Als Hansegraf oder Hansgraf wurden in verschiedenen europäischen Ländern Beamte für Hanse-, Markt- oder Handelsangelegenheiten bezeichnet, so in England, Flandern, Frankreich und in den Niederlanden. In Regensburg war der Hansgraf so viel wie ein Vorstand der Kaufmannsinnung und zugleich Richter in Innungssachen, nachgewiesen seit dem 12. Jahrhundert. In Bremen wurden als Hänsegräven zwei Ratsherren bezeichnet, die das Bürgerbuch führten und bauliche Nachbarschaftsstreitigkeiten schlichteten. In Tirol ist das Hansgrafenamt seit dem späten 15. Jahrhundert nachgewiesen und 1474 in Bozen als „hannsgrafambt in vnnserm lande der graffschafft Tirol“ urkundlich bezeugt.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Hansegraf. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften der DDR, Preußische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band 5, Heft 2 (bearbeitet von Otto Gönnenwein, Wilhelm Weizsäcker, unter Mitwirkung von Hans Blesken). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar (adw.uni-heidelberg.de Erscheinungsdatum zwischen 1952 und 1960).
  2. 1 2 Hansegrafen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 146.
  3. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 161, Nr. 1163.
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