Grauer Breitschnabelkolibri

Grauer Breitschnabelkolibri (Phaeoptila sordida)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Trochilini
Gattung: Phaeoptila
Art: Grauer Breitschnabelkolibri
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Phaeoptila
Gould, 1861
Wissenschaftlicher Name der Art
Phaeoptila sordida
(Gould, 1859)

Der Graue Breitschnabelkolibri (Phaeoptila sordida, Syn.: Cynanthus sordidus) oder auch Braunkopfkolibri ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), der in Mexiko endemisch ist. Die Art gilt als monotypisch und ist die einzige Art der Gattung Phaeoptila, die durch Ausgliederung aus der Gattung Cynanthus wiedererrichtet wurde. Der Bestand wird von der IUCN als Least Concern (nicht gefährdet) eingeschätzt.

Merkmale

Der Graue Breitschnabelkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9 bis 10 cm, bei einem Gewicht 4,3 bis 4,7 g. Der leicht gebogene rote Schnabel des Männchens hat eine schwarze Spitze. Der Oberkopf ist matt grün, eine Färbung, die am vorderen Oberkopf ins bräunlich grün übergeht. Die Ohrdecken sind schwärzlich, der Rest der Oberseite matt goldengrün. Der Augenstreif ist weiß. Die Unterseite ist dunkel grau, der leicht gegabelte Schwanz gräulich grün. Die Weibchen ähneln den Männchen, doch ist der Oberschnabel schwarz und der Unterschnabel rot mit schwarzer Spitze, die Oberseite wirkt blasser. Die äußeren Steuerfedern haben eine schwärzliche subterminale Binde und weiße Spitzen. Jungtiere ähneln den Weibchen, doch sind die Spitzen der äußeren Steuerfedern gelbbraun. Am leichtesten kann er mit dem Weibchen des Blaukehl-Breitschnabelkolibris (Cynanthus latirostris Swainson, 1827) verwechselt werden.

Verhalten und Ernährung

Der Graue Breitschnabelkolibri bezieht seinen Nektar vermutlich u. a. von den Blüten der Gattungen der Agaven, Castilleja und der Opuntien. Insekten jagt er im Flug. Das Futter holt er sich in den mittleren bis oberen Straten.

Fortpflanzung

Nester vom Grauen Breitschnabelkolibri wurden von März bis Mai, im August und von November bis Dezember entdeckt. Die Brutaktivitäten scheinen an die feuchten Zeiten in seinem halbtrockenen Habitat angepasst zu sein. Das Nest ist ein kleines kelchförmiges Gebilde, das an Verzweigungen angebracht wird oder an Zweigen hängt. Zum Bau verwendet er weiches Pflanzenmaterial. Die Außenseite wird mit abgestorbenen Blättern, kleinen Zweigen und Baumwolle verkleidet, sehr selten auch mit Flechten. Ein Gelege besteht aus zwei Eiern.

Lautäußerungen

Der Gesang ähnelt dem des Blaukehl-Breitschnabelkolibris, doch klingt er etwas weicher, flüssiger und plappernder. Er gibt auch trockene, etwas lebhaftes tschilpende Laute von sich. Der Gesang des Blaukehl-Breitschnabelkolibris wird als wiederholte seltsame Phrasen beschrieben, die mit einzelnen kurzen hellen flüssigen Tönen beginnt. Diesen folgen unmittelbar tief klingende, heisere, rasselnde Töne gefolgt von einer schnellen Serie von heiseren quietschenden Tönen. Am Schluss folgt ein tiefes Rasseln. Die Töne klingen wie tslip-tschtschtschtschtschtsch-tschli-tschli-tschli-tschli-tschli-tschtschtschtschtschtsch.

Verbreitung und Lebensraum

Der Graue Breitschnabelkolibri bevorzugt halboffene trockene Gebiete mit vereinzelten Bäumen und Gestrüpp. Gelegentlich ist er entlang von Straßen und in blühenden Gärten unterwegs. Er bewegt sich in Höhenlagen von 900 bis 2200 Meter.

Migration

Der Graue Breitschnabelkolibri gilt als Standvogel.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Grauen Breitschnabelkolibris erfolgte 1859 durch John Gould unter dem wissenschaftlichen Namen Cyanomyia (?) sordida. Das Typusexemplar stammte aus Oaxaca und wurde von Adolphe Boucard über Auguste Sallé zur Verfügung gestellt. William Swainson führte 1827 die neue Gattung Cynanthus für den Blaukehl-Breitschnabelkolibri ein, der erst später auch der Graue Breitschnabelkolibri zugeordnet wurde. Dieser Name ist ein griechisches Gebilde aus »κυανός kyanos« für »dunkelblau« und »ἄνθος anthos« für »Blüte«. Sordidus ist das lateinische Wort für »schäbig, dreckig« von »sordere, sordes, sordis« für »dreckig sein, Dreck«.

Literatur

  • Thomas Züchner, Guy Maxwell Kirwan: Dusky Hummingbird (Cynanthus sordidus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • John Gould: Descriptions of four new species of humming-birds from Mexico. In: Annals and Magazine of Natural history including Zoology, Botany, and Geology (= 3). Band 4, 1859, S. 96–98 (biodiversitylibrary.org).
  • William Swainson: A synopsis of the birds discovered in Mexico by W. Bullock F.L.S. and H.S., and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science (= 2). Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (online).
Commons: Grauer Breitschnabelkolibri (Cynanthus sordidus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. 1 2 3 4 5 6 Thomas Züchner u. a.
  3. John Gould, S. 97.
  4. William Swainson, S. 441.
  5. James A. Jobling, S. 129.
  6. James A. Jobling, S. 360.

Anmerkungen

  1. Wahrscheinlich ist die Erstbeschreibung in The Philosophical magazine erschienen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass sie zuerst in The Zoological journal aus dem gleichen Jahr erschien.
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