Spee ist der Name eines alten rheinischen Adelsgeschlechts aus dem Erzbistum Köln.

Geschichte

Als einer der ersten urkundlich gesicherten Angehörigen der Familie wurde Bruno Spede 1166 und 1177 als Ministerialer der Erzbischöfe von Köln erwähnt. Erst ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, mit Goedeart Spede van Langenvelt, auch schon Spee genannt, tritt der bis heute bekannte Hahn im Wappen des Geschlechts auf. Damit unterschieden sich die Herren von Spee von anderen rheinischen Adelsgeschlechtern gleichen Namens.

Die Familie gehörte zunächst zum regionalen Landadel am Niederrhein. Stammsitze waren Altenhof (bei Kaldenkirchen, seit 1356, verkauft 1833) und das Haus Langenfeld in Wachtendonk-Wankum (seit 1348, vererbt 1532 an Gaert von Erp genannt Warrenberg, später Teil des Krickenbecker Besitzes der Grafen Schaesberg). Im 14. und 15. Jahrhundert wurden vier Angehörige der Familie, als einer von wenigen rheinischen Adelsgeschlechtern, Ritter im Deutschen Orden in Livland.

Bis in das 17. Jahrhundert hinein existierten die Linien Aldenhof (Altenhof), Langenfeld sowie Haus Velde und Pöhlland. Alle heute lebenden Familienmitglieder stammen aus der Linie Aldenhof.

Das Geschlecht hat bedeutende Angehörige hervorgebracht: Friedrich Spee von Langenfeld (1591–1635), Professor für Theologie und Schriftsteller, trat als einer der ersten gegen Hexenwahn und Folter auf. Franz von Spee (1781–1839) diente als hoher Beamter in Düsseldorf nacheinander der bayerischen, französischen und preußischen Regierung. Maximilian Graf von Spee (1861–1914), kaiserlicher Vizeadmiral und Geschwaderchef des deutschen Flottenverbandes in dem Seegefecht bei Coronel und in dem Seegefecht bei den Falklandinseln, fiel an Bord seines Flaggschiffes, der S.M.S. Scharnhorst. Auch seine beiden Söhne fanden in diesem Kampf als Leutnants zur See auf der S.M.S. Nürnberg bzw. der S.M.S. Gneisenau den Tod.

Fideikommiss Heltorf

1662 erbte Friedrich Christian Freiherr von Spee von seinem Schwiegervater Johann Bertram von Scheid genannt Weschpfennig das Schloss Heltorf in Düsseldorf-Angermund. 1672 ernannte ihn Herzog Philipp Wilhelm von Jülich-Berg zum Kriegskommissar der gesamten Bergischen Miliz. Im Laufe der Zeit konnte der Grundbesitz stetig erweitert werden, der Heltorfer Zweig erwarb bis 1945 mindestens 7000 ha. Die Herren von Spee erhielten hohe Ämter in den Landesverwaltungen und an den Höfen der rheinischen Fürsten. Sie wurden 1739 in den Reichsgrafenstand erhoben. Durch Einheirat in die Familie der Grafen von Hillesheim fiel deren Gesamtbesitz, darunter Schloss Ahrenthal am Mittelrhein, beim Aussterben (1785 bzw. 1807), an die Grafen von Spee. Die Grafen Spee gehören der 1837 gegründeten Rheinischen Ritterschaft an.

Derzeit ist Wilhelm Graf von Spee (* 1963) Chef auf Heltorf. Er folgte als ältester Sohn seinem Vater Maximilian Graf von Spee (1928–2009). Zum Hauptsitz Heltorf in Düsseldorf gehören u. a. die ehemaligen Rittergüter Kesselsberg (seit 1802) und Remberg (seit 1856) in Duisburg-Huckingen, das Forstgut Gervershagen in Marienheide (seit 1870) und im Sauerland das Schloss Alme mit Haus Tinne und Haus Bruch sowie Haus Almerfeld in Brilon (alle seit 1912). Das Haus Böckum in Duisburg-Huckingen war seit 1856 im Familienbesitz und wurde 2012 an einen Investor verkauft. Der ehemalige Familienfideikommiss der Heltorfer Linie, gebündelt in der Gräflich von Spee'schen Zentralverwaltung, wird mit Fabriken, einer Ziegelei, Kiesgruben, Wohnungsbau- und Finanzgesellschaften auf mindestens eine Milliarde Euro geschätzt.

Andere Besitzungen

Weitere Familienzweige leben unter anderem auf Haus Fürth in Korschenbroich, auf Schloss Ahrenthal in Sinzig (seit 1804), auf Schloss Linnep in Ratingen (von 1855 bis 2008, seither von Ketteler), auf Burg Untermaubach in Kreuzau-Untermaubach (seit 1874), auf Gut Ihorst (seit 1882), auf Schloss Ahausen in Finnentrop (seit 1958) und auf Haus Alsbach (seit 1967).

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber einen gold gekrönten, roten Hahn. Auf dem Helm ist der gekrönte Hahn wachsend mit ausgebreiteten Flügeln dargestellt, jeder mit dem Schild belegt. Die Helmdecke ist rot-silbern.

Der rote Hahn (Speevogel) im silbernen Felde ist ein redendes Wappenzeichen.

Namensträger

Literatur

Commons: Spee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Urkunde des Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel.
  2. Anton Fahne: Urkundenbuch des Geschlechts der Spede, jetzt Spee, Köln 1874.
  3. Maximilian Graf Spee gestorben, RP online, 2. September 2009.
  4. Maximilian Graf von Spee beigesetzt RP online, 10. September 2009.
  5. Grafenhaus liefert sich Erbschlacht um Millionen Spiegel Online, 6. März 2006.
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