Das Gut Priemern ist eine denkmalgeschützte Gutsanlage in Ortsteil Priemern der Gemeinde Altmärkische Höhe in Sachsen-Anhalt. Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist es unter der Erfassungsnummer 094 36375 als Baudenkmal verzeichnet. Beim Gut Priemern handelt es sich um ein ehemaliges Rittergut, bestehend aus langgestreckten Wohngebäuden, Stallungen und einer Parkanlage.

Geschichte

Gut Priemern war wie das benachbarte Bretsch früh im Besitz der Familie von Eimbeck mit vormaligen Stammsitz auf dem gleichnamigen Schloss Eimbeck in der Altmark. Priemern war Nebengut von Bretsch, so auch beim Oberst Valentin Balthasar von Eimbeck († 1725), verheiratet mit Kunigunde Maria von Jagow-Scharpenhufe. Durch den frühen Tod des eigentlichen Gutserben, dem Letzten des Geschlechts von Eimbeck, Levin Gustav Werner von Eimbeck († Stendal 1758), Sohn des Majors Thomas Valentin von Eimbeck-Priemern († 1745) und dessen Frau Charlotte von der Schulenburg, schien die Erbfolge von Gut Priemern vakant. Doch durch die Heirat 1764 der Tochter des vorgenannten Obersts, Christiane Wilhelmine von Eimbeck (1741–1785), mit dem späteren Generalmajor August Ferdinand von der Schulenburg (1729–1787) kam es an die Familie von der Schulenburg-Beetzendorf. Der Grabstein des Paares befindet sich in der Dorfkirche Bretsch. Namhafte Vertreter auf Priemern waren des Weiteren Leopold Wilhelm von der Schulenburg und der Generalleutnant Julius von der Schulenburg. Dann folgte Gustav Karl Ernst von der Schulenburg-Priemern (1814–1890), der 1864 preußischer Gesandter am sächsischen Könighof wurde, und am 15. Juni 1866 die Kriegserklärung Preußens an König Johann von Sachsen im Residenzschloss zu Dresden abends persönlich übergab. Letzter Schulenburg auf Priemern war nach dem Genealogischen Handbuch des Adels der preußische Regierungsreferendar Werner von der Schulenburg (1855–1930), verheiratet mit Helene von Bülow-Kühren (1870–1948). Schulenburg begann seine Karriere auf der Ritterakademie Brandenburg, wollte zunächst Jura studieren, war auch Major d. R. Der ehemalige Diplomat war auch Rechtsritter des Johanniterordens. Den Besitz Priemern hielt er von 1890 bis 1912. Dann zog die Familie nach Kemnitz bei Neubrandenburg.

1913 erwarb Hans Georg Oeder das Gut sowie 600 Hektar Land von der Familie von der Schulenburg. Er ließ das Gut erweitern und modernisieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut mit allen Besitzungen verstaatlicht und wurde ab 1949 im Zuge der Bodenreform Teil des Volksguts VE Tierzuchthauptgut Bretsch-Priemern, als Saat- und Tierzucht-Hauptgut. Ab 1963 hieß das Gut VEG Tierzucht Bretsch. Nach der Wende ging das Gut in den Besitz der Treuhand. 1992 wurde zwischen der Treuhand und der Familie Erbacher ein Mietvertrag geschlossen, diese wollten auf dem Gelände des Gutes einen Reiterhof gründen. Der Mietvertrag wurde bereits 1993 gekündigt. In der Zeit zwischen 1994 und 1996 wurde es dann von der Arbeiterwohlfahrt genutzt. Im November 1996 wurde das Gut Eigentum des Landkreises Stendal. Am 14. April 1997 fand eine feierlich Übergabe des Guts Priemern an den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband statt, der dann die Gut Priemern gGmbH gründete. Die Gut Priemern gGmbH betreibt seitdem dort ein sozialtherapeutisches Zentrum.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19.03.2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt (Memento des Originals vom 11. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. 1 2 Chronik, abgerufen am 15. Oktober 2018
  3. Leopold Freiherr von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie. In: Adelslexicon der preussischen Monarchie. 1. A–K. E, Eimbeck. Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 196–197 (uni-duesseldorf.de).
  4. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. In: Ernst Heinrich Kneschke im Verein mit mehreren Historikern (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. 3 (Eberhard – Graffen), Eimbeck. Friedrich Voigt, Leipzig 1861, S. 66–67 (uni-duesseldorf.de).
  5. Georg Schmidt: Das Geschlecht von Bismarck. In: Johannes Penzler (Hrsg.): Familienchronik. Geschichte des Fürsten Bismarck. I. Band, 4. Kapitel Die Genealogie des Geschlechts, Bezug von Bismarck, von Eimbeck. Eduard Trewendt, Berlin 1908, S. 117–118 (uni-duesseldorf.de).
  6. Valentin Balthasar von Eimbeck, Obrist † 23 Mai 1725 u. dessen Gemahlin Kunigunde Marie, geb. von Iagow † 1727., in: Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark, Hrsg. Altmärkischer Verein für Vaterländische Geschichte und Industrie.
  7. Leopold von Ledebur: Die in dem Zeitraum von 1740 bis 1840 erloschenen altadeligen Geschlechter der Mark Brandenburg. In: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg (Hrsg.): Märkische Forschungen. Band 1, XXV,. George Gropius, Berlin 1841, S. 379 (google.de).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: Der Gotha. 2. Auflage. Schulenburg, Stammreihe. I. Schwarze Linie. Beetzendorf-Priemern. Justus Perthes, Gotha November 1900, S. 782–784 (uni-duesseldorf.de).
  9. Chronik des Sächsischen Königshauses und seiner Residenzstadt. Vom achtzehnten Juni ein tausend acht hundert und drei und fünfzig bis zum achtzehnten Juni eintausend acht hundert und acht und siebzig. Von 1864 bis 1866, Im Jahre 1864. Sonnabend, 13. August. Kriegserklärung. Im Jahre 1866, Freitag, 15. Juni. Eigenverlag, Dresden 1878, S. 180–204 (uni-duesseldorf.de).
  10. Ernst Köpke: Ritter-Akademie zu Brandenburg. XXII. Zu der am 22. März 1878 Vormittags um 12 Uhr in der Aula der Ritter-Akademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs ladet mit dem Bericht über das Schuljahr Ostern 1877 bis Ostern 1878 ehrerbietigst und ergebenst ein der Director. 1878. Progr. No. 55 Auflage. Nach bestandener Prüfung am 28. März 1876 wurden mit dem Zeugnis der Reife zur Universität entlassen:, Nr. 2). Gustav Matthes, Brandenburg a. H. 15. März 1878, S. 11 (uni-duesseldorf.de).
  11. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnats- und Schülerverzeichnis. Band I, von der Schulenburg, Aug. Wilh. Rudolf Karl Werner-Zögling-RA-No.: 1284. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 285 (staatsbibliothek-berlin.de).

Koordinaten: 52° 51′ 50,3″ N, 11° 38′ 6,6″ O

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