach ‚‘Ross-on-Wye‘‘ ist bis heute erhalten. Es wird von Pevsner als „aus rotem Stein mit runden Türmen und Maschikulis“ errichtet beschrieben.

Der Standort des Gebäudes ist heute zum Naturreservat erklärt.

Einzelnachweise

  1. John Harris: Moving Rooms: The Trade in Architectural Salvages. Yale University Press, New Haven 2007. S. 123.
  2. 1 2 Nikolaus Pevsner: The Buildings of England: Herefordshire. Yale University Press, New Haven 2003. S. 139.
  3. 1 2 Thomas Roscoe, Charles Meredith: Wanderings and excursions in South Wales with the scenery of the river Wye. Longman, London 1844. S. 101.
  4. Peter Parley: Tales about England, Scotland, Ireland and Wales. General Book LLC, 2008. S. 17.
  5. Peter Parley: Tales about England, Scotland, Ireland and Wales. General Book LLC, 2008. S. 18.
  6. Peter Parley: Tales about England, Scotland, Ireland and Wales. General Book LLC, 2008. S. 105.
  7. John Harris: Moving Rooms: The Trade in Architectural Salvages. Yale University Press, New Haven 2007. S. 291.

Literatur

  • Rosalind Lowe: Sir Samuel Meyrick and Goodrich Court. Logaston Press, 2003.
Commons: Goodrich Court – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 51° 52′ 44,4″ N,  37′ 24,6″ W
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