Hans Voss (* 17. Juni 1783 in Eutin; † 4. Oktober 1849 in Freiburg im Breisgau; vollständiger Name: Johann Friedrich Boie Voss) war ein deutscher Architekt und badischer Baubeamter, er gilt als einer der talentiertesten Schüler von Friedrich Weinbrenner.
Leben
Hans Voss war ein Sohn des Dichters und Übersetzers Johann Heinrich Voß und dessen Ehefrau Ernestine, geborene Boie. Seine Brüder waren unter anderem der spätere Philologie-Professor Heinrich Voß und der Philologe und Pädagoge Abraham Voß. Hans Voss machte ab 1800 eine Lehre als Kunsttischler und übersiedelte 1803 mit seinen Eltern zunächst nach Jena, um dann von 1804 bis 1807 Architektur an der Bauschule in Karlsruhe bei Friedrich Weinbrenner zu studieren.
1807 erhielt er eine Stelle als Lehrer des Baufachs am Lyzeum in Lahr, 1814 bekam er kommissarisch die Baugeschäfte in den damaligen badischen Ämtern Lahr und Ettenheim übertragen.
1820 wurde er zum Bauinspektor in Offenburg ernannt, 1832 zum Bezirksbaumeister in Freiburg und 1844 zum Baurat.
Auszeichnungen
- 1842: Ritter des großherzoglich badischen Ordens vom Zähringer Löwen
Werk (Auswahl)
- 1807: Evangelisches Pfarrhaus in Lahr
- 1817: Pfarrhaus bei der Stiftskirche in Lahr
- 1819–1822: katholische Kirche St. Nikolaus in Ichenheim
- 1819–1823: katholische Pfarrkirche St. Johannes in Dundenheim
- 1821: Gefängnis in Lahr
- 1821–1822: Pfarrhaus in Scherzheim
- 1821–1824: katholische Pfarrkirche St. Bartholomäus in Ortenberg
- 1826–1828: katholische Kirche St. Cyprian in Kappel
- 1826–1828: katholische Heilig-Kreuz-Kirche in Ebersweier
- 1826–1831: Simultankirche St. Laurentius in Kürzell
- 1828–1829: Pfarrkirche Zum Heiligen Kreuz in Münchweier
- 1829–1830: katholische Stadtkirche in Triberg (Bauausführung Anton Mutschlechner)
- um 1830: Landhaus in Lahr-Mietersheim
- 1833–1835: katholische Kirche St. Erhard in Hofstetten
- 1828–1835: katholische Pfarrkirche St. Martin in Urloffen
- 1834–1837: katholische Kirche St. Mariä Heimsuchung in Suggental
- 1835–1838: katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Oberrotweil (in Überarbeitung eines 1829 entstandenen Entwurfs von Heinrich Hübsch)
- 1839–1842: Heil- und Pflegeanstalt in Illenau bei Achern (nach Vorentwürfen von Christian Friedrich Wilhelm Roller)
- 1839–1842: katholische Kirche St. Stephan in Oberwinden
- 1838–1844: katholische Pfarrkirche St. Hilarius in Bollschweil
- Kirche St. Nikolaus in Ichenheim, 1816–1819
- Kirche St. Bartholomäus in Ortenberg (Baden), 1821–1824
- Kirche St. Cyprian in Kappel am Rhein, 1826 bis 1828
- Kirche St. Laurentius in Kürzell, 1826–1831
- Kirche Zum Heiligen Kreuz in Münchweier, 1828–1829
- Kirche St. Martin in Urloffen, 1828–1835
- Kirche St. Erhard in Hofstetten, 1833–1835
- Kirche St. Johannis Baptist in Oberrotweil, 1835–1838
- Kirche St. Stephan in Oberwinden, 1835–1842
- Hauptgebäude Illenau Achern, 1839–1842
Literatur
- Voss, Hans. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 561.
- Hubert Kewitz: Der Weinbrenner-Schüler Johann (Hans) Voß. In: Geroldsecker Land (ISSN 1614-1407), Band 16 (1974), S. 89–103.
- Joseph Sauer: Die kirchliche Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden. Herder, Freiburg im Breisgau 1933.
- Karl Boie: Johann Heinrich Voß, seine Vor- und Nachfahren. In: Nordelbingen. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte Schleswig-Holsteins (ISSN 0078-1037) Band 6 (1927), S. 494–507.
- Martin Schüßler: Der Triberger Stadtbrand 1826. Stadtgemeinde Triberg / Druck- und Verlagsgeschäft "Echo vom Wald", Triberg 1926, S. 29–70.
Einzelnachweise
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden 1847. G. Braun'sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1847, S. 73. (Gesamtliste der Ordensträger; dort benannt als Johann Voß, Baurath und Bezirksbaumeister)
Weblinks
- Datensatz zu Hans Voß auf den Internetseiten des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau