Gunnerius Ingvald Isachsen (auch Gunnar Isachsen; * 3. Oktober 1868 in Drøbak; † 19. Dezember 1939 in Asker) war ein norwegischer Offizier und Polarforscher.
Leben
Nachdem er eine Ausbildung beim norwegischen Militär absolviert hatte und an der Militärakademie auch Kurse in Marineforschung belegt hatte, nahm er 1898 bis 1902 als Topograph an der zweiten Expedition der Fram unter Otto Sverdrup teil und entdeckte dabei am 20. April 1900 die Amund-Ringnes-Insel und weitere bis dato unbekannte Inseln im Norden Kanadas.
Von 1903 bis 1905 nahm er an französischen Feldzügen in Algerien teil. Der verheiratete Soldat und Vater von fünf Kindern leitete 1906 und 1907 zwei vom Fürsten Albert I. von Monaco unterstützte Expedition nach Spitzbergen. Weitere Expeditionen führten ihn in den Jahren 1909 und 1910 nochmals nach Spitzbergen, wo er topografische und bathymetrische Arbeiten ausführte. In der Folge dieser Spitzbergen-Fahrten begründete er die systematische Forschung in und über diese Inselgruppe und war technischer Delegierter der norwegischen Regierung beim Abschluss des Spitzbergenvertrags und bei der Pariser Friedenskonferenz 1919.
1923 wurde er zum Direktor des Norwegischen Seefahrtsmuseums (Norsk Sjøfartsmuseum) in Oslo ernannt. Danach war er unter anderem Leiter einer Expedition nach Ostgrönland 1923–1924 und in die Antarktis 1930–1931 (vierte Norvegia-Expedition). Er wurde mit mehreren norwegischen und internationalen Orden ausgezeichnet, darunter dem Sankt-Olav-Orden und der Kongens fortjenstmedalje (deutsch: Königliche Verdienstmedaille) in Gold.
Nach ihm ist die, heute unbemannte, kanadische Wetterstation Isachsen auf der Ellef-Ringnes-Insel benannt. In der Antarktis trägt der 3425 m hohe Berg Isachsenfjella und der Ingvaldnuten seinen Namen. Auf Spitzbergen erinnern der 681 m hohe Berg Isachsenfjellet auf der Insel Prins Karls Forland und der Gletscher Isachsenfonna in Haakon-VII-Land an ihn.
Werke (Auszug)
- Expédition Isachsen au Spitsberg 1909–1910. Résultats scientifiques, 3 Bände, 1911–1916
- Exploration du nord-oust du Spitsberg, entreprise sous les auspices S.A.S. le Prince de Monaco par la Mission Isachsen, 5 Bände, 1912–1914
- Fra Ishavet, 1919
- Spitsbergen – Norge, 1921
- Norske fangstmænds færder til Grønland, 1922
- Grønland og Grønlandsisen, 1925
- Jorden rundt efter blåhvalen, 1927
- En ishavsskippers saga, 1928
- Ishavsfangsten fra Sandefjord, 1932
- „Norvegia“ rundt Sydpollandet. Norvegia-ekspedisjonen 1930–1931, 1934
- Norsk skibsfart på Brasil i feberårene 1891–1893, 1937
Literatur
- Ole R. Thoresen: Gunnar Isachsen in memoriam. In: Norwegian Maritime Museum 1914–1939 (1940)
- Adolf Hoel: Gunnar Isachsen. In: Norsk Geografisk Tidsskrift 8, 1940, S, 1–5
Weblinks
- Susan Barr: Gunnar Isachsen. In: Norsk biografisk leksikon. (norwegisch, nbl.snl.no [abgerufen am 19. Juni 2011]).
- Gunnar Isachsen bei polarhistorie.no
Einzelnachweise
- ↑ William James Mills: Exploring Polar Frontiers: A Historical Encyclopedia. Volume 1, A–M. ABC-CLIO, Santa Barbara CA 2003, ISBN 1-57607-422-6, S. 209 (books.google.com).
- ↑ Adolf Hoel: The Norwegian Svalbard Expeditions 1906–1926. (PDF; 4,7 MB). Resultater av de Norske statsunderstøttede Spitsbergenekspedisjoner ( = Skrifter om Svalbard og Ishavet Nr. 1, 1929)