Gościce Gostitz | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Nysa | |
Gmina: | Paczków | |
Geographische Lage: | 50° 26′ N, 16° 59′ O | |
Höhe: | 250–300 m n.p.m. | |
Einwohner: | 470 (31. Dez. 2018) | |
Postleitzahl: | 48-370 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | ONY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 382 Lisie Kąty–Stanowice | |
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Breslau | |
Gościce (deutsch Gostitz, 1936–1945 Gostal) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Paczków (Patschkau) in Polen. Sie liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole (Oppeln).
Geographie
Geographische Lage
Das Waldhufendorf in fränkischer Siedlungsform Gościce liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien am Nordrand des Reichensteiner Gebirges (Góry Złote / Rychlebské hory) an der Grenze zur Tschechien. Der Ort liegt etwa vier Kilometer südlich des Gemeindesitzes Paczków, etwa 27 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Nysa und etwa 83 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Gościce liegt in der Przedgórze Sudeckie (Sudetenvorgebirge) innerhalb der Przedgórze Paczkowskie (Patschkauer Vorgebirge). Nordöstlich des Dorfes verläuft die Woiwodschaftsstraße Droga wojewódzka 382. Durch den Ort verläuft die Tarnawka (Tarnau), ein rechter Nebenfluss der Glatzer Neiße.
Nachbarorte
Nachbarorte sind Unikowice (Heinzendorf) und Stary Paczków (Alt Patschau) im Nordosten, Ujeździec (Geseß) im Osten, Lisie Kąty (Fuchswinkel) und Dziewiętlice (Heinersdorf) im Südosten und Kamienica (Kamitz) im Nordwesten. Jenseits der Grenze zu Tschechien liegen Horní Hoštice (Ober Gostitz) und Javorník (Jauernig).
Geschichte
Siedler aus Unterfranken gründeten das spätere Gostitz beiderseits des Tarnow-Baches, der zunächst als Tarnau, dann Gos bezeichnet wurde, nach deutschem Recht. Urkundlich erwähnt wurde es als „Gostzeczna“ erstmals um 1295 im Breslauer Zehntregister Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis. Damals bestand es aus 27 Häusern, einer Scholtisei, einer Schenke und einer Mühle.
Es gehörte von Anfang an zum Neisser Bistumsland, in dem ab 1290 die Breslauer Bischöfe neben der geistlichen auch die weltliche Macht ausübten. 1342 war es zusammen mit dem Fürstentum Neisse unter Bischof Preczlaw von Pogarell als ein Lehen an die Krone Böhmen gelangt, die ab 1526 die Habsburger innehatten. Die Schreibweise „Gostitz“ ist für das Jahr 1425 belegt. Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten 1641/42 schwedische Truppen den Ort.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg, als 1742 der größte Teil Schlesiens an Preußen fiel, musste auch das Fürstentum Neisse geteilt werden. Durch die Grenzziehung wurde auch Gostitz in zwei etwa gleich große Teile getrennt. Der nördliche Teil gelangte nun an Preußen, während das südlich gelegene Ober-Gostitz bei Böhmen verblieb und nun zu Österreichisch-Schlesien gehörte.
Nach der Säkularisation des Fürstentums Neisse 1810 wurde die weltliche Herrschaft der Breslauer Bischöfe über den preußischen Anteil von Gostitz beendet, während Ober-Gostitz / Horní Hoštice weiterhin dem Breslauer Bischof unterstand. Mit der Neugliederung Schlesiens 1813 wurde Gostitz, das bis dahin zum Regierungsbezirk Breslau gehörte, dem oberschlesischen Regierungsbezirk Oppeln eingegliedert. Ab 1816 gehörte es zum neu errichteten Landkreis Neisse, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1845 bestanden im Dorf eine Scholtisei, eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule sowie 118 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Gostitz 650 Menschen, davon einer evangelisch. 1855 lebten 660 Menschen in Gostitz. 1865 bestand das Dorf Gostitz aus einer rittermäßigen Scholtisei mit 42 Bauern, 22 Gärtnerstellen, 31 Häuslerstellen, drei Wassermühlen, eine Ziegelei, eine Brennerei sowie zwei Gastwirtschaften. Zusammen mit den Landgemeinden Fuchswinkel, Heinzendorf, Kamitz und Kosel sowie den gleichnamigen Gutsbezirken gehörte Gostitz ab 1874 zum Amtsbezirk Patschkau. 1885 zählte Gostitz 638 Einwohner.
1933 lebten 489 Menschen im Gostitz. Am 18. August 1936 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Gostal umbenannt. 1939 zählte Gostal 488 Einwohner. Im Jahre 1937 gab es fünf Gärtnerstellen, zwei Mühlen, neun Häuslerstellen, 14 Bauerngüter, einen Bäcker, einen Fleischer, zwei Gasthöfe, vier Gemischtwarenläden, einen Sattler, eine Schmiede, zwei Schneider, drei Schuhmacher und zwei Tischler.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Gostal 1945 an Polen, wurde in Gościce umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. 1950 wurde es in die Woiwodschaft Oppeln eingegliedert. 1999 kam es zum wiederbegründeten Powiat Nyski. 2006 lebtem 470 Menschen im Ort.
Bevölkerungsentwicklung
1784: 475 Einwohner,
1845: 650 Einwohner,
1895: 522 Einwohner,
1936: 489 Einwohner,
2009: 466 Einwohner
Sehenswürdigkeiten
- Die römisch-katholische Nikolauskirche (poln. Kościół św. Mikołaja) wurde zwischen 1326 und 1370 als Wehrkirche errichtet. Im 18. Jahrhundert erfolgte ein Umbau des Gebäudes im Stil des Barocks. Das Gebäude steht seit 1950 unter Denkmalschutz.
- Steinernes Wegekreuz
Vereine
- Fußballverein LZS Gościce
- Freiwillige Feuerwehr OPS Gościce
Literatur
- Bernhard W. Scholz: Das geistliche Fürstentum Neisse. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2011, ISBN 978-3-412-20628-4, S. 354 (Mit einer Landkarte Dörfer und Städte des Fürstentums Neisse 1650 auf dem Nachsatz), Digitalisat (nicht vollständig)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Graport o stanie Gminy Paczków za 2018 rok, abgerufen am 28. April 2020
- ↑ Die Dörfer des Kreises Neisse
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 173.
- ↑ Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1007 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Territorial Amtsbezirk Patschkau
- ↑ AGOFF Kreis Neisse
- ↑ Michael Rademacher: Neisse. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Hubert Wolf: Gostitz, ein Dorf in Schlesien
- ↑ Denkmalregister der Woiwodschaft Oppeln (polnisch; PDF; 913 kB)