Hans Schlenck (* 14. März 1901 in Bischofsheim an der Rhön; † 13. November 1944 bei Dormánd, Komitat Heves, Ungarn) war ein deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und Theaterintendant.
Leben
Nach einem Hochschulstudium in München entschied er sich für den Schauspielerberuf und gab 1921 in Kassel sein Debüt. Er ging mit einer Wanderbühne auf Tournee und setzte dann an der Universität Göttingen sein Studium fort.
Nach einem Engagement am Staatstheater Kassel als Schauspieler, Regisseur und Dramaturg wurde er 1927 an das Bayerische Staatstheater in München verpflichtet, wo er als Schauspieler und Regisseur tätig war. Er war der Marquis von Posa in Don Carlos, Fiesko in Die Verschwörung des Fiesko zu Genua und Tellheim in Minna von Barnhelm, zudem Liebhaber und Bonvivant in verschiedenen Salonstücken.
1933 wurde er Oberspielleiter des Staatstheaters und zudem künstlerischer Leiter der Bayerischen Landesbühne. Im selben Jahr gelangte er auch als Filmschauspieler zu Popularität, als er in der Titelrolle von Heideschulmeister Uwe Karsten Partner Marianne Hoppes war. 1936 avancierte er zum Generalintendanten des Landestheaters Oldenburg, 1940 zum Generalintendanten der Städtischen Bühnen in Breslau. Schlenck war Mitglied der SS und gehörte zum persönlichen Stab des Reichsführers SS Heinrich Himmler. 1942 bekleidete er den Rang eines SS-Hauptsturmführers. Als Generalintendant der Städtischen Bühnen Breslau gastierte er am 15. März 1943 zum zweiten Mal zusammen mit seinem Ensemble im Rahmen einer Truppenbetreuungsveranstaltung im KZ Auschwitz. 1944 leistete er Kriegsdienst, bei dem er als Leutnant an der Front in Ungarn fiel.
Filmografie
- 1932: Kreuzer Emden
- 1932: Ein Mann mit Herz
- 1933: Heideschulmeister Uwe Karsten
- 1934: Abschiedswalzer
- 1934: Die Liebe und die erste Eisenbahn
- 1934: Um das Menschenrecht
- 1934: Schloß Hubertus
- 1935: Der Kampf mit dem Drachen
- 1935: Der Gefangene des Königs
- 1936: Liebeserwachen
- 1936: Maria, die Magd
- 1936: Susanne im Bade
- 1942: Violanta
- 1947: Umwege zu dir (gedreht: 1944–1945)
- 1951: Augen der Liebe, auch unter dem Titel „Zwischen Nacht und Morgen“ (gedreht: 1942–1943)
Literatur
- Ernst Klee: Hans Schlenck. Eintrag in ders.: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.
- Helga und Karlheinz Wendtland: Geliebter Kintopp. Sämtliche deutsche Spielfilme von 1929 – 1945. Künstlerbiographien L–Z. Verlag Medium Film Karlheinz Wendtland, Berlin 1995, ISBN 3-926945-14-1, S. 129.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 116.
Weblinks
- Hans Schlenck in der Internet Movie Database (englisch)
- Biografie mit Foto auf cyranos.ch
- Hans Schlenck. In: Virtual History (englisch)
- Hans Schlenck im Lexikon des internationalen Films
- Hans Schlenck bei filmportal.de
Einzelnachweise
- 1 2 3 Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 524.
- ↑ Um das Menschenrecht. Ein Filmwerk aus der Freikorpszeit. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 9. Juli 2021. (dort keine Angaben zu Schauspielern)