Hannelore Schroth (* 10. Januar 1922 in Berlin als Hanne Lore Emilie Käte Grete Schroth; † 7. Juli 1987 in München) war eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Die Tochter des Schauspielerehepaares Heinrich Schroth und Käthe Haack absolvierte bis 1938 eine Schauspielausbildung in Lausanne. Hannelore Schroths Halbbruder war der Schauspieler Carl-Heinz Schroth. Als Kind trat sie erstmals mit ihrer Mutter auf. 1938 kam der erste große Erfolg mit Spiel im Sommerwind. Von den vielen folgenden Filmen herauszuheben ist Unter den Brücken unter der Regie von Helmut Käutner mit Gustav Knuth und Carl Raddatz. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.
Trotz zahlreicher Auftritte in Film und Fernsehen fand sie in der Folgezeit immer wieder den Weg zur Bühne und erhielt Theaterengagements in Wien, Düsseldorf, Hamburg, Berlin und München. Für ihre Bühnentätigkeit erhielt sie 1969 den Großen Bad-Hersfeld-Preis und für ihre Filmarbeit 1980 das Filmband in Gold.
Daneben war Hannelore Schroth umfangreich in der Synchronisation tätig. So lieh sie ihre Stimme Paulette Goddard (Der große Diktator), Gina Lollobrigida (Die letzte Etappe), Shirley MacLaine (Das Mädchen Irma la Douce) oder Elizabeth Taylor (Wer hat Angst vor Virginia Woolf?). Ebenso versuchte sie sich als Sängerin französischer Chansons und veröffentlichte einige LPs mit Lesungen von Werken Ephraim Kishons gemeinsam mit Friedrich Torberg.
In erster Ehe war Hannelore Schroth mit Carl Raddatz verheiratet, in zweiter Ehe mit dem österreichischen Tauchpionier Hans Hass. Ihr Sohn aus dieser Ehe, Hans Hass jr. (1946–2009), war zeitweilig als Schauspieler und Schlagersänger erfolgreich. Aus der dritten Ehe mit dem Rechtsanwalt und Filmproduzenten Peter Köster entstammte ein weiterer Sohn, Christoph Kantapper Köster (1953–2012).
Hannelore Schroth starb am 7. Juli 1987 im Alter von 65 Jahren in ihrer Wohnung in München an Herzversagen. Beigesetzt wurde sie neben ihrer im Jahr davor verstorbenen Mutter Käthe Haack auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße im heutigen Berliner Ortsteil Westend (Grablage: 16-J-27). Auch der Sohn Christoph fand dort im Jahr 2012 seine letzte Ruhe.
Filmografie (Auswahl)
- 1931: Dann schon lieber Lebertran (Kurzfilm)
- 1938: Spiel im Sommerwind
- 1939: Weißer Flieder
- 1939: Kitty und die Weltkonferenz
- 1939: Der Gouverneur
- 1940: Friedrich Schiller – Triumph eines Genies
- 1941: Menschen im Sturm
- 1942: Sieben Jahre Glück
- 1942: Sophienlund
- 1943: Liebesgeschichten
- 1943/1944: Eine Frau für drei Tage
- 1944: Seinerzeit zu meiner Zeit
- 1945: Unter den Brücken
- 1948: Das singende Haus
- 1949: Derby
- 1949: Kätchen für alles
- 1949: Lambert fühlt sich bedroht
- 1950: Die wunderschöne Galathee
- 1950: Taxi-Kitty
- 1951: Fräulein Bimbi
- 1951: Kommen Sie am Ersten
- 1951: Unschuld in tausend Nöten
- 1952: Der Fürst von Pappenheim
- 1956: Geliebte Corinna
- 1956: Vor Sonnenuntergang
- 1956: Der Hauptmann von Köpenick
- 1957: Die Freundin meines Mannes
- 1957: Italienreise – Liebe inbegriffen
- 1958: Der Mann, der seinen Namen änderte (TV)
- 1958: Der Mann, der nicht nein sagen konnte
- 1959: Alle lieben Peter
- 1960: Liebling der Götter
- 1960: Himmel, Amor und Zwirn
- 1962: Willy
- 1963: Dantons Tod (TV)
- 1964: Polizeirevier Davidswache
- 1967: Das Kriminalmuseum (TV-Serie, eine Folge)
- 1970: Auftrag: Mord! (TV)
- 1971: Wir hau’n den Hauswirt in die Pfanne
- 1971: Immer dieser Michel 1. – Michel in der Suppenschüssel (Emil i Lönneberga)
- 1972: Immer dieser Michel 2. – Michel muß mehr Männchen machen (Nya hyss av Emil i Lönneberga)
- 1973: Immer dieser Michel 3. – Michel bringt die Welt in Ordnung (Emil och griseknoen)
- 1976: Bomber & Paganini
- 1977, 1981: Polizeiinspektion 1: (TV-Serie, zwei Folgen)
- 1978: Zwischengleis
- 1979: Lucky Star
- 1980, 1984: Derrick (TV-Serie, zwei Folgen)
- 1980: Kein Geld für einen Toten
- 1983: Tatort: Peggy hat Angst (TV)
Literatur
- Käthe Brinker: Hannelore Schroth, Käthe Haack. Mutter und Tochter, Berlin, Wilhelm Gründler, Buch- und Kunstverlag, 1940
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 943.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 183 f.
Weblinks
- Hannelore Schroth in der Internet Movie Database (englisch)
- Hannelore Schroth bei filmportal.de
- Hannelore Schroth in der Deutschen Synchronkartei
- Hannelore Schroth. In: Virtual History (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Schroth, Hannelore. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 410
- ↑ Eine Künstlerin mit unverwechselbarer Persönlichkeit. Nachruf im Hamburger Abendblatt. Donnerstag, 9. Juli 1987. S. 8. Abgerufen am 24. November 2019.
- ↑ Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 487, 494. knerger.de: Das Grab von Hannelore Schroth.