Das Grand Hotel de l’Europe ist ein ehemaliges Hotel in Bad Gastein im Land Salzburg. Es steht unter Denkmalschutz.

Das Grand Hotel de l’Europe wurde als späthistoristischer Bau nach den Plänen des Dombaumeisters Matthäus Schlager von 1906 bis 1909 erbaut. Das Gebäude wurde 1982 renoviert. Im Süden des Hotels steht ein Jugendstilpavillon der Kunstschlosserei Thilo nach den Plänen von Leopold Führer. Das Gebäude beherbergt das Gasteiner Museum, Eigentumswohnungen, einen Gastronomiebetrieb und einen Veranstaltungssaal. Das Casino der Casinos Austria stellte am 12. September 2015 seinen Betrieb ein.

Geschichte

Als sich der Linzer Bahnhofsrestaurateur Viktor Sedlacek 1906 bis 1909 durch den Bad Gasteiner Baumeister Angelo Comini (nach Plänen des Linzer Dombaumeisters Matthäus Schlager) ein Luxushotel im Zentrum des Kurortes errichten ließ und dieses am 29. Mai 1909 eröffnete, zählte es mit seinen zehn Stockwerken zu den größten und modernsten Hotels der österreich-ungarischen Monarchie. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten verkaufte 1970 Alfred Sedlacek, Sohn des Erbauers Viktor Sedlacek, das Hotel an die Alpenländische Hotel- und Kuranstalt AG (Gruppe Turnauer), die den Hotelbetrieb allerdings nicht weiterführte.

Es dauerte noch zehn Jahre, ehe 1980 Reinhardt Stefan Tomek (* 1945), Sohn eines Wiener Arztes und selber Mediziner, Unternehmensberater und Health Coach, das Hotel mit seiner Wiedereröffnung am 22. Dezember 1982 und 170 Dauerarbeitsplätzen zu neuem Leben erweckte. Dank größerer Renovierungen und zahlreicher Events gelang es ihm, Bad Gastein einen Hauch vom Monte Carlo der Alpen zu geben. Nach Angaben von Tomek aufgrund der damaligen Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und der damit verbundenen Bankenkrise konnte das Betriebskonzept nur teilweise umgesetzt werden, sodass er 1988 den Betrieb schließen musste.

Im Laufe der Geschichte logierten in dem prunkvollen Hotelkomplex zahlreiche Mitglieder verschiedener Königsfamilien (König Ferdinand von Bulgarien, König Faisal I. vom Irak, Ibn Saud, Schah von Persien) sowie Industrielle (Wilhelm Opel), Schriftsteller und Musiker (Heinrich Mann, Robert Stolz, William Somerset Maugham, Liza Minnelli). Der gesamte Hotelkomplex mit seinen Apartmentwohnungen steht seit 1980 unter Denkmalschutz. Bis 2015 befand sich im Erdgeschoss ein Casino der Casinos Austria. Auch das Gasteiner Museum, das zu den ältesten Museen des Bundeslandes außerhalb der Stadt Salzburg zählt, hat seine Heimat seit 2011 im Grand Hotel, da das Haus Austria, der vorherige Sitz, verkauft wurde. Dem Berliner Musiker und Unterhaltungskünstler Friedrich Liechtenstein diente das Hotel als Drehort und Kulisse für eines der Musikvideos zu seinem Album Bad Gastein (2014).

Literatur

Commons: Grand Hotel de l’Europe, Bad Gastein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Badgastein (…) Eröffnung des Hotel „Europe“. In: Salzburger Chronik für Stadt und Land / Salzburger Chronik / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“ / Die Woche im Bild. Illustrierte Unterhaltungs-Beilage der „Salzburger Chronik“ / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Oesterreichische/Österreichische Woche“ / Österreichische Woche / Salzburger Zeitung. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Österreichische Woche“ / Salzburger Zeitung, Nr. 122/1909 (XLV. Jahrgang), 1. Juni 1909, S. 2, unten rechts. (online bei ANNO).
  2. Ein neues Hotel in Badgastein. In: Salzburger Chronik für Stadt und Land / Salzburger Chronik / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“ / Die Woche im Bild. Illustrierte Unterhaltungs-Beilage der „Salzburger Chronik“ / Salzburger Chronik. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Oesterreichische/Österreichische Woche“ / Österreichische Woche / Salzburger Zeitung. Tagblatt mit der illustrierten Beilage „Österreichische Woche“ / Salzburger Zeitung, Nr. 121/1909 (XLV. Jahrgang), 29. Mai 1909, S. 6, Mitte unten. (online bei ANNO).
  3. Das Grand Hotel de l’Europe im Zentrum von Badgastein. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 12. Februar 1983, S. 20.
  4. Erwin Simonitsch: Der "Retter von Gastein" will es nochmals wissen. In: www.sn.at. Salzburger Nachrichten, 12. November 2018, abgerufen am 1. Juni 2021.
  5. Gasteiner Museum im Salkzburgwiki abgerufen am 21. Juli 2013.
  6. Friedrich Liechtenstein: Das Badeschloss (Made for the Future) // BAD GASTEIN. Abgerufen am 16. November 2012.

Koordinaten: 47° 6′ 55″ N, 13° 8′ 3,4″ O

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