Die Green-Funktion ist eine reellwertige Funktion in dem mathematischen Teilgebiet der Stochastik. Sie ist ein Hilfsmittel für die Untersuchung von Markow-Ketten, einer speziellen Klasse von stochastischen Prozessen. Insbesondere lässt sich mit ihr untersuchen, ob und wie oft eine Markow-Kette zu ihrem Startpunkt zurückkehrt (Rekurrenz).

Definition

Gegeben sei eine Markow-Kette mit höchstens abzählbarem Zustandsraum. Dann ist

die Anzahl der Besuche in , inklusive möglicher Besuche zum Zeitpunkt null. Hierbei bezeichnet die charakteristische Funktion auf der Menge .

Dann heißt

die Green-Funktion von .

Dabei bezeichnet den Erwartungswert, wenn die Markow-Kette in , also mit einer Startverteilung startet, so dass ist. Außerdem bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, beim Start in nach Zeitschritten in zu sein.

Eigenschaften

Anschaulich entspricht der Wert der Green-Funktion der erwarteten Anzahl der Besuche in bei Start in .

Betrachtet man die Wahrscheinlichkeit, jemals von nach zu gelangen, formal

,

so erhält man für die Green-Funktion die Identität

sowie die alternative Darstellung

.

Da aber per Definition der Zustand rekurrent ist, wenn ist, ist ein (nichtabsorbierender Zustand) genau dann rekurrent, wenn gilt.

Anwendungsbeispiel: Rekurrenz der einfachen Irrfahrt

Als Anwendungsbeispiel sei die einfache Irrfahrt auf mit Start im Nullpunkt gegeben. Sie wird durch die Startverteilung , die durch gegeben ist, und die Übergangswahrscheinlichkeiten

beschrieben. Aufgrund der Periodizität ist eine Rückkehr zum Nullpunkt an ungeraden Zeitpunkten unmöglich. An geraden Zeitpunkten ist eine Rückkehr genau dann möglich, wenn dieselbe Anzahl an Schritten nach links wie auch nach rechts gemacht wurde. Da außerdem die einzelnen Übergangswahrscheinlichkeiten der Bernoulli-Verteilung gehorchen und deren Summe somit der Binomial-Verteilung, gilt

und somit für die Green-Funktion

Unter Verwendung der Identität

folgt dann für die Green-Funktion die Darstellung

.

Somit ist die Irrfahrt auf genau dann rekurrent, wenn sie symmetrisch ist, also gilt.

Literatur

  • Achim Klenke: Wahrscheinlichkeitstheorie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-36017-6, doi:10.1007/978-3-642-36018-3.
  • Hans-Otto Georgii: Stochastik. Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. 4. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-021526-7, S. 187, doi:10.1515/9783110215274.
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