Die Gran-Fondo-Weltmeisterschaften 2023 fanden am 4. und 7. August in Perth und Dundee im Rahmen der Radsport-Weltmeisterschaften 2023 statt. Gran Fondo ist die vom Radsport-Weltverband UCI gewählte Bezeichnung des Straßenradsports bei Jedermannrennen. Die Fahrer wurden nicht von ihren nationalen Verbänden nominiert, sondern mussten sich persönlich über die Rennen der so genannten UCI Gran Fondo World Series qualifizieren. Sie durften zudem keinem UCI-registrierten Team angehören und im selben Jahr keine Punkte in UCI-Weltranglisten gesammelt haben. Außerdem durften sie im selben Jahr nicht an kontinentalen Meisterschaften oder einer Reihe anderer hochrangiger Wettkämpfe teilgenommen haben. Auch eine gleichzeitige Teilnahme bei den als Elite-Wettkampf konzipierten Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2023 war ausgeschlossen. Unter den Teilnehmern waren ehemalige professionelle Fahrer, aber auch zahlreiche ambitionierte Amateure vertreten.

Das Wettkampfprogramm bestand aus Straßenrennen und Einzelzeitfahren, jeweils in den Altersgruppen 19–34, 35–39, 40–44 usf. in Fünf-Jahres-Schritten, getrennt nach Männern (M) und Frauen (W). Die Gewinner jeder Altersklasse wurden mit dem Regenbogentrikot in der Version für Masters ausgezeichnet. Obwohl die Gran-Fondo-Wettbewerbe auf einem niedrigeren Niveau stehen als die Elite-Wettbewerbe, werden sie vom Veranstalter der Radsport-WM gleichberechtigt in den Medaillenspiegel einbezogen.

Straßenrennen

Die Straßenrennen am 4. August begannen im Zentrum von Perth und endeten nach einem Rundkurs etwas außerhalb der Stadt vor dem Scone Palace. Männer unter 60 und Frauen unter 50 absolvierten die Gran Fondo genannte Strecke mit einer Länge von 160,3 km, die im Uhrzeigersinn über Aberfeldy und Pitlochry führte. Männer ab 60 und Frauen ab 50 gingen auf eine kürzere, Medio Fondo genannte Strecke von 85,7 km Länge. Das Stundenmittel des Siegers in der Kategorie M19–34 betrug 41,238 km/h (zum Vergleich: 44,267 km/h im Elite-Straßenrennen, letzteres freilich auf einer längeren und schwierigeren Strecke). In der höchsten Altersgruppe M80–84 betrug der Schnitt noch 31,547 km/h.

Klasse Teilnehmer Strecke Gold Silber Bronze
M19–34 278 Gran
Fondo
Lars Van Coppenolle Matteo Cigala Matthias Studer
M35–39 154 Wojciech Szczepanik Fabio Porco Stefan Kirchmair
M40–44 178  Johnny Hoogerland Jeppe Tolbøll Carlo Porco
M45–49 180 Jone Ellingsen Carlos Brito Peter Verstraete
M50–54 217  Alexander Winokurow Raúl Patiño Adrian Jach
M55–59 172 Michael Schaefer Lieven Van de Perre  Pascal Hervé
M60–64 137 Medio
Fondo
Jørn Fjeldavlie Rob Pears Mike Twelves
M65–69 82  Sylvan Adams Arnaldo Salazar Ron Paffen
M70–74 45 Liberto Correas Bernard Siguenza Luciano Mitxelena
M74–79 17 André Petitpas John Horsburgh Rob Stones
M80–84 4 James MacDonald John Jones Robert McGowan
W19–34 56 Gran
Fondo
Emily Proud Marine Lenehan Michelle Gagnon
W35–39 51 Wies de Jong Kim Knaeps Petra Pasar
W40–44 43 Mary Wilkinson Claudia Sutter Lina Cepak
W45–49 40 Ils Van der Moeren Esta Bovill Helen Jackson
W50–54 47 Medio
Fondo
Amy Phillips Jutta Stienen Michela Gorini
W55–59 44 Annick Van Leuven Ina Pfuhler Julie Rea
W60–64 24  Suzie Godart Lillian Pfluke Marianne Hald
W65–69 15 Linda Dewhurst  Jeannie Longo Kathryn Churchill
W70–74 4 Vanessa Cooney Gisèle Thureau Mary Cullen

Einzelzeitfahren

Der Parcours der Zeitfahr-Wettbewerbe am 7. August war für alle Kategorien einheitlich 22,8 km lang. Start und Ziel befanden sich am östlichen Stadtrand von Dundee, die Strecke bestand aus einem Abschnitt der A92, der hin und zurück gefahren wurde. Bei den Männern war die Zeitspanne des Stundenmittels zwischen 50,468 km/h (M19–34) und 29,299 km/h (M85–89), bei den Frauen zwischen 42,902 km/h (W19–34) und 28,556 km/h (W80–84). Die Kategorie W75–79 entfiel mangels Teilnehmerinnen.

Klasse Teilnehmer Gold Silber Bronze
M19–34 43 Guillaume Seye Espen Helgesen Will Lowden
M35–39 37 Michele Paonne Wojciech Szczepanik Jonny Allen
M40–44 34 Simon Wilson Paul Kennedy Jeppe Tolbøll
M45–49 36 Andy Critchlow Jone Ellingsen Matthew Smith
M50–54 51 Girts Vēvers Raúl Patiño Richard Brook
M55–59 35 Richard Oakes Michael Schaefer Robert Nunes
M60–64 36 Kevin Tye Brendan Sullivan Mike Twelves
M65–69 36  Sylvan Adams Javier Benet Fabregas Gary Painter
M70–74 24 Paul Mowery Gilles Pellet Johann Taucher
M75–79 9 André Petitpas Ed Chamberlin John Horsburgh
M80–84 3 Marcel Ève Robert McGowan Herbert Lackner
M85–89 1 Brian Lewis
W19–34 19 Jessica Rhodes-Jones Lisanne Heemskerk-Immerzeel Laura Šimenc
W35–39 18 Kimberley Miller  Laura Tibitanzl Jenny Asplund
W40–44 16 Anna Rzasowska Jennifer George Rebecca Seal
W45–49 17 Sonja Moi Jeannie Blakemore Naomi de Pennington
W50–54 17 Adelheid Schütz  Molly Shaffer Van Houweling Marijke De Smedt
W55–59 16 Angela Carpenter Elin Grønvik Ivana Cicchelli
W60–64 11 Sarah Matthews Ruth Clemence Andrea Nightingale
W65–69 12  Jeannie Longo Linda Dewhurst Diane Schleicher
W70–74 3 Mary Cullen Vannesa Cooney Gisèle Thureau
W80–85 1 Sarah Powers

Medaillenspiegel

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1Großbritannien Großbritannien1151329
2Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten56213
3Frankreich Frankreich54110
4Belgien Belgien43310
5Deutschland Deutschland3306
Norwegen Norwegen3306
7Niederlande Niederlande2114
Polen Polen2114
9Israel Israel2002
10Neuseeland Neuseeland1113
11Kasachstan Kasachstan1001
Lettland Lettland1001
Liechtenstein Liechtenstein1001
Luxemburg Luxemburg1001
15Spanien Spanien0314
16Irland Irland0213
Schweiz Schweiz0213
18Australien Australien0123
Danemark Dänemark0123
Kanada Kanada0123
21Italien Italien0112
22Portugal Portugal0101
Venezuela Venezuela0101
24Osterreich Österreich0033
Slowenien Slowenien0033
26Costa Rica Costa Rica0011
Schweden Schweden0011
Gesamt424040122

Einzelnachweise

  1. Artikel 15.5.011 des UCI-Regelwerks
  2. UCI Cycling World Championships – Medal Table. Tissot Timing
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