Der Gouverneur (französisch) ist der administrative Leiter eines zivilen oder militärischen Bereichs in einem geografisch begrenzten Territorium. Früher hatten Statthalter und Regenten ähnliche Aufgaben wie die heutigen Gouverneure. Die Befugnisse waren bzw. sind meist weitreichend; jeweils stets mit der Maßgabe, dass ihr Handeln der Politik und dem Recht des Entsenders entsprechen.

Wortherkunft

Das Wort geht zurück auf lateinisch gubernatorSteuermann“, ein Nomen agentis zu lateinisch gubernare „steuern“, das seinerseits von griechisch κυβερνάω kybernáō „steuern“ stammt.

Daraus leiteten sich ab

  • polnisch, ungarisch, russisch Gubernator
  • französisch gouverneur
  • englisch governor bzw. dessen Adjektiv gubernatorial
  • spanisch gobernador
  • portugiesisch governador
  • italienisch governatore

Das Heilige Römische Reich kannte zur Zeit der Staufer die Position eines Reichsgubernators.

Dem Wortsinn nach ist ein Gouverneur somit jemand, der die Richtung vorgibt. (Auf dieses griechische Verb gehen auch Kybernetik und englisch cyber zurück.)

Zivile Gouverneure

Der Gouverneur ist der oberste Regierungsbeamte für die Zivilverwaltung in einer Provinz, einem Gouvernement oder einer Kolonie. Heute gibt es zivile Gouverneure zum Beispiel:

Afrika

Amerika

Asien

Commonwealth

Eurasien

In der Geschichte gab es unter anderem folgende Gouverneure:

Militärgouverneure

Militärgouverneure sind die obersten Befehlshaber einer Festung, einer Garnison, eines militärischen Standortes oder eines militärisch besetzten Gebiets (Landes) (siehe Okkupation, Besatzungszone).

Weitere Bedeutungen

Gouverneur ist auch

Wiktionary: Gouverneur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Französisches Etymologisches Wörterbuch. Band IV, S. 302.
  2. Gouverneur. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 8, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1907, S. 189.
  3. Robert Fleischer: Griechische Kunst in Iran vor der Partherzeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, S. 220–226, hier: S. 222.
  4. Josef Wiesehöfer: Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in frühislamische Zeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. 2001, S. 55–74, hier: S. 67.
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