Groß Rietz
Koordinaten: 52° 13′ N, 14° 12′ O
Höhe: 61 m ü. NHN
Fläche: 12,06 km²
Einwohner: 483 (31. Dez. 2011)
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Postleitzahl: 15848
Vorwahl: 03366
Schloss Groß Rietz

Groß Rietz (niedersorbisch Rěc) ist ein Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Bis zum 31. Dezember 2001 war Groß Rietz eine eigenständige Gemeinde. Bekannt ist der Ort vor allem aufgrund seines Schlosses, welches als einer der bedeutendsten ländlichen Adelssitze in Brandenburg gilt.

Lage

Groß Rietz liegt im südöstlichen Teil der Gemeinde Rietz-Neuendorf, etwa fünf Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Beeskow. Umliegende Ortschaften sind Görzig im Norden, die Beeskower Ortsteile Radinkendorf im Osten und Neuendorf im Südosten, Birkholz im Süden, Buckow im Südwesten, Herzberg im Westen sowie Rietz-Neuendorf im Nordosten.

Die Kreisbahn Fürstenwalde–Beeskow ist in diesem Abschnitt stillgelegt.

Zu Groß Rietz gehören die Wohnplätze Klein Rietz und Schröders Hof. Der Ort liegt direkt an der Bundesstraße 168 zwischen Fürstenwalde und Beeskow. Zudem liegen die Landesstraße 411 nach Müllrose sowie die Kreisstraße 6722 nach Bornow in der Gemarkung von Groß Rietz.

Geschichte

Das Angerdorf Groß Rietz wurde erstmals im Jahr 1346 als Kirchdorf in den Meißner Bistumsartikeln unter dem Namen Ryetz urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist von dem niedersorbischen Wort „rěcka“ abgeleitet, was so viel wie „Bach“ oder „Fließ“ bedeutet. Seit 1468 führt der Ortsname den Zusatz Groß, dieser dient der Unterscheidung zu den in der näheren Umgebung gelegenen Dörfern Rietz-Neuendorf, Klein Rietz und Wendisch Rietz.

Wahrzeichen des Dorfes sind das Schloss Groß Rietz sowie die Dorfkirche, welche sich in der Mitte des Ortes auf dem bzw. südlich des Dorfangers befinden. Die Kirche wurde 1704 errichtet, wobei der quadratische Westturm erst 1791 ergänzt wurde. Das Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Barockschloss wurde während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt, erst nach der Wende konnte es wieder vollständig restauriert werden. Letzter Gutsbesitzer bis zur Bodenreform war Georg Alexander von der Marwitz (1897–1945). Sein ererbter und von ihm schon vorab geführter Besitz mit Groß Rietz, Rietz-Neuendorf, Drahendorf und Rittergut Raßmannsdorf umfasste in etwa 1570 ha Land.

Am 1. Januar 1928 wurde die Gemeinde Rietz-Neuendorf, am 1. Januar 1938 die Gemeinde Klein Rietz eingemeindet. Beide Gemeinden wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eigenständig, die Gemeinde Groß Rietz lag zunächst in der Sowjetischen Besatzungszone und anschließend in der DDR. Am 1. Juli 1950 wurde Klein Rietz wieder nach Groß Rietz eingemeindet, während Rietz-Neuendorf zur Gemeinde Görzig kam. Bei der am 25. Juli 1952 in der DDR durchgeführten Kreisreform wurde die Gemeinde Groß Rietz dem Kreis Beeskow im Bezirk Frankfurt (Oder) angegliedert. Nach der Wende wurde der Kreis Beeskow in Landkreis Beeskow umbenannt, zur Kreisreform im Dezember 1993 wurde der Landkreis Beeskow mit zwei weiteren Landkreisen zum neuen Landkreis Oder-Spree vereinigt. Groß Rietz gehörte dort dem Amt Glienicke/Rietz-Neuendorf an. Am 31. Dezember 2001 wurden Groß Rietz sowie zehn weitere Gemeinden zu der neuen Gemeinde Rietz-Neuendorf zusammengeschlossen. Am 26. Oktober 2003 wurde das Amt Glienicke/Rietz-Neuendorf aufgelöst, seitdem ist der Ort amtsfrei.

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Groß Rietz von 1875 bis 2000
JahrEinwohner JahrEinwohner JahrEinwohner
1875387 1939528 1981586
1890469 1946525 1985588
1910464 1950658 1989550
1925496 1964575 1995511
1933481 1971658 2000489

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012: Vollständiges Ortslexikon. 33. überarb. und erw. Ausg., Walter de Gruyter, Berlin und Boston 2012, ISBN 978-3-11-027420-2, Online bei Google Books, S. 471
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter – Herkunft – Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 143.
  3. Walter v. Hueck, Frhr. Klaus v. Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1988. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015. XX der Reihe A, Nr. 93. C. A. Starke, 1988, ISBN 978-3-7980-0700-0, ISSN 0435-2408, S. 245–246 (d-nb.info [abgerufen am 18. August 2021]).
  4. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII. 1929. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Verzeichnis. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Niekammer. 4. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adressbüchern G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 16 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 18. August 2021]).
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Landkreis Oder-Spree. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 19. September 2018.
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