Hans Schröder, auch Hans Schroeder (* 20. Oktober 1899 in Brüel; † 8. Januar 1965 in Konstanz) war ein deutscher Diplomat und Ministerialdirektor in der Zeit des Nationalsozialismus.

Leben

Nach der Mittleren Reife und einer Ausbildung zum Kaufmann absolvierte Schröder 1923 die Inspektorenprüfung und trat im April 1925 seinen Dienst im Auswärtigen Amt an.

Ab Dezember 1928 fungierte er als Konsulatssekretär in Kairo, und machte dort Bekanntschaft mit der Familie Heß. Durch Rudolf Heß kam er mit der NSDAP in Berührung, der er am 1. März 1933 beitrat. Bald erhielt er den Rang des Ortsgruppenleiters in Alexandrien und wurde 1934 zum Landesgruppenleiter Ägypten der NSDAP-Auslandsorganisation ernannt.

Vor allem Rudolf Heß, der nun Stellvertreter Hitlers war, verdankte Schröder eine steile Karriere in Berlin. Im Januar 1937 wurde er zum Legationsrat der Personalabteilung befördert und war nun zuständig für den mittleren Dienst. Im August 1938 erfolgte Schröders Beförderung zum Vortragenden Legationsrat und war nun als Personaldezernent für die Höheren Beamten verantwortlich.

Im April 1939 war Schröder Gesandter I. Klasse und Stellvertretender Leiter der Personal- und Verwaltungsabteilung und ab Februar 1941 Leiter jenes Ressorts.

Gemeinsam mit seinem Stellvertreter, dem 1946 in Moskau wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilten und hingerichteten Helmut Bergmann, setzte sich Schröder für die „alte Beamtenschaft“ der „Wilhelmstraße“ ein und setzte sich sogar couragiert über die Anordnungen von Joachim von Ribbentrop hinweg.

Im März 1943 gab Schröder auch die Zustimmung für einen rechtzeitigen Abtransport der Aktenbestände des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes.

Nach Kriegsende wurde Schröder interniert und wurde von Robert Kempner im Zuge der Ermittlungen zu den Nürnberger Prozessen vernommen. Danach war Schröder zunächst in der Wirtschaft tätig und wurde in den 1950er Jahren Personalchef des BND.

Literatur

  • Hans-Jürgen Döscher: Das Auswärtige Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der „Endlösung“. Siedler, Berlin 1987, ISBN 3-88680-256-6, S. 192 f. (Kurzbiographie), 195, 205, 213, 262.
  • Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich. S. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-10-091052-4.
  • Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 3-896-67430-7, ISBN 978-3-89667-430-2
  • Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Band 4: S. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst, Bearbeiter: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger. Schöningh, Paderborn u. a. 2012, ISBN 978-3-506-71843-3

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch zum Folgenden Hans-Jürgen Döscher: Das Auswärtige Amt im Dritten Reich. Diplomatie im Schatten der „Endlösung“, Berlin 1987, S. 193 f.
  2. Andreas Weigelt, Klaus-Dieter Müller, Thomas Schaarschmidt, Mike Schmeitzner (Hrsg.): Todesurteile sowjetischer Militärtribunale gegen Deutsche (1944–1947). Eine historisch-biographische Studie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-36968-5, S. 44.
  3. Christopher R. Browning: The final solution and the German Foreign Office. A study of referat D III of Abteilung Deutschland 1940–43. Holmes & Meier, New York NY u. a. 1978 ISBN 0-8419-0403-0. S. 188
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