Gottlieb Jenner (* 14. Februar 1696 in Bern; † 24. Juni 1774 ebenda) war ein Schweizer Jurist und Politiker.
Leben
Familie
Gottlieb Jenner entstammte der schwarzen Linie zum Mohren der Patrizierfamilie Jenner und war der Sohn des Grossrats und Landvogts Niklaus Jenner (* 1651 in Bern; † 1718) und dessen Ehefrau Susanna (* 1659), Tochter des Kleinrats und Salzdirektors (Vorsteher des Salzamts) Hans Georg Im Hof (* 1630 in Aarau; † 6. April 1691 in Bern) und Enkelin des gleichnamigen Landvogts Hans Georg Im Hof (1596–1657). Er hatte neun Geschwister. Seit dem 5. Januar 1731 war er in Bümpliz mit Dorothea (* 16. September 1714 in Bern; † 5. Oktober 1748 ebenda), Tochter des Vogts und Kleinrats Johannes Fischer (1688–1753) verheiratet; gemeinsam hatten sie fünf Kinder.
Werdegang
Gottlieb Jenner begann 1721 ein Theologiestudium an der Universität Halle, das er jedoch abbrach und zu einem Studium der Rechtswissenschaften wechselte, mit Vorlesungen unter anderem bei Christian Thomasius und Nicolaus Hieronymus Gundling; dieses setzte er später an der Universität Leiden fort und hörte dort Vorlesungen unter anderem bei Antonius Schultingh und Johann Jacob Vitriarius. In Leiden beendete er 1725 sein Studium mit einer Promotion zum Doktor beider Rechte. Nach seinem Studium unternahm er eine Bildungsreise nach England und Frankreich. 1726 wurde er als Professor und Nachfolger von Nikolaus II Bernoulli an die Hohe Schule in Bern berufen und lehrte dort bis 1748 Rechtswissenschaften; in dieser Zeit wurde er 1735 zum Grossrat gewählt. Zu seinen Studenten gehörte unter anderem Alexander Ludwig von Wattenwyl. Um politische Ämter ausüben zu können, verzichtete er 1748 auf seine Professur und war in der Zeit von 1748 bis 1754 Landvogt von Erlach und ab 1751 Kleinrat. Sein Nachfolger im Lehramt wurde Sigmund Ludwig Lerber (1723–1783). Von 1756 bis zu seinem Tod war er als Salzdirektor von Roche tätig. Gottlieb Jenner wurde von Jakob Emanuel Handmann porträtiert.
Schriften (Auswahl)
- Dissertationem inauguralem de acquisitione bellica. Lugd. Batav. 1725.
- Dissertationem de vi privata licita & prohibita. Bern, 1732.
- Dissert. de Advocatis c Procuratoribus. Bern, 1735.
- Dissertatio juridica, de legibus civilibus in genere, exhibens earum naturam & indolem, introductionem, & necessitatem. Bern, 1740.
Literatur
- Gottlieb Jenner. In: Allgemeines Helvetisches, Eydgenössisches, Oder Schweitzerisches Lexicon, Band 10. Zürich 1756. S. 525.
- Gottlieb Jenner. In: Dozenten der Universität Bern. Universitätsbibliothek Bern.
- Gottlieb Jenner. In: Friedrich Haag: Die hohen Schulen zu Bern in ihrer geschichtlichen Entwicklung von 1528 bis 1834. Bern: Neukomm & Zimmermann, 1903. S. 90 f. und S. 127.
- Gottlieb Jenner. In: Johannes Georgius Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen Teutschen Schriftsteller, Band 5. Leipzig 1805.
Weblinks
- Anne-Marie Dubler: Gottlieb Jenner. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Hans Braun: Jenner. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. März 2010, abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Familienstammbaum von Niklaus Jenner. Abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Salzdirektor. In: Deutsches Rechtswörterbuch. Abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Hans Braun: Hans Georg Imhof. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. Januar 2008, abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Historisches Familienlexikon der Schweiz - Personen. Abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Der Bund 13. September 1957 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Die gnädigen Herren des kleinen Raths. In: Regimentsbuch der Republik Bern. 1773, abgerufen am 22. September 2021.
- ↑ Porträtdok. 3163 Porträt: Jenner, Gottlieb (1696-1774), 1772 (Akten/Dossier/Grafik/Bandteil/Korrespondenz). Abgerufen am 22. September 2021.