Grude bezeichnete in Sachsen, Thüringen und Brandenburg eine Vertiefung auf dem Kochherd, welche man mit heißer Asche füllte, um in dieser angekochte Speisen langsam gar werden zu lassen und warm zu halten. Nach dieser Einrichtung nannte man auch kleine eiserne Kochmaschinen, in denen durch Koksklein ein mäßiges, anhaltendes Feuer erzeugt wird, Grude. Diese Grudeherde (auch Spar- oder Pfennigherde) waren speziell für Grudekoks gebaut, welches leicht entzündlich ist, allerdings nicht mit Flamme, sondern nur glimmend brennt und daher eine milde, gleichmäßige Hitze abgibt, wodurch eine gute Ausnutzung der Wärme erreicht wird. Da Grudekoks sehr lange unter der Asche glimmt, musste der Ofen nicht ständig beaufsichtigt werden, die Glut hielt auch über Nacht und es war nicht nötig, den Ofen morgens neu anzuzünden. Grudeherde konnten aber ausschließlich mit Grudekoks befeuert werden, für andere Brennstoffe waren sie nicht geeignet. Daher fanden sie keine so weite Verbreitung wie Herde für andere Brennstoffe.
Die Firma Tänzers-Original-Grude-Ofen-Fabrik GmbH stellte in Hannover–Linden ab 1908 Gruden (Tänzer-Grude-Öfen) her; Friedrich Kochheim entwickelte den Grudeherd als Leiter dieses Unternehmens weiter.
Einzelnachweise
- ↑ Meyers Großes Konversations-Lexikon. Band 8. Leipzig. 1907. S. 440.
- ↑ Duden. Stichwort „Grudeherd“.
- ↑ Gisela Pape: Erinnerungen an den „Schwarzen Bär“ (Memento des vom 26. Mai 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Claus Conrad: Grabmal Friedrich Kochheim (1891–1955). In: St. Nikolai Stift zu Hannover (Hrsg.): Neuer St. Nikolai Friedhof. Ihr Wegweiser. 3., überarbeitete Auflage. Selbstverlag. Hannover. 2013.