Battenfeld
Koordinaten: 51° 1′ N,  39′ O
Höhe: 294 (294–306) m ü. NHN
Fläche: 12,92 km²
Einwohner: 972 (9. Mai 2011)
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 35108
Vorwahl: 06452

Battenfeld ist ein Ortsteil der Gemeinde Allendorf (Eder) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geographische Lage

Battenfeld liegt direkt südwestlich des Allendorfer Kernorts an der Mündung des Nitzelbachs in die Eder. An der Ortschaft vorbei verlaufen die Bundesstraße 236 und die Bundesstraße 253. Hindurch führen die Landesstraße 3382 und die Kreisstraße 119. In Battenfeld gibt es einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf. Diese wird seit 1981 jedoch nur noch von einzelnen Sonderzügen der Kurhessenbahn bedient.

Geschichte

Der Ort wurde erstmals im Jahre 778 erwähnt, als hier Gefechte im Zuge der Sachsenkriege Karls des Großen stattfanden. Die Kirche ist eine romanische kreuzförmige Basilika aus dem 12./13. Jahrhundert. Erhalten sind zwei Joche im Schiff und die Vierung mit Kreuzgratgewölben sowie ein kuppelartiges Gewölbe im Chor.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Battenfeld:

„Battenfeld (L. Bez. Battenberg) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Eder und am Fuße der Anhöhe, auf welcher Battenberg gelegen ist. Man zählt 81 Häuser und 561 Einw., die bis auf 60 Juden evangelisch sind. Zur hiesigen Synagoge gehören die Juden aus Battenberg, Rennertehausen, Berghofen und Allendorf. Jährlich werden 3 Viehmärkte gehalten; auch befinden sich hier mehrere Pottaschesiedereien. – Die Gegend ist durch die Niederlage, die im Jahr 778 die Sachsen hier erlitten, bekannt geworden. Den Ort dieser Niederlage nennen die Meisten Liesi oder Lihesi (Leisa), und den benachbarten Fluß Adarnia oder Aderna (Eder). Nur einer nennt Baddenfeldum Adernam juxta fluvium. Aber Battenfeld und Leisa liegen so nahe beisammen, daß diese Niederlage sowohl nach dem einen, als nach dem andern Ort benannt werden konnte. Durch die Grafen von Battenberg kam Battenfeld 1228 durch Kauf an Mainz, welches Erzstift denselben auch in der 1291 mit Grafen Hermann von Battenberg Statt gefundenen Abtheilung behielt. Zum Kirchengebiete gehörten im 15. Jahrhundert folgende Orte: Rennertehausen, Dodenau mit 4 Dörfern, Bermertshausen (im Wittgensteinischen), Allendorf, Leisa, Reddighausen, und folgende die nicht mehr existiren: Rygene, Brunely, Veldenberge, Wadenfelt et Eyllenhusen, Duntzelnhusen, Heyne, Aldershusen, Letter.“

Juden in Battenfeld

Battenfeld war bis zum Aufstieg des Nationalsozialismus der Mittelpunkt des jüdischen Lebens in der Umgebung. Es lebten 1830 etwa 60 Juden in Battenfeld. Die Synagoge im Ort war Treffpunkt der jüdischen Gemeinde im Oberen Edertal, welche etwa 170 Mitglieder zählte. Viele Juden wanderten zur Zeit des Dritten Reiches aus oder wurden in Konzentrationslager gebracht. Einigen, wie etwa den Brüdern Theodor und Joseph Löwenstein, gelang es, in die USA zu emigrieren. Während der Novemberpogrome von 1938 wurde die Synagoge zerstört und der Friedhof geschändet. Heute leben keine Juden mehr in Battenfeld. Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof und im Heimatmuseum Battenfeld kann man noch einige Sachen sehen, die aus dieser Zeit übrig geblieben sind. Das ehemalige Haus der Landgrafen von Darmstadt, das später von Juden gekauft und lange Zeit bewohnt wurde, wird heute noch von älteren Mitbürgern „Judenhaus“ genannt.

Hessische Gebietsreform

Am 1. Februar 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinde Battenfeld in die Gemeinde Allendorf (Eder) (damalige Schreibweise Allendorf-Eder) auf freiwilliger Basis eingegliedert. Für Battenfeld wurde wie für die übrigen eingegliederten Gemeinden ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.

Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Battenfeld angehörte:

Einwohnerentwicklung

 1502:7 Männer
 1577:38 Hausgesesse
 1712:63 Haushaltungen
 1791:389 Einwohner
 1800:393 Einwohner
 1806:402 Einwohner, 68 Häuser
 1829:561 Einwohner, 51 Häuser
Battenfeld: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2011
Jahr  Einwohner
1791
 
389
1800
 
393
1806
 
402
1829
 
561
1834
 
561
1840
 
590
1846
 
648
1852
 
557
1858
 
621
1864
 
577
1871
 
531
1875
 
529
1885
 
515
1895
 
512
1905
 
462
1910
 
470
1925
 
546
1939
 
528
1946
 
828
1950
 
848
1956
 
743
1961
 
729
1967
 
714
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
972
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: ; Zensus 2011

Historische Religionszugehörigkeit

 1829:501 evangelische (= 89,30 %), 60 jüdische (= 10,70 %) Einwohner
 1885:488 evangelische (= 95,34 %), 2 katholische (= 0,39 %), 22 jüdische (= 4,27 %) Einwohner
 1961:668 evangelische (= 91,63 %), 61 katholische (= 8,37 %) Einwohner

Politik

Ortsvorsteher und Vorsitzender des fünfköpfigen Ortsbeirates ist Werner Koch von der BLO (Bürgerliste Ortsteile) (Stand 2016).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Allendorf.Battenfeld.

Vereine

  • Männergesangverein Battenfeld eV 1878
  • Sportgemeinschaft (SG) 1920 Battenfeld e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Battenfeld
  • Kyffhäuser-Kameradschaft Battenfeld/Eder e.V.
  • Frauenchor Battenfeld 1946 e.V.
  • Gewerbeverein Einkaufszentrum Battenfeld e.V.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am ersten Oktoberwochenende (Samstag und Sonntag) findet der Kram- und Viehmarkt statt.

Am vorletzten Septemberwochenende (Samstag) findet das Battenfelder Oktoberfest statt.

Persönlichkeiten

  • Conrad Arnold (1774–1840), liberaler hessische Politiker und ehemaliger Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen und bis 1837 Bürgermeister von Battenfeld
  • Theodor Löwenstein (1902–1985), Landschaftsgärtner, emigrierte 1931 in die USA, 1. Präsident des German Jewish Club in Los Angeles, legte 1941/42 den Garten des Thomas-Mann-Hauses in Pacific Palisades an
Commons: Battenfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 Battenfeld, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. 1 2 3 Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 22 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Francis Nenik / Sebastian Stumpf: Seven Palms. Das Thomas-Mann-Haus in Pacific Palisades, Los Angeles. Spector Books, Leipzig 2018, ISBN 978-3-95905-180-4, S. 117119.
  4. Geschichte der jüdischen Gemeinde Battenfeldauf alemannia-judaica.de, abgerufen am 28. September 2023.
  5. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 30 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 390.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 24 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Allendorf (Eder), abgerufen im Oktober 2020.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  11. 1 2 Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. 1 2 Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 236 (Online in der HathiTrust digital library).
  13. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 194 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Ortsbeiräte der Gemeinde Allendorf (Eder)
  17. Francis Nenik / Sebastian Stumpf: Seven Palms. Das Thomas-Mann-Haus in pacific Palisades, Los Angeles. Spector Books, Leipzig 2018, ISBN 978-3-95905-180-4, S. 117156.
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