Hans Uldall (* 18. November 1903 in Flensburg; † 4. Oktober 1983 in Coburg) war ein deutscher Komponist und Dirigent.

Leben

Uldall studierte ab 1923 Komposition bei Hugo Kaun in Berlin und an der Preußischen Akademie der Künste bei Georg Schumann. Ab September 1927 studierte er Dirigieren für die Kapellmeisterlaufbahn am Stern’schen Konservatorium in Berlin bei Rudolf Groß (Gross). Zusätzlich studierte er auch Musikwissenschaften in Berlin und Marburg, wo er 1928 mit einer Arbeit über Das Klavierkonzert der Berliner Schule und ihres Führers Ph. E. Bach promoviert wurde, erschienen bei Breitkopf & Härtel in Leipzig. Im gleichen Jahr veröffentlichte er in der Zeitschrift für Musikwissenschaft Beiträge zur Frühgeschichte des Klavierkonzerts. Weitere Beiträge veröffentlichte er in der Monatsschrift Die Musik, Berlin. Uldall schloss sich angeblich in Berlin im Jahr 1928 der NSDAP an, seine Aufnahme erfolgte aber erst Juli 1932 (Mitgliedsnummer 1.077.653). Uldall stellte sich in den Dienst der nationalsozialistischen Propaganda und forderte von den Musikhochschulen, dass sie aus dem romantischen Weltfremdling einen soldatischen Menschen machen, der mit dem Schwert gleich gut wie mit der Leier umzugehen weiß.

Er wirkte als Kapellmeister 1928/29 in Meiningen und 1930 in Gera. In den Jahren 1931 und 1932 war er Musikkonsulent beim Dänischen Staatsrundfunk in Kopenhagen. 1933 kehrte er nach Deutschland zurück, um ab Mitte Februar 1933 bis 1941 als Musikreferent und Leiter des Chores am Hamburger Rundfunk tätig zu sein.

Von 1948 bis 1959 arbeitete er als freischaffender Komponist für den NWDR und den NDR. Er schrieb Volksmusiksätze, Bläsermusiken, geistliche und weltliche Chorwerke, u. a. Arbeit, Du Herz der Zeit (Hymne für Männerchor und Blasorchester), Orgelwerke, Kammermusik, Orchesterwerke (Hamburger Humoresken, um 1938; Hansische Festmusik, 1941), Hörspielmusiken, eine heitere Oper in einem Akt Das Dreinarrenspiel mit Text von Walter Gättke, eine Ballettmusik Sternbild der Venus. Die Uraufführung seiner Oper Das Dreinarrenspiel fand in der Spielzeit 1941/42 am 22. November 1941 am Landestheater Braunschweig statt. Uldalls Hamburger Humoresken wurden im August 1952 unter Uldalls Leitung vom Hamburger Symphonieorchester bei den sonntäglichen Sommerkonzerten im Hamburger Park Planten un Blomen aufgeführt.

Hans Uldall wurde in der Familiengrabstätte auf dem Hamburger Waldfriedhof Wohldorf beigesetzt.

Sein Sohn Gunnar war von 2001 bis 2008 Wirtschaftssenator der Freien und Hansestadt Hamburg.

Schriften (Auswahl)

  • Hans Uldall: Weltanschauliche Grundlagen einer neuen Musik. In: Die Musik, 29. Jg., 2. Hj, 1937, S. 673–675
  • Hans Uldall: Die neue Volksmusik. In: Die Musik, 30. Jg., 1. Hj, 1937–1938, S. 73

Literatur

  • Erich H. Müller (Hrsg.): Deutsches Musiker-Lexikon. - Dresden: Limpert, 1929.
  • Erich Schütze: Hans Uldall, ein deutscher Komponist. In: Die Musik, 30. Jahrgang, 1938, S. 227–230.
  • Hermann Wagner: Komponisten aus Schleswig-Holstein: Kleines Lexikon in Wort u. Bild. Husum 1978, Seite 63.
  • Friedrich Herzfeld (Hrsg.): Das Neue Ullstein Lexikon der Musik: mit 5000 Stichwörtern, 600 Notenbeispielen u. 300 Abb. - Neubearb. - Frankfurt am Main [et al.] : Ullstein, 1993.
  • Erinnerungen. Unveröffentlicht, maschinenschriftliches Typoskript in der Dänischen Zentralbibliothek für Südschleswig, Flensburg.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Hans Uldall. Kurzbiografie in: Hermann Wagner: Komponisten aus Schleswig-Holstein: Kleines Lexikon in Wort u. Bild. Husum 1978, Seite 63. Abgerufen am 7. Oktober 2015.
  2. Liste der Schülerinnen und Schüler des Stern’schen Konservatoriums (1850–1936), Buchstaben T bis Z. Jahresberichte 1927/28 und 1928/29. Abgerufen am 7. Oktober 2015
  3. Christoph Nichelmann - Ein Meister aus der preußischen Provinz. Quellen und Literatur. Mit bibliografischen Angaben zu Uldalls Werken. Abgerufen am 7. Oktober 2015
  4. Beiträge zur Frühgeschichte des Klavierkonzerts. In: Zeitschrift für Musikwissenschaft, 10. Jahrgang, 1927/1928, S. 139–152.
  5. Die Musik/Inhaltsverzeichnis 1922–1943. Abgerufen am 6. Oktober 2015.
  6. Erich Schütze: Hans Uldall, 1938, S. 227f.
  7. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. Kiel 2004, CD-ROM-Lexikon, S. 7288.
  8. Hans Uldall: Weltanschauliche Grundlagen einer neuen Musik, 1937, S. 674
  9. Organigramm der NORAG 1933 (Memento vom 3. Juni 2012 im Internet Archive) Stand: 1. Januar 1933. Abgerufen am 7. Oktober 2015.
  10. Organigramm der NORAG 1933, S. 14 des Dokuments. Abgerufen am 7. Oktober 2015.
  11. Das Dreinarrenspiel In: John London: Theatre Under the Nazis. Manchester University Press 2000. Seite 178. ISBN 0-7190-5912-7.
  12. Der Weg zu Dir In: Hamburger Abendblatt vom 17. August 1952.
  13. Zugriff auf Die Musik bei Wikisource
  14. angeführt bei: Michael Meyer: The Nazi Musicologist as Myth Maker in the Third Reich, in: Journal of Contemporary History, Vol. 10, No. 4 (Okt., 1975), S. 649–665, hier S. 652
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