Großer Knetzberg

Großer Knetzberg

Höhe 488 m ü. NHN
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Steigerwald
Dominanz 4,88 km Zabelstein
Koordinaten 49° 57′ 34″ N, 10° 31′ 1″ O

Der Große Knetzberg bei Eschenau im Landkreis Haßberge ist einer der nördlichsten Ausläufer des Steigerwaldes und mit 488 m ü. NHN zugleich einer der höchsten Berge des Steigerwaldes.

Geographische Lage

Der Große Knetzberg ist etwas höher als die benachbarten Höhenzüge und von ihnen weitgehend getrennt; außerdem ragt er weit in die vorgelagerte flachere Mainlandschaft hinein, die rund 150 Höhenmeter tiefer liegt. Dadurch wirkt der Berg vor allem von der Nordseite sehr markant und ist bereits von weitem zu sehen. Außerdem bildet er die markante Nordspitze und die Grenze des Steigerwalds zum Maintal. Am Fuße des Berges liegen die Ortschaften Eschenau und Westheim, ein Ortsteil der Gemeinde Knetzgau.

Geologie

Der Berg ist Teil der Steigerwaldstufe des süddeutschen Schichtstufenlandes. Plateau und Hänge bestehen aus Gesteinen des mittleren Keuper. Auf dem Plateau ist Blasensandstein aufgeschlossen und unterhalb an den Hängen des Plateaus die Lehrbergschichten. Die ausgeprägte Plateaukante dazwischen wird von der Lehrbergbank, einem dolomitischen Mergelgestein gebildet.

Siedlungs- und Nutzungsgeschichte

Das Gipfelplateau ist vollständig von einer prähistorischen befestigten Höhensiedlung bedeckt. Die Wallanlage ist an der Nordostspitze des Plateaus teilweise noch bis zu 2 m Höhe erhalten. Sie umschloss vermutlich die gesamte Hochfläche und ist an zahlreichen Stellen unmittelbar an der Hangkante als stark übersteilte Böschung erkennbar. An der Nordspitze scheint eine Toranlage noch im Gelände erkennbar zu sein.

Die Beschreibung des Bodendenkmals weist Funde der mittleren Bronzezeit, der Urnenfelderzeit, der späten Hallstattzeit, der älteren und jüngeren Latènezeit sowie der älteren römischen Kaiserzeit aus. Allerdings erbrachte die einzige Ausgrabung des Walles (1986) nur den Nachweis einer urnenfelderzeitlichen Befestigung (ca. 1200 – 800 v. Chr.).

Die als Bodendenkmal ausgewiesene Fläche beträgt ca. 18 ha. Damit gehört der Große Knetzberg in die Reihe der großen urnenfelderzeitlichen Höhenbefestigungen Frankens wie der nur ca. 40 km südwestlich entfernte Bullenheimer Berg bei Ippesheim (ca. 30 ha) und die Ehrenbürg bei Forchheim (ca. 36 ha).

Naturschutz

Am Berg liegt mit dem Naturwald Knetzberge Böhlgrund eines der größten Waldschutzgebiete Bayern. Das Gebiet liegt vollständig im FFH-Gebiet „Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwalds“.

Siehe auch

Commons: Großer Knetzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Denis André Chevalley: Unterfranken. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band VI). Oldenbourg, München 1985, ISBN 3-486-52397-X.
  • Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz (Hrsg.): Würzburg – Karlstadt – Iphofen – Schweinfurt (= Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern. Band 27). Philipp von Zabern Verlag, Mainz 1977, ISBN 3-8053-0142-1.

Einzelnachweise

  1. 1 2 BayernAtlas. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
  2. Digitale Geologische Karte von Bayern 1:25.000 (dGK25) - WMS. In: Übersicht aller WMS-Dienste des LfU. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 14. August 2023.
  3. 1 2 Bayernatlas Denkmal (Bodendenkmäler). In: Bayernatlas Denkmal. BLfD, abgerufen am 14. August 2023 ((Bodendenkmaltyp: Wallanlage, Aktennummer: D-6-6029-0019).).
  4. W. Jansen, A. Berger, H. Glaser: Ausgrabungen auf dem Großen Knetzberg, Forstbezirk Neuhaus, Landkreis Haßberge, Unterfranken. In: Das Archäologische Jahr in Bayern 1986 (1987). Band 1986, S. 6567.
  5. Frank Falkenstein: Bullenheim und seine Umgebung in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. In: Markt Ippesheim (Hrsg.): 1200 Jahre Bullenheim. 2016, ISBN 978-3-00-054886-4, S. 21 - 36.
  6. Christoph Huth: Metallfunde in urnenfelderzeitlichen Höhensiedlungen Mitteleuropas. In: Holger Baitinger (Hrsg.): Materielle Kultur und Identität im Spannungsfeld zwischen mediterraner Welt und Mitteleuropa (= RGZM – Tagungen. Band 27). S. 221 - 238.
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