Stadtviertel Goudel | |
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Koordinaten | 13° 32′ N, 2° 4′ O |
Basisdaten | |
Staat | Niger |
Niamey | |
Arrondissement | Niamey I |
Einwohner | 14.439 (2012) |
Goudel ist ein Stadtviertel (französisch: quartier) im Arrondissement Niamey I der Stadt Niamey in Niger.
Geographie
Goudel befindet sich im Westen von Niamey am Fluss Niger. Die angrenzenden Stadtviertel sind Losso Goungou im Westen, Koubia Sud im Norden und Koira Kano im Nordosten. Im Südosten geht das Stadtviertel in das Botschaftsviertel Ambassades über. Goudel erstreckt sich über eine Fläche von etwa 83,5 Hektar. Abgesehen von einem Uferstreifen liegt das Stadtviertel in einem Tafelland mit einer mehr als 2,5 Meter tiefen Sandschicht, wodurch eine bessere Einsickerung als in anderen Teilen der Stadt möglich ist.
Geschichte
Die Zarma-Siedlung Goudel wurde im 16. Jahrhundert gegründet. In dieser Zeit gab es starke Migrationsbewegungen in das Gebiet der Jahrhunderte später gegründeten Stadt Niamey: Zarma und Songhai aus dem Songhaireich flohen vor den marokkanischen Eroberern, Maouri wanderten aus dem Gebiet von Dogondoutchi ein und Fulbe aus der ganzen Sahelzone. Der Rang, am Anfang der Besiedlungsgeschichte von Niamey zu stehen, ist zwischen Gruppen aus Goudel, Kalley, Maourey, Saga und Yantala strittig. Im 19. Jahrhundert gehörte Goudel, dessen Lokalherrscher den Titel Lamido führte, zum Emirat Gwandu, das wiederum ein Bestandteil des Kalifats von Sokoto war.
Viele Grundstücke in Goudel wurde in den 1950er Jahren, wie auch in Yantala und anderen Teilen der Anfang des 20. Jahrhunderts gegründeten und schnell wachsenden Stadt Niamey, unkontrolliert von Grundstücksspekulanten in Besitz genommen. Zu den ersten Käufern zählten ehemalige Soldaten und staatliche Funktionäre. Mit der Einteilung von Niamey in fünf Distrikte im Jahr 1979 wurde Goudel Teil des 1. Distrikts, der 1989 mit dem 2. Distrikt in der Teilgemeinde Niamey I aufging, die wiederum 1996 in der bisherigen Form aufgelöst wurde. Das Stadtviertel war 2007 einer der Spielorte der ersten Ausgabe des Open-Air-Kulturfestivals Pripalo unter der Leitung von Achirou Wagé.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Goudel 14.439 Einwohner, die in 2480 Haushalten lebten. Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 9883 in 1586 Haushalten und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 6884 in 931 Haushalten.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Goudel gibt es mehrere Grundschulen. Die römisch-katholische Missionsschule besteht seit 1951. Die älteste öffentliche Grundschule, die Ecole primaire de Goudel I, wurde 1966 gegründet. Im Stadtviertel ist mit einem Centre de Santé Intégré (CSI) ein Gesundheitszentrum vorhanden. Von 2013 bis 2015 wurde eine 18 Kilometer lange vierspurige Straße errichtet, die von Goudel über Tondibiah nach Tondi Koirey verläuft. Beim Stadtviertel führt die 2021 eröffnete General-Seyni-Kountché-Brücke über den Fluss Niger.
Am Fluss wird Gemüse angebaut, außerdem gibt es auf die Herstellung von Kompost spezialisierte Landwirte. Die Gemüsebauern von Goudel arbeiten in einer Kooperative zusammen. Im Stadtviertel ansässige Personen gehören traditionellerweise zu den Landbesitzern im Grüngürtel von Niamey, wo sie Ackerbau betreiben. Die Wohnhäuser in Goudel sind üblicherweise Lehmziegelbauten ohne jeden Komfort. Gekocht wird im Freien. Es gibt kein Fließwasser und entsprechend auch keine Duschen und Wasserklosetts.
Literatur
- Charles Pidoux: Note sur le village de Goudel : histoire de sa fondation et de sa chefferie. In: Mu Kara Sani. Nr. 1, 15. März 2017, S. 22–24.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 263, September 2013, S. 383–384 (journals.openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
- ↑ The Study on Sanitation Improvement for the Niamey City in Republic of Niger. Appendix F: Existing Urban Conditions. (PDF) Japan International Cooperation Agency (JICA), August 2000, S. F-3, abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
- ↑ Ursula Meyer: Foncier périurbain, citoyenneté et formation de l’état au Niger. Une analyse ethnographique de Niamey. LIT, Münster 2018, ISBN 978-3-643-80287-3, S. 65.
- ↑ Gabriella Körling: In Search of the State. An Ethnography of Public Service Provision in Urban Niger (= Uppsala Studies in Cultural Anthropology. Nr. 51). Uppsala University, Uppsala 2011, ISBN 978-91-554-8127-8, S. 106 (uu.diva-portal.org [PDF; abgerufen am 8. Mai 2019]).
- ↑ Abdou Idrissa: Alfa Mahaman Diobo. In: Kimba Idrissa (Hrsg.): Niger. Les intellectuels, l’État et la société. CODESRIA, Dakar 2016, ISBN 978-2-86978-708-7, S. 46.
- ↑ Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 19.
- ↑ Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 23.
- ↑ Ibrahim A. Tikiré: Lancement du festival Pripalo. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Niger Diaspora. 19. Juli 2007, archiviert vom am 23. Oktober 2019; abgerufen am 23. Oktober 2019 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 715, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- ↑ Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique de la République du Niger, archiviert vom am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 222 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Daniel Barreteau, Ali Daouda: Systèmes éducatifs et multilinguisme au Niger. Résultats scolaires, double flux. Orstom/Université Abdou Moumouni de Niamey, Paris/Niamey 1997, ISBN 2-7099-1365-8, S. 85–86 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 29. Mai 2019]).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 9. Juni 2019 (französisch).
- ↑ Aïssa Abdoulaye Alfary: Le Président de la République inaugure de la Route Goudel-Tondibiah-Tondikoirey et du Boulevard Askia Mohamed. In: Niger Express. 21. Februar 2015, abgerufen am 3. Juni 2019 (französisch).
- ↑ “Le pont Général Seyni Kountche permet le désengorgement du pont Kennedy et du pont de l’amitié sino-nigérienne” (Ministre de l’équipement). Agence Nigérienne de Presse (ANP), 18. Februar 2021, abgerufen am 4. September 2022 (französisch).
- ↑ Mariama Iboune: Diagnostic des pépiniéristes maraîchers dans la Communauté Urbaine de Niamey. (PDF) Chambre Régionale d’Agriculture de Niamey, März 2018, S. 2 und 6, abgerufen am 2. Mai 2019 (französisch).
- ↑ Ursula Meyer: Pratiques de gouvernance du foncier au lendemain de la démocratisation: Le cas du foncier périphérique à Niamey, Niger. (PDF) Université de Lausanne, 5. September 2014, S. 4, abgerufen am 25. April 2019 (französisch).
- ↑ Kokou Henri Motcho, Hamadou Issaka: Diversité des stratégies résidentielles des familles démunies à Niamey. In: Mu Kara Sani. Vol. 11, Oktober 2007, S. 12 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 9. Januar 2022]).