Gustav-Adolf Paul Waldemar von Harnack (* 31. Januar 1917 in Hindenburg, Oberschlesien; † 13. Juli 2010 in Hamburg) war ein deutscher Kinderarzt.

Leben

Gustav-Adolf von Harnack war der älteste Sohn des sozialdemokratischen Politikers Ernst von Harnack (1888–1945), der vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. März 1945 in Berlin hingerichtet wurde, und der Anna Wiggert (1894–1960). Sein Großvater war der Theologe und Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek Adolf von Harnack (1851–1930), sein Ur-Urgroßvater der Chemiker Justus von Liebig (1803–1873).

Nach dem Abitur in Berlin 1936 begann von Harnack 1938 mit dem Medizinstudium in Freiburg, Berlin und Innsbruck, das er 1942 mit Staatsexamen und Promotion abschloss. Anschließend leistete er Kriegsdienst als Truppenarzt in Frankreich. Nach der Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft folgte ab 1945 eine Facharztausbildung zum Kinderarzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Im Jahr 1952 habilitierte er sich und wurde Privatdozent an der Universität Hamburg. 1959 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt. 1966 wurde er als Ordinarius für Kinderheilkunde und Direktor der Universitätskinderklinik an die Universität Düsseldorf berufen. Im akademischen Jahr 1975/76 war er Dekan der medizinischen Fakultät.

Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen und klinischen Arbeit waren die Sozialpädiatrie und die medikamentöse Behandlung von Kindern sowie die Prävention und Therapie von Kinderlähmung und angeborener Hypothyreose. Sein Lehrbuch der Kinderheilkunde und seine „Pädiatrischen Dosistabellen“ gelten als Standardwerke.

1982 wurde er emeritiert. Seit 2006 lebte er in der Elbschloss-Residenz in Hamburg.

Harnack heiratete am 15. Dezember 1942 in Freiburg im Breisgau die Ärztin Ursula Walther (* 6. März 1921 in Göttingen), Tochter des Soziologie-Professors Dr. phil. Andreas Walther und der Ella Gustav. Das Ehepaar hat einen Sohn und drei Töchter. Professor von Harnack verstarb am 13. Juli 2010 im Alter von 93 Jahren. Seine letzte Ruhestätte erhielt er auf dem Nienstedtener Friedhof.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Wesen und soziale Bedingtheit frühkindlicher Verhaltensstörungen, 1953
  • Nervöse Verhaltensstörungen beim Schulkind – eine medizinisch-soziologische Untersuchung, 1958
  • Arzneimitteldosierung im Kindesalter, 1965
  • Pädiatrische Dosistabellen, 14. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1967–2009
  • Kinderheilkunde und Jugendmedizin (bis zur 10. Auflage: Kinderheilkunde), 13. Auflage, Springer, Berlin, 1968–2007
  • Jahre des Widerstandes, 1989

Quellen

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