Gustav Adolf Raupenstrauch (* 21. Juni 1859 in Bistritz, Siebenbürgen; † 21. April 1943 in Wien) war ein österreichischer Erfinder und Apotheker.

Leben

Gustav Raupenstrauch, Sohn des siebenbürgisch-sächsischen Pfarrers ev. A.B. Michael Gottfried Raupenstrauch (1823–1906) und dessen Ehefrau Luise, geb. Streiffert (1824–1912), machte nach dem Besuch des Untergymnasiums eine Lehre an der Stadtapotheke Bistritz, schloss dann aber nach fünf Jahren das Gymnasium ab und studierte Pharmazie an der Universität Wien (1886 Dr. phil.). Er war als Abteilungsleiter bei der chemischen Versuchsstation und der Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Wiesbaden tätig. Dort entwickelte er 1889 das Lysol. Dafür verwendete er rohe Karbolsäure, ein Gemisch aus Phenol und isomeren Methylphenolen, die aus Steinkohlen- und Buchenholzteer gewonnen werden. In Verbindung mit Kali-Schmierseife konnte er das wasserlösliche Mittel herstellen, das noch im selben Jahr patentiert wurde. 1890 wechselte er zu der neu gegründeten Firma Schülke & Mayr in Hamburg, die sich auf die Produktion von Lysol konzentrierte. 1892 übernahm er die Leitung der Wiener Niederlassung, die er 1896 erwarb, verselbständigte und weiter ausbaute. Er wurde am evangelischen Teil des Wiener Zentralfriedhof bestattet. Nach ihm ist in Wien, Bezirk 19 (Nussdorf), seit 18. Oktober 1979 die „Adolf-Raupenstrauch-Gasse“ benannt.

Literatur

  • O. Kraupp: Raupenstrauch Gustav Adolf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 440.
  • E. Wagner: Dr. phil. Gustav Adolf Raupenstrauch in Die Raupenstrauchs aus Bistritz in Siebenbürgen und ihre Nachkommen, Wehrheim-Obernhain/Ts. 1990, S. 28 (als Manuskript vervielfältigt)
  • Günther Kampf (Hrsg.): Händehygienie im Gesundheitswesen. Springer, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-44200-6, S. 17 (books.google.de).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Ernst Wagner: Gustav Adolf Raupenstrauch in Die Raupenstrauchs aus Bistritz in Siebenbürgen und ihre Nachkommen. (Eigenverlag), Wehrheim-Obernhain/Ts. 1990, S. 2829.
  2. Raupenstrauch, Gustav in der Deutschen Biographie, abgerufen am 9. Mai 2015.
  3. Grabstelle Gustav Adolf Raupenstrauch, Wien, Zentralfriedhof, Gruppe 3, Nr. 44/45.
  4. Felix Czeike: Adolf-Raupenstrauch-Gasse. In: Wien Geschichte Wiki. Wiener Stadt- und Landesarchiv (MA 8) und Wienbibliothek, 23. März 2017, abgerufen am 15. Januar 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.