Haaröl dient der Haarpflege. Es ist zur Fettung der Haare und zur Festigung der Frisur geeignet.

Historisches

Bereits im 16. Jahrhundert wurde Haaröl verwendet. Auch im viktorianischen England wurde Makassaröl als Haaröl eingesetzt. Makassaraöl ist ein etherisches Öl der Ylang-Ylang-Blumen aus Indonesien. Solche Produkte wurden damals nur von der Oberschicht und Dandys verwendet. Heutzutage besitzt diese Anwendung keine große Bedeutung mehr.

Anwendung

Haaröle werden bei trockenem, strapaziertem Haar angewendet. Es wird vor dem Kämmen im trockenen oder feuchten Haar verteilt. Im Gegensatz zu Haarkuren brauchen Haaröle keine lange Einwirkzeit, sie wirken schnell. Außerdem handelt es sich um ein "Leave-in-treatment". Das bedeutet, dass ein Haaröl nicht ausgewaschen werden muss.

Inhaltsstoffe

Durch verschiedene Zusammensetzungen können die Haaröle in drei Kategorien eingeteilt werden.

  • Haaröle
  • Schüttel-Haaröle
  • Feste und pastenförmige Brillantinen

Haaröle

Normale Haaröle enthalten meistens Paraffinöle, pflanzliche Öle, höhere Alkohole, flüssige Monoglyceride, Fettsäureester und Konservierungsmittel. Häufig werden ihnen noch Riechstoffe, Farbstoffe und weitere spezifische Stoffe zugesetzt. Außerdem können UV-Filter für den Sonnenschutz beigemischt werden. Diese sind jedoch teilweise hormonell wirksam. In günstigeren Ausführungen werden meist pflanzliche Öle durch Silikone ersetzt.

Schüttel-Haaröle

Die Schüttel-Haaröle enthalten im Vergleich zu den normalen Haarölen zusätzlich Ethanol. Das Haaröl wird zu einer heterogenen Mischung verdünnt (Öl 2:1 Ethanol). Dadurch soll eine bessere Verteilbarkeit im Haar erreicht werden. Durch ein kräftiges Schütteln vor der Benutzung wird eine grobe, unbeständige Emulsion erzeugt.

Feste und pastenförmige Brillantinen

Neben den üblichen Bestandteilen von Haarölen enthalten feste und pastenförmige Brillantinen zusätzlich Ceresin, Vaseline, Wollwachs, Walrat, Bienenwachs, Harze oder synthetische Wachse. Außerdem werden zur Verdickung Salze – wie Aluminiumstearat – beigemischt.

Wirkung

Die Haare sollen durch die Anwendung von Haaröl leichter kämmbar sein. Außerdem soll es ihnen Glanz, guten Sitz und geschmeidigen Griff verleihen. Dies wird durch den Wachs- oder Fettfilm erreicht, mit dem die Haaroberfläche überzogen wird. Dabei geben Mineralwachse besseren Glanz als Wollwachse und Bienenwachse. Die festen und pastenförmigen Brillantinen werden auch zur Glättung starker Locken eingesetzt.

Handelsformen

Haaröle sind meist in Flaschen und als Aerosol (mit Treibgas in Sprühdosen) erhältlich. Durch die Entwicklung von modernen Festigern und Haarsprays ist der Marktanteil jedoch stark zurückgegangen.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Aebi, Hugo., Baumgartner, Erich,: Kosmetika, Riechstoffe und Lebensmittelzusatzstoffe. Thieme, Stuttgart 1978, ISBN 3-13-562101-4, S. 23.
  2. Ellsässer, Sabine.: Körperpflegekunde und Kosmetik : ein Lehrbuch für die PTA-Ausbildung und die Beratung in der Apothekenpraxis. 2. überarbeitete und erw. Auflage. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-76525-7, S. 3.
  3. Claudia Wood: Polymere für Frisuren: Haarsprays, Festiger & Co. In: Chemie in unserer Zeit. Band 36, Nr. 1, 2002, S. 44–52, doi:10.1002/1521-3781(200202)36:13.0.CO;2-Z (wiley.com).
  4. Hrsg.: Jürgen Falbe ... Bearb. von Eckard Amelingmeier ... [Begr. von Hermann Römpp]: Römpp-Lexikon Chemie / 3, H - L. 10., völlig überarb. Auflage. Thieme, Stuttgart 1997, ISBN 3-13-734810-2, S. 1640.
  5. 1 2 3 4 5 6 7 Franz, Manfred.: Chemische Produkte im Alltag : Essen u. Trinken, Gesundheit u. Körperpflege, Reinigung, Düngung u. Schädlingsbekämpfung. Dt. Taschenbuch-Verl. u.a, München 1985, ISBN 3-423-03276-6, S. 182183.
  6. 1 2 Wie gesund sind Haar-Öle? — Gesundheit. 27. Januar 2015, abgerufen am 18. Juni 2019 (deutsch).
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