Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg | |
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UNESCO-Welterbe | |
Quedlinburger Stadtschloss | |
Vertragsstaat(en): | Deutschland |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (iv) |
Referenz-Nr.: | 535 |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1994 (Sitzung 18) |
Das Quedlinburger Stadtschloss, auch als „Hagensches Freihaus“ bekannt, liegt am östlichen Eingang zur Altstadt Quedlinburgs in Sachsen-Anhalt und bildet ein herausragendes Beispiel eines renaissancezeitlichen Stadtschlosses. Der Bauherr Christoph von Hagen ließ diesen Massivbau 1564–1566 im Stil der herrschaftlichen Architektur der Zeit errichten. Der heute als Hotel genutzte Adelshof ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes der historischen Fachwerkstadt Quedlinburg. Im Quedlinburger Denkmalverzeichnis ist es als Edelhof eingetragen.
Baustil
Die Schaufassade zum Klink und zur Bockstraße mit Volutengiebeln und Zwerchhäusern wird durch einen markanten Eckturm mit „welscher Haube“ ergänzt. Im Hofbereich befindet sich ein weiterer Treppenturm mit Wendelstein, der heute über die Orangerie des Hotels zu erreichen ist, sowie ein aufwändig gestaltetes Eingangsportal mit Sitznischen und Pilasterrahmung.
Im Inneren ist die zum Teil erhaltene und restaurierte Ausstattung mit Holzdecken und Holzvertäfelungen mit reichen Intarsien vorhanden. Die unterste Fensterreihe wurde beim Bau in 3,50 m Höhe angebracht, weil davor die Stadtmauer der Altstadt stand. Besonders erwähnenswert sind auch die Türen im Kaminzimmer des Hauses, heute als Lounge bezeichnet. Diese wurden zur Bauzeit direkt aus dem Dresdner Zwinger geliefert.
Geschichte
Christoph von Hagen ließ in exponierter Lage von Quedlinburg, in unmittelbarer Nähe des Übergangs von der Altstadt zur Neustadt, in den Jahren 1564–1566 ein Schloss mit Renaissancefassade, prunkvollen Verzierungen und Deckenkonstruktionen aus Holz sowie aus Sandstein gehauenen Treppenläufen errichten. Später hat das Schloss vielfältige Nutzungen erfahren. Zumindest seit 1630 residierte in diesem Schloss der Stiftshauptmann Christoph Vitzthum von Eckstedt. Er durfte den angrenzenden Teil der Stadtmauer abreißen, musste sich allerdings verpflichten, ständig die davor liegenden Ufermauern des Mühlgrabens in Ordnung zu halten. Ab 1816 befand sich im nördlichen Teil der erste Sitz des Quedlinburger Landrats.
In der jüngeren Vergangenheit befanden sich in dem Gebäudekomplex das Landratsamt sowie Arztpraxen und Geschäfte. Zuletzt wurde das Haus als Wohnhaus genutzt, bevor es nach mehrjährigem Leerstand in den Jahren 2002 bis 2004 restauriert und rekonstruiert wurde. Durch diese Arbeiten, vor allem durch die Sicherung seiner Substanz, wurde das „Hagensche Freihaus“ in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Die beiden Seitenflügel des im August 2004 eröffneten Vier-Sterne-Hotels wurden als Neubau errichtet. Heute gehört das Hotel der Precise Hotel Collection an und wird unter dem Namen „Wyndham Garden Quedlinburg Stadtschloss“ geführt.
Literatur
- Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 749
- Hans-Jürgen Meie: Weltkulturerbe Quedlinburg, Studio Volker Schadach, Goslar 1998, S. 63, ISBN 3-928728-29-6
- Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt Band 7.1.: Landkreis Quedlinburg, Stadt Quedlinburg, erarbeitet von Falko Grubitzsch et al., Halle/Saale, 1998, ISBN 3-910147-67-4, S. 90 f.
- Oliver Schlegel: Versiegende Quellen; Von der Wasserversorgung eines mittelalterlichen Quartiers (Bockstraße 6/Klink 11), in: Archäologie und Bauforschung, hrsg. von der Stadt Quedlinburg, 8 (2004), S. 14 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Karlheinz Wauer, Häuserbuch der Stadt Quedlinburg von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Jahre 1950, A Die Altstadt, Stiftung Stoye 2014, ISBN 978-3-937230-21-4, Seite 65
- ↑ Manfred Mittelstaedt, Quedlinburg, Sutton Verlag Erfurt 2003, ISBN 978-3-89702-560-8, Seite 43
Koordinaten: 51° 47′ 25,1″ N, 11° 8′ 42,9″ O