Die Grabpyramide des Heinrich von Preußen ist das Grabmal des Prinzen Heinrich von Preußen, das dieser sich selbst in Form einer abgebrochenen Pyramide im Lustgarten des Schlosses Rheinsberg errichtete.

Geschichte

1744 schenkte König Friedrich II. seinem jüngeren Bruder Heinrich das Schloss Rheinsberg. Heinrich zog 1752 mit seiner Frau Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Kassel ein und wohnte dort bis zu seinem Tod. Im Garten ließ er sich 1800 bis 1801 von Hofbaurat Georg Wilhelm Steinert eine Grabstätte in Form einer abgebrochenen Pyramide errichten, in der er nach seinem Tod 1802 beigesetzt wurde. Die französische Inschrift auf der zugemauerten Eingangspforte verfasste Heinrich selbst.

Im Inneren der Pyramide ist Heinrich in einem Prunksarg aus Zinn mit einem Innensarg aus Eichenholz bestattet.

Die Form der Pyramide mit der abgebrochenen Spitze ist ein Nachbau einer hölzernen Pyramide, des Grabmals des Vergil, die Bauintendant Karl Wilhelm Hennert 1771 im Schlosspark errichtet hatte.

Obwohl der Prinz die Bestattung in einem schlichten Holzsarg und das Vermauern der Pyramide in seinem Testament verfügt hatte, wurde er dennoch in einem zinnernen Prunksarg bestattet. Die Inschriftenplatte wurde auf die Rückseite der Pyramide verlegt und die Vorderseite nur durch ein Gitter verschlossen, so dass Besucher den Sarg darin mit einem daraufliegenden rostigen Helm sehen konnten. Erst nach einem versuchten Einbruch in das Grab wurde 1854 die Platte wieder nach vorne verlegt und die Pyramide zugemauert.

Heute gehört die Pyramide als Teil des Schlossgartens der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

Inschrift

Originaltext Deutsche Übersetzung

Jetté par sa naissance dans ce tourbillon de vaine fumée
gue le vulgaire appelle
gloire et grandeur,
mais dont le sage connoit le néant;
en proie à tous les maux de l’humanité;
tourmentè par les passions des autres,
agité par les siennes;
souvent en butte à la calomnie
ou victime de l’injustice;
accablé encore
par la perte de parens chéris,
d’amis sûrs et fidéles,
mais aussi souvent consolé par l’amitié;
heureux dans le recueillement de ses pensées,
plus heureux
quand ses services purent être utiles á sa patrie
ou à l’humantié souffrante.


Tel est l’abrégé de la vie
de Frédéric Henri Louis
fils de Fréderic Guillaume Ier, Roi de Prusse,
et de Sophie Dorothee, fille de George Ier, Roi de la grande Bretagne.


Passant!
Souviens toi que la perfection n’est point sur la terre,
si je n’ai pas été les meilleur des hommes,
au moins
ne suis-je pas au nobre des méchans!


L’eloge ou le blame
ne touchent plus celui gui repose dans l’eternité;
mais la douce espérance
embellit les derniers momens
de celui gui remplit ses devoirs;
elle m’accompagne en mourant.


né le 18 Janvier 1726. Décédé le 3 Août 1802.

Von seiner Geburt in diesen Wirbel von Beweihräucherung geworfen,
den der Vulgäre nennt
Ruhm und Größe,
aber in welchem der Weise erkennt das Nichts;
Opfer aller Übel der Menschheit;
gequält von den Leidenschaften anderer,
bewegt von seinen eigenen;
oft mit Verleumdung konfrontiert
oder Opfer von Ungerechtigkeit;
wieder überwältigt
durch den Verlust von geschätzten Eltern,
vertrauenswürdigen und loyalen Freunden,
aber auch oft von Freundschaft getröstet;
glücklich in der Erinnerung seiner Gedanken,
und glücklicher noch
wenn seine Dienste für sein Heimatland von Nutzen gewesen sind
oder für die leidende Menschheit.


Dies ist die Kurzfassung des Lebens
des Friedrich Heinrich Ludwig
Sohn des Friedrich Wilhelm I., König von Preußen,
und der Sophie Dorothea, Tochter des George I., König von Großbritannien.


Wanderer!
Erinnere Dich, dass Vollkommenheit nicht auf Erden ist,
wenn ich auch nicht der Beste der Menschen habe sein können.
Wenigstens
gehöre ich nicht zu der Zahl der Schlechten.


Lob und Tadel
berühren den nicht mehr, der in der Ewigkeit wohnt;
aber die süße Hoffnung
verschönert die letzten Momente
desjenigen, der seine Pflichten erfüllt;
sie begleitet mich im Sterben.


geboren am 18. Januar 1726. Gestorben am 3. August 1802.

Siehe auch

Commons: Grabpyramide (Lustgarten Rheinsberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Heinrich Lange: Der Sarkophag des Prinzen Heinrich von Preußen. In: Die Geschichte Berlins (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 98. Jahrgang, Heft 3, Juli 2002, S. 379388 (diegeschichteberlins.de [abgerufen am 2. August 2018]).
  2. Michael Seiler: Der Schloßpark in Rheinsberg. In: Amtlicher Führer Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Potsdam 1998, S. 17, 20.
  3. Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. 1. Band Die Grafschaft Ruppin. Berlin 1862 (projekt-gutenberg.org [abgerufen am 2. August 2018]).

Koordinaten: 53° 5′ 48,8″ N, 12° 53′ 24,1″ O

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