Hans Leetsch (* 29. Juli 1906 in Berlin; † 14. August 1997 in Gießen) war ein deutscher Politikwissenschaftler, Offizier im Sicherheitsdienst der NSDAP und Referatsleiter im Reichssicherheitshauptamt.

Leben

Hans Leetsch machte nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Ausbildung und schloss diese ab. Danach begann er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften, das er mit dem akademischen Grad eines Dr. rer pol. beendete. 1932 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.096.785). Etwas später trat er auch der SS bei und erhielt hier die Mitglieds-Nr. 107.486. Im Organigramm des Sicherheitsdienstes-Hauptamt von 1936 wurde er im Referat II 237 als SS-Untersturmführer gelistet. Das Referat gehört zum Amt II 2 (Materielles Leben). Sein Vorgesetzter war hier SS-Obersturmbannführer Rudolf Heuckenkamp (* 1900). Zum SS-Obersturmbannführer wurde Leetsch später befördert.

Nach der Gründung des Reichssicherheitshauptamtes wurde Hans Leetsch im Organigramm von Anfang 1941 als Referatsleiter im Amt III, Referat D 4 (Arbeit- und Sozialwesen) genannt. Das Amt III (Deutsche Lebensgebiete) wurde zu dieser Zeit von SS-Staffelführer Otto Ohlendorf geleitet. Sein direkter Vorgesetzter, der Gruppenleiter von III D (Wirtschaft), war SS-Sturmbannführer Heinrich Seibert. Im Juni desselben Jahres wurde Leetsch zur Einsatzgruppe D – Sowjetrussland – kommandiert. Sie stand unter dem Kommando seines früheren Amtschefs Otto Ohlendorf. Sein damaliger Gruppenleiter Heinrich Seibert gehörte ebenfalls zur Einsatzgruppe. Nach Ende des Einsatzes verblieb Leetsch beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes für das besetzte Gebiet. Von August 1942 bis Juni 1943 gehörte er der Kampfgruppe Walter Bierkamp an. Er selbst hatte hier die Leitung der Abteilung III übertragen bekommen. Das Kommando übernahm er von SS-Sturmbannführer Heinrich Seibert. Im Mai 1945 gehörte Leetsch mit zu der Gruppe der Regierung Dönitz mit Sitz in Flensburg, die einen neuen deutschen Nachrichtendienst aufbauen sollte. An dieser Gruppe, unter der Führung von Otto Ohlendorf, waren 59 Offiziere und 170 Personen mit Unteroffiziers- oder Mannschaftsdienstgraden beteiligt.

Nach 1945 verlieren sich die Spuren von Hans Leetsch.

Literatur

  • Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition, Hamburg 2002, ISBN 3-930908-75-1

Einzelnachweise

  1. Sabrina Nowack: Sicherheitsrisiko NS-Belastung. Personalüberprüfungen im Bundesnachrichtendienst in den 1960er-Jahren, Chr. Links Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-923-0, S. 462.
  2. Michael Wildt, S. 384
  3. Organigramm der Struktur des Reichssicherheitshauptamtes vom 1. Januar 1941, in: Dokumente über RSHA und dessen Angehörige im Simon Wiesenthal Center L.A.
  4. Michael Wildt, S. 735.
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