Die Grafschaft Battenberg war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches, das von dem gleichnamigen Adelsgeschlecht regiert wurde. Der historische Name lautet Grafschaft Stiffe oder Stift, benannt nach der Mahlstätte auf dem Berg Hohenstift östlich von Richstein.
Entwicklung
Erstmals erwähnt wird die Grafschaft in einer Urkunde aus dem Jahr 1238. Danach umfasste sie die Zenten Lixfeld, Dautphe, Wetter, Asphe, Laisa, Battenfeld, Bromskirchen, Röddenau, Bentreff und Geismar und somit das gesamte obere Eder- und Lahntal sowie den größten Teil des Burgwaldes. Ursprünglich gehörte wohl auch die an die Zent Geismar grenzende Zent Ossenbühl dazu, welche die Grafen von Battenberg allerdings schon vor 1227 den Herren von Itter überließen. Die im Lahntal und dem südlichen Burgwald gelegenen Zenten Lixfeld, Dautphe, Wetter und Asphe hielten 1238 zudem die Landgrafen von Hessen besetzt, was vermutlich als Vergeltung für das 1234 erfolgte Versprechen der Battenberger geschehen war, ihre Grafschaft zur Hälfte den mit den Landgrafen verfeindeten Erzbischöfen von Mainz zu überlassen. Denn noch 1227 hatten die Grafenbrüder Widukind I. und Hermann I. von Battenberg ihre Burg Kellerberg den Landgrafen zu Lehen aufgetragen und waren Burgmannen in Marburg geworden, womit sie sich eigentlich Hessen als Bündnispartner verpflichtet hatten. In den Zenten Bromskirchen und Geismar waren ferner die lokalen Adelsfamilien von Beltershausen und Vögte von Keseberg als Zentgrafen eingesetzt und schränkten die Macht der Grafen ebenfalls ein, auch wenn sie deren Territorialhoheit nicht gefährdeten. Die durch die Landgrafen um 1240 erfolgte Gründung der Städte Frankenberg und Frankenau wird den Battenbergern die Zent Geismar dann endgültig entzogen haben. Wann die Zent Bentreff an die Mainzer Erzbischöfe verlorenging, ist hingegen nicht bekannt.
Folglich reduzierte sich die Grafschaft Stiffe-Battenberg nach 1238 nurmehr auf das obere Edergebiet mit den Zenten Laisa, Battenfeld, Bromskirchen und Röddenau. Der Versuch, im Jahr 1282 im Bündnis mit den Landgrafen und den verwandten Grafen von Wittgenstein das benachbarte Gericht Hatzfeld einzunehmen, scheiterte daran, dass die Landgrafen im selben Jahr Frieden mit den Erzbischöfen schlossen und die Battenberger das Gericht an die mit Mainz verbündeten Herren von Hatzfeld zurückgeben mussten. Der Wechsel auf die Seite der Landgrafen leitete ferner eine weitere Verkleinerung des gräflichen Territoriums ein: 1291 musste der letzte Graf Hermann II. den Erzbischöfen die Zenten Laisa und Battenfeld übertragen, um einen offenen Konflikt mit ihnen zu vermeiden. Er selbst behielt damit nur noch Bromskirchen, Röddenau und die wahrscheinlich aus der Zent Battenfeld herausgelöste Kleinzent Allendorf. Fünf Jahre später trat er aber auch diese drei Bezirke an Mainz ab.
Damit hörte die Grafschaft Battenberg auf zu existieren. Die Mainzer Erzbischöfe bildeten aus seinem Gebiet noch im Jahr 1296 das bis 1821 bestehende Amt Battenberg, welches 1464 an die hessischen Landgrafen überging. Bis in das 16. Jahrhundert hinein wurde das Amt teilweise als "Grafschaft" Battenberg bezeichnet.
Literatur
- Erich Anhalt: Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert. Arbeiten zum geschichtlichen Atlas von Hessen und Nassau, Band 4, Marburg 1928.
- Ulrich Lennarz: Die Territorialgeschichte des Hessischen Hinterlandes. Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte, Band 1, Marburg 1973.
- Ludwig Lotzenius: Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter, bearbeitet von Matthias Seim. Battenberger Geschichtsblätter, Band 38, Battenberg 2013.
- Ulrich Weiß: Die Gerichtsverfassung in Oberhessen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde, Band 37, Marburg 1978.