Die deutsche Unternehmerfamilie Guilleaume ist eng mit der Firmengeschichte von Felten & Guilleaume verbunden, einem Unternehmen der Hanfseil-, Draht-, Drahtseil- und Kabelfertigung in Köln, das insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert führend in der Seil- und Kabelherstellung war.
Geschichte
Die Ursprünge des Unternehmens Felten & Guilleaume lassen sich auf Johann Theodor Felten (1747–1827) zurückführen. Felten war seit dem Ende des 18. Jahrhunderts als Seilermeister in Köln tätig und produzierte Kordel, Bindfäden und leichte Seile, belieferte andere Seiler mit Rohmaterial und beschäftigte diese im Verlagssystem. Nachdem Feltens letzter Sohn Adolf Felten gestorben war, wurde der Schwiegersohn Franz Karl Guilleaume „der Ältere“ (1798–1837), Gemahl der Tochter Christina Felten (1788–1853), in den Betrieb aufgenommen. Theodor Felten und Karl Guilleaume gründeten im Jahre 1826 das Unternehmen „Theodor Felten & Guilleaume“.
Franz Carl Guilleaume „der Jüngere“ (1834–1887) wurde „der Siemens des Westens“ genannt, aufgrund seiner Verdienste um die Draht- und Kabelindustrie. Dessen Söhne Theodor, Max und Arnold von Guilleaume standen um die Wende zum 20. Jahrhundert an erster Stelle der Kölner Millionäre.
Seit dem Ende des 19. bzw. Beginn des 20. Jahrhunderts besaßen die Guilleaumes Immobilien in Remagen. Franz Carl „der Jüngere“ kaufte die Burg Gudenau. Sein Sohn Max von Guilleaume erwarb 1895 das Gut Calmuth und ließ es zu einem repräsentativen Landhaus („Schloss Calmuth“) ausbauen und 1907 das am Rhein gelegene Schloss Marienfels, sein Bruder Arnold von Guilleaume ließ 1906–1908 das Herrenhaus Schloss Ernich erbauen und erwarb 1916/17 die angrenzende Villa Haus Herresberg.
Nachkommentafel des Christoph Guilleaume
I. Christoph Guilleaume (1741–1804; Notar in Solingen, Hilden und Haan) ⚭ Theresia Bock
- II.1. Hermann Joseph Guilleaume (1778–1856; Steuerkontrolleur und Gutsbesitzer) ⚭ Karoline Schniewind
- III. Bonaventura Guilleaume (1811–1857; Kaufmann in Köln, Gutsbesitzer und Posthalter in Engelskirchen) ⚭ Amalie Kotz (1815–1873; Tochter von Heinrich Kotz und Katharina Heuser)
- IV. Emil Guilleaume (1846–1913) ⚭ Eleonore Roffers (1855–1921)
- III. Bonaventura Guilleaume (1811–1857; Kaufmann in Köln, Gutsbesitzer und Posthalter in Engelskirchen) ⚭ Amalie Kotz (1815–1873; Tochter von Heinrich Kotz und Katharina Heuser)
- II.2. Franz Karl Guilleaume „der Ältere“ (1789–1837) ⚭ Christina Felten (1788–1853), Tochter von Johann Theodor Felten (1747–1827; Seilermeister und Fabrikant in Köln) und Elisabeth Fischer
- III.1. Johann Theodor Guilleaume (1812–1879) ⚭ in erster Ehe mit Wilhelmine Dahmen (1811–1838)
- IV. Franz Carl Guilleaume „der Jüngere“ (1834–1887) ⚭ Antoinette Gründgens (1837–1922), kaufte Burg Gudenau
- V.1. Theodor Freiherr von Guilleaume (1861–1933; Generaldirektor des Carlswerks, 1900 Aufsichtsratsvorsitzender des Carlswerks, Geheimer Kommerzienrat) ⚭ Hortense von Mallinckrodt (1867–1950)
- V.2. Hubert Julius Maximilian gen. Max von Guilleaume (* 16. Februar 1866; † 15. Juni 1932; Geheimer Kommerzienrat) ⚭ Clara Michels (1869–1930), Tochter von Gustav Michels
- V.3. Arnold Karl Hubert von Guilleaume (1868–1939) ⚭ Elisabeth „Ella“ Deichmann (1875–1972), Tochter des Bankiers Otto Deichmann (1838–1911)
- VI.1. Erwin von Guilleaume (1897–1993)
- VI.2. Irmgard „Timtam“ von Guilleaume (1899–1987)
- VI.3. Joachim von Guilleaume (1901–1989)
- VI.4. Herwart von Guilleaume (* 1903)
- VI.5. Adalbert von Guilleaume (1909–1929)
- VI.6. Arno von Guilleaume (* 1909), Zwillingsbruder des Adalbert
- V.4. Josephine Emma Maria Guilleaume (* 2. September 1871) ⚭ August Neven Du Mont (1866–1909), Maler
- IV. Franz Carl Guilleaume „der Jüngere“ (1834–1887) ⚭ Antoinette Gründgens (1837–1922), kaufte Burg Gudenau
- III.1. Johann Theodor Guilleaume (1812–1879) ⚭ in zweiter Ehe mit Henriette Büttgen (1823–1902)
- IV. Franz Johann Guilleaume (1848–1914), Geheimer Kommerzienrat, Inhaber der Steingutfabrik und Kunsttöpferei Franz Anton Mehlem in Bonn
- III.2. Carl August Guilleaume (* 1820)
- III.1. Johann Theodor Guilleaume (1812–1879) ⚭ in erster Ehe mit Wilhelmine Dahmen (1811–1838)
Literatur
- Franz Brill: Guilleaume, Arnold. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 298 (Digitalisat).
- Franz Brill: Guilleaume, Emil. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 298 (Digitalisat).
- Franz Brill: Guilleaume, Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 298 f. (Digitalisat).
- Franz Brill: Guilleaume, Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 299 (Digitalisat).
- Franz Brill: Franz Carl Guilleaume. In: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien. Band 7, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster (Westfalen) 1960, S. 25–47.
- Gabriele Oepen-Domschky, Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (Hrsg.): Kölner Wirtschaftsbürger im Deutschen Kaiserreich. Eugen Langen, Ludwig Stollwerck, Arnold von Guilleaume und Simon Alfred von Oppenheim (= Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte. Band 43). Köln 2003, ISBN 3-933025-38-9.
- Günther Schulz: Die Arbeiter und Angestellten bei Felten & Guilleaume. Sozialgeschichtliche Untersuchung eines Kölner Industrieunternehmens (= Beiheft zur Zeitschrift für Unternehmensgeschichte. Nr. 13). Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1979, ISBN 3-515-02885-4.
- Horst A. Wessel: Die Unternehmerfamilie Felten und Guilleaume (1747–1939). In: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien. Band 13, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1986, ISBN 3-402-05588-0, S. 3–112.
- Sascha Widdig: Felten & Guilleaume – Carlswerk. Sutton Verlag, Erfurt 2011, ISBN 978-3-86680-942-0.
Anmerkungen
- ↑ Otto Deichmann war Sohn des Wilhelm Ludwig Deichmann.
- ↑ Später Villeroy & Boch, siehe Geschichte der Porzellan- und Steingutfabrik Ludwig Wessel
Einzelnachweise
- ↑ Gabriele Oepen-Domschky: (von) Guilleaume, Unternehmerfamilie. Portal Rheinische Geschichte des Landesverbands Rheinland, 30. September 2010, abgerufen am 31. Mai 2013.
- ↑ Rathausverein Oberwinter: Ernich (Memento des vom 12. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 5,6 MB), 12 Tafeln der Ausstellung Herresberg – Marienfels – Ernich im Mai 2013