Frédéric Guillaume Wintz, auch Wilhelm Wintz (* 19. Oktober 1824 in Köln; † 24. Februar 1899 in Paris), war ein deutsch-französischer Landschafts- und Tiermaler der Düsseldorfer Schule und der Schule von Barbizon.
Leben
Wintz wuchs in Köln auf. Er und sein Bruder Johann Joseph Wintz (* 1820), ein Porträt- und Miniaturmaler, der kurzzeitig die Königliche Akademie der Bildenden Künste in München besucht hatte, beschickten in den 1840er Jahren Kunstausstellungen des Kölnischen Kunstvereins mit Landschaften und Bildnissen. Überliefert sind verschiedene Architekturzeichnungen, die Wilhelm Wintz 1844 von Gebäuden seiner Heimatstadt schuf, etwa vom Benesishof an der Hahnenstraße, vom Kölner Hof an der Trankgasse, vom Karmeliterkloster an der Severinstraße und vom Turm der Kirche Klein St. Martin.
- Benesishof an der Hahnenstraße, 1844
- Kölner Hof an der Trankgasse, 1844
- Karmeliterkloster an der Severinstraße, 1844
- Klein St. Martin, 1844
1846 schrieb sich Wintz zum Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf ein. Dort war er Schüler der Landschafterklasse von Johann Wilhelm Schirmer, der seine Leistungen als „mittelmäßig“ einstufte. Wintz verließ die Düsseldorfer Akademie bereits nach dem 1. Quartal des Schuljahres 1846. 1847 wurde sein Sohn Charles geboren.
Wintz wanderte 1849 nach Frankreich aus, wo er viel umherreiste und mit der Schule von Barbizon in Berührung kam. In Rémilly (Moselle) wurde er Schüler des Tiermalers Auguste Rolland (1797–1859). Dort vermählte er sich 1856 Anne Chapelier (* 1826). Mit ihr nahm er einen Wohnsitz in Paris und stellte seine pastoralen Landschafts- und Tierbilder im Salon aus. Am 27. Oktober 1860 ließ er sich im Sekretariat des Département de la Seine ein „système de stéréoscope à sujets animés et à effets dioramiques“ patentieren. 1872 beantragte und bekam er die französische Staatsbürgerschaft. 1875 starb seine Frau Anne in Neuilly-sur-Seine. Am 20. Januar 1876 heiratete er in Paris Marie Pauline Laffrat (* 1842), die zwei Kinder gebar (1876, 1881).
Wintz war Mitglied der Société astronomique de France. 1899 verstarb er im 8. Arrondissement von Paris. Sein Enkel Raymond Wintz (1884–1956) war ein bekannter Marinemaler.
Literatur
- Wintz (Guillaume). In: Pierre Larousse (Hrsg.): Supplément au grand dictionnaire universel du XIXe siècle. Paris 1878, Band 16, S. 1312 (Google Books).
- Wintz, Guillaume. In: Clara Erskine Clement, Laurence Hutton: Artists of the Nineteenth Century and Their Works. A Handbook Containing Two Thousand and Fifty Biographical Sketches. Trübner, London 1879, Band 11, S. 357.
- Le peintre Guillaume Wintz. In: L’Intermediaire Des Chercheurs Et Curieux. Paris 1884, no. 155, S. 108.
- Wintz, Wilhelm. In: Eduard Firmenich Richartz, Hermann Keussen (Hrsg.): Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit. Johann Jakob Merlos neubearbeitete und erweiterte Nachrichten von dem Leben und den Werken Kölnischer Künstler. Publikation der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Verlag von L. Schwann, Düsseldorf 1895, S. 968 (Digitalisat).
- Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Gründ, Paris 1999, Band 14, ISBN 2-7000-3010-9.
Weblinks
- Guillaume Wintz, Datenblatt im Portal rkd.nl (Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie)
- Guillaume (Wilhelm) Wintz, Auktionsresultate im Portal artnet.de
Einzelnachweise
- ↑ In den Matrikelbüchern der Akademie der bildenden Künste München ist er jedoch nicht nachweisbar; Angabe beruht auf Johann Jakob Merlo, S. 968.
- ↑ Peter Gerlach (Hrsg.), Christian Frommert (Red.): Kunstvereins-Menue. Zahlen, Listen und Dokumente zu Personen, Ausstellungen, Künstlern, Jahresgaben. Institut für Kunstgeschichte der RWTH Aachen, Aachen 1989, S. 27, 169 (PDF)
- ↑ Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 146
- ↑ Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Memento des vom 11. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen)
- ↑ Bulletin des lois de l’Empire français. XIe serié, premier semestre de 1862, Imprimerie impériale, Paris 1862, B. no. 1027, S. 821, 771° (Google Books)
- ↑ Revue spirite. Journal d’études psychologiques. Paris 1899, S. 306