Gwahoddiad (walisisch für „Einladung“, auch bekannt als: Arglwydd Dyma Fi, oder Mi glywaf dyner lais), ist eine walisische Hymne amerikanischen Ursprungs. Sie entstand aus dem englischen Gospel I Am Coming, Lord, dessen erste Zeile lautet: “I hear thy welcome voice” (deutsch: „Ich höre deine einladende Stimme“). Der englische Text und die Melodie entstanden 1872 anlässlich einer Erweckungsveranstaltung in Epworth (Iowa). Der methodistische Prediger und Liedermacher Lewis Hartsough (1828–1919) verfasste das Lied für die Andachten. Hartsough war auch der Musikherausgeber der Liedersammlung The Revivalist, die 1868 das erste Mal herausgegeben wurde und 11-mal aufgelegt wurde. Das englische Lied erschien erstmals 1872 in der Edition.
Hintergrund
Die Melodie ist im 3/4-Takt gehalten mit Fermaten zur Verfügung des Chorleiters. Das Metrum folgt dem Schema 6686 mit dem Refrain 5576. Das Reimschema ist abcb: jeweils der zweite und vierte Vers reimen sich.
1906 schrieb der amerikanische Gospelsänger und Komponist Ira D. Sankey:
„Der Text und die Musik dieser schönen Hymne wurde erstmals in einer Monatsschrift veröffentlicht mit dem Titel ‚Führer zur Heiligung‘, von dem ich ein Exemplar nach England gesandt bekam. Ich nahm es sofort an und ließ es in “Sacred Songs and Solos” (Moody and Sankey) veröffentlichen. Sie erwies sich als eine der hilfreichsten Erweckungslieder und wurde oft als Einladungshymne in England und Amerika verwendet.“
Die walisische Version walisisch Gwahoddiad wurde von dem calvinistisch-methodistischen Prediger und Musiker Ieuan Gwyllt (John Roberts) übersetzt. Sie wurde in Wales so beliebt, dass sie von vielen Menschen für eine original walisische Hymne gehalten wird.
“I Am Coming, Lord” ist ein Altarruf, der gewöhnlich am Ende der Predigt in einer Erweckungsveranstaltung gesungen wird. In amerikanischen geistlichen Liederbüchern (Hymnals) wird sie daher oft als “WELCOME VOICE” übertitelt, und in britischen Liederbüchern als CALVARY. Während des Ersten Weltkriegs schrieb Hartsough, wie dankbar er dafür sei, dass das Lied nicht nur in verschiedene Sprachen übersetzt wurde, sondern vor allem, wie populär es bei den Soldaten in den Schützengräben in Europa war.
The melody of Gwahoddiad |
---|
Die walisische Version
Mi glywaf dyner lais, |
Englischer Originaltext
I hear thy welcome voice, |
Übersetzung
Ich höre deine einladende Stimme, |
Die vierte Strophe aus Hartsoughs Original wurde von manchen Herausgebern als schwierig empfunden und mehrfach „verbessert“. Roberts (Gwyllt) lässt die Unsicherheiten in seiner walisischen Übersetzung einfach verschwinden. Englische Editoren, wie Baylus Benjamin McKinney, haben die Strophe teilweise einfach eliminiert oder Elmer Leon Jorgenson sie umgeschrieben: | ||
And He assurance gives |
Und Er gibt die Versicherung | |
Der amerikanische Herausgeber William Jensen Reynolds fügte 1976, wie schon in einer früheren Ausgabe 1964, eine weitere Strophe zwischen der dritten und vierten ein. | ||
’Tis Jesus who confirms |
Es ist Jesus der bestätigt | |
Anmerkungen
|
Bekannte Einspielungen
Gwahoddiad wurde für eine ganze Reihe von Aufnahmen titelgebend:
- Dowlais Male Voice Choir (1976) One-Up 2136.
- Brythoniaid Male Choir (2001) SAIN, DVD 024.
Und auf vielen Tonträgern finden sich bemerkenswerte Aufnahmen:
- Morriston Orpheus Choir, im Album 60 Years of Song (1994): EMI Records TCPR 133.
- Cerys Matthews, im Album Cockahoop (2003): Blanco y Negro Records 2564-60306-2
- Lleuwen Steffan, Huw Warren, Mark Lockheart, im Album Duw A Wyr / God Only Knows (2005): Babel Label & SAIN SCD2507
- Only Boys Aloud, im gleichnamigen Album (2012): Relentless Records
- Côr y Penrhyn (Bethesda), im Album Anthem (2011) SAIN SCD2679
- Treorchy Male Choir (1973) The Very Best of Welsh Choirs: 16 Fabulous Tracks, EMI Records: EMC 3099
Einzelnachweise
- ↑ I Hear Thy Welcome Voice. hymntime.com, 5. April 2013, abgerufen am 9. Mai 2013.
- ↑ Joseph Hillman, Rev. L. Hartsough (Hrsg.): The revivalist. A collection of choice revival hymns and tunes. Troy, New York 1872, S. 231. Es hatte die No. 464, und den Titel I Am Coming, Lord!.
- ↑ The words and music of this beautiful hymn were first published in a monthly entitled Guide to Holiness, a copy of which was sent to me in England. I immediately adopted it, and had it published in Sacred Songs and Solos. It proved to be one of the most helpful of the revival hymns, and was often used as an invitation hymn in England and America. Ira David Sankey: My life and the story of the gospel hymns. Harper & Brothers, New York 1906, S. 161–162.
- ↑ Sean Curnyn bezeichnet die schnelle Verbreitung in Zeiten, in denen es noch kein Internet gab als "bacterial". Sean Curnyn: Gwahoddiad—I hear thy welcome voice—Arglwydd Dyma Fi. In: Cinch Review. 29. März 2013 (Online [abgerufen am 22. Juni 2014]).
- ↑ William Jensen Reynolds: Hymns of our faith: A handbook for the “Baptist hymnal”'. Broadman Press, Nashville, Tennessee 1964, S. 80–81.
- ↑ J. R.: Canterbury Dictionary of Hymnology. Hrsg.: J. R. Watson, Emma Hornby Watson. Canterbury Press, Norwich, England, I hear thy welcome voice (hymnology.co.uk).
- ↑ Frank J. Metcalf: American Writers and Compilers of Sacred Music. Abingdon Press, New York 1925, S. 312–313 (archive.org).
- ↑ Oder alternativ “Canna f’enaid yn y gwaed”.
- ↑ Baylus B. McKinney (Hrsg.): Broadman hymnal. Broadman Press, Nashville 1940, I am coming, Lord, No. 264.
- ↑ Elmer Leon Jorgenson (Memento des vom 3. September 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF).
- ↑ E. L. Jorgenson (Hrsg.): Great songs of the church. Number two. Great Songs Press, Chicago 1937, I hear Thy welcome voice, No. 83.
- ↑ Nach dem zeitgenössischen Gesangbuch, das größtenteils auf Jorgenson zurückgeht: John P. Wiegand (Hrsg.): Praise for the Lord. Praise Press, Nashville 1998, I am coming, Lord, No. 263.
- ↑ William Jensen Reynolds: Companion to BAPTIST HYMNAL. Broadman, Nashville 1976, ISBN 0-8054-6808-0, S. 100–101.
- ↑ William Jensen Reynolds: Hymns of our faith. 1964, S. 80–81.
- ↑ Diese Strophe taucht tatsächlich in Elmer Leon Jorgenson’s Great songs of the church bereits vor 1937 auf: Elmer Leon Jorgenson: Great songs of the church. Word and Work, Louisville 1921. Sie wurde jedoch in der 1937er Edition, Great songs of the church No. 2 wieder getilgt. Cf. Forrest Mason McCann (1994), Hymns & history: An annotated survey of sources (Abilene: ACU Press), S. 573. ISBN 0-89112-058-0.
- ↑ Gwahoddiad. 13. Februar 2009, abgerufen am 4. Juli 2015.
- ↑ English. Corypenrhyn.org, 19. Februar 2015, archiviert vom am 4. Juli 2015; abgerufen am 4. Juli 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.