Hans Herbert Gutbrod (* 1942 in Stuttgart) ist ein deutscher Physiker.
Gutbrod studierte an der TH Karlsruhe und an der Universität Heidelberg, wo er 1970 bei Wolfgang Gentner und Rudolf Bock promoviert wurde (Vier Nukleonen-Transfer an Kernen der sd und p Schale). Danach arbeitete er zunächst auf dem Gebiet der Schwerionenphysik bei niedrigen Energien in Heidelberg, Rochester (New York), dem Brookhaven National Laboratory und in Berkeley. 1992 wurde er Fellow der American Physical Society.
Er war ab den 1970er Jahren mit Reinhard Stock und Rudolf Bock bei der GSI in Darmstadt, am Lawrence Berkeley National Laboratory (Bevalac, mit Arthur Poskanzer) und später am SPS des CERN ein Pionier der Schwerionenphysik insbesondere zur Erforschung der Zustandsgleichung von Kernmaterie bei hohen Dichten und Temperaturen (wo ihre Experimente das Verhalten einer fast idealen Flüssigkeit zeigten, wie von Walter Greiner und seiner Schule vorhergesagt). 1988 erhielt er dafür mit Stock den Robert-Wichard-Pohl-Preis. Gutbrod ist Honorarprofessor am Fachbereich Physik der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und Ehrendoktor der Universität Lund.
Er arbeitete danach am CERN am Schwerionendetektor-Experiment ALICE, dessen Sprecher er seit Anfang der 1990er Jahre war und wo er bis 2001 Projektleiter des Dimyon-Spektrometers war. Hauptziel war die Untersuchung der Bildung des Quark-Gluon-Plasmas, was am LHC-Beschleuniger des CERN gelingen soll.
In Nantes leitete er ab 1996 bis 2001 das Subatech Labor (Laboratoire de Physique Subatomique et des technologies associee) der Ecole des Mines, des CNRS und der Universität Nantes, kehrte dann aber zur GSI zurück, wo er am FAIR Projekt (Facility for Antiproton and Heavy Ion Research) eines zukünftigen Beschleunigers der GSI arbeitet.
Einzelnachweise
- ↑ GND-Eintrag
- ↑ APS Fellow Archive. Abgerufen am 9. Februar 2020.