Harald Schütze | ||
Harald Schütze (1976) | ||
Personalia | ||
---|---|---|
Geburtstag | 30. September 1948 | |
Position | Mittelfeld, Stürmer | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
Motor Oschersleben | ||
bis 1966 | BFC Dynamo | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1966–1976 | BFC Dynamo | OL 183 (23) |
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1969 | DDR | 1 (0) |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Harald Schütze (* 30. September 1948) ist ein ehemaliger Fußballspieler, der in der DDR-Oberliga für den Berliner FC Dynamo spielte.
Fußballerische Laufbahn
Junioren-Nationalmannschaft
Schon mit 17 Jahren rückte Schütze, der seine fußballerische Laufbahn bei der BSG Motor Oschersleben begonnen hatte, ins internationale Rampenlicht. Am 27. März 1966 stand er zum ersten Mal in einem Länderspiel der DDR-Juniorenauswahl, wo er als linker Mittelfeldregisseur zusammen mit den später so erfolgreichen A-Nationalspielern Jürgen Sparwasser und Frank Ganzera bei den polnischen Junioren ein 0:0 erreichte. Er bestritt auch alle drei Vorrundenspiele des UEFA-Juniorenturniers 1967 in der Türkei. Bei nur einem Sieg schieden die DDR-Junioren allerdings frühzeitig aus dem Wettbewerb aus. Insgesamt absolvierte Schütze neun Spiele mit der Junioren-Nationalmannschaft der DDR. Zwischen 1967 und 1972 bestritt Schütze außerdem neun Länderspiele mit der Nachwuchs-Nationalmannschaft.
Berliner FC Dynamo
Ein Jahr später wurde Schütze in der Rückrunde der Punktspielsaison 1966/67 im Oberligateam seines Heimklubs BFC Dynamo eingesetzt. Der junge Angriffs- und Mittelfeldspieler absolvierte in seiner ersten Oberligasaison drei Einsätze. Hinter Stammkräften wie Joachim Hall, Hermann Bley und Lothar Paul war es für Schütze schwer, auf regelmäßige Einsätze zu kommen. Am Ende der Spielzeit stieg der Klub als Vorletzter ab. In der Saison 1967/68 peilte der BFC in der zweitklassigen DDR-Liga den sofortigen Wiederaufstieg an. Dies gelang dem Hauptstadtklub, und der damals 19-jährige Schütze stieg mit dem Team wieder in die Oberliga auf. Inzwischen rückte Schütze hinter Rainer Geserich und Peter Lyszcan zum Stürmer Nummer 3 auf und sollte sich in den Folgejahren zu einer der Säulen im Team entwickeln. Er absolvierte in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg alle 26 Punktspiele und war hinter Manfred Becker mit vier Treffern zweitbester Schütze seiner Mannschaft. Im Folgejahr entschied sich Trainer Hans Geitel immer öfter dafür, den Angreifer ins Mittelfeld zurückzuziehen. In der Oberliga etablierte sich der BFC in der folgenden Zeit immer besser. Zwar spielte der Klub noch keine bedeutende Rolle im Ligaspielbetrieb, erreichte aber am Ende der Saison 1970/71 das Finale des DDR-Fußballpokals. Gegen den frischgebackenen Meister Dynamo Dresden konnten die Berliner lange mithalten und unterlagen erst in der Verlängerung mit 1:2. Schütze war als rechter Mittelfeldspieler aufgeboten worden, wurde aber kurz nach dem Ausgleichstor der Berliner in der 73. Minute ausgewechselt. Trotz der Niederlage hatten sich die Berliner für den europäischen Wettbewerb Pokal der Pokalsieger qualifiziert. Dort traf die Mannschaft in der ersten Runde auf Cardiff City aus Wales. Nachdem im Hinspiel Cardiff bis zur 90. Minute wie der Sieger aussah, konnte Schütze noch zum 1:1 ausgleichen. Da das Rückspiel ebenfalls 1:1 endete, musste das Elfmeterschießen entscheiden. Schütze wurde bereits in der Verlängerung für Ralf Schulenberg ausgewechselt und konnte nicht mehr antreten. Dynamo schaffte es bis ins Halbfinale, schied dann aber gegen Dynamo Moskau aus. Schütze spielte in allen Partien des Turniers von Anfang an und konnte dabei zwei Treffer erzielen. Durch den zweiten Platz in der Saison 1971/72 qualifizierte sich der BFC Dynamo für den UEFA-Pokal 1972/73. Auch hier bestritt Schütze alle sechs Spiele mit seiner Mannschaft, ehe diese gegen den FC Liverpool ausschied. Nachdem in der ersten Runde dieses Wettbewerbs das Hinspiel gegen Angers SCO 1:1 geendet hatte und es auch im Rückspiel bis zur 55. Minute 1:1 stand, konnte Schütze mit seinem ersten UEFA-Cup-Treffer zur 2:1-Führung die Partie für die Berliner entscheiden. Auch in der Saison 1975/76 wurde Schütze mit dem BFC noch einmal Vizemeister, hatte aber nur noch 13 Punktspieleinsätze absolviert. In der Spielzeit 1976/77 wurde Schütze nur noch in der ersten Halbserie in zehn Oberligapunktspielen eingesetzt, danach erklärte er mit knapp 28 Jahren überraschend seinen Rücktritt. In seinen zehn Oberligajahren hatte er beim BFC Dynamo 183 Punktspiele bestritten, dabei 23 Tore erzielt. In den Europapokalspielen der Berliner war er 15 Mal eingesetzt worden und hatte drei Tore beigesteuert.
A-Nationalmannschaft
In seiner zweiten Oberligasaison 1968/69 empfahl sich Schütze mit konstant guten Leistungen erneut für internationale Aufgaben. So rückte er in den Kader der A-Nationalmannschaft auf, die sich zum Endkampf um die Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft 1970 rüstete. In Vorbereitung auf die entscheidenden Spiele gegen Wales und Italien testete Nationaltrainer Harald Seeger im Sommer 1969 mehrere junge Spieler, zu denen auch Schütze zählte, der am 9. Juli 1969 im Spiel gegen Ägypten seine Bewährungschance erhielt. Obwohl die DDR-Nationalmannschaft klar mit 7:0 gewann, war gerade Schütze mit seinem zögerlichen Spiel ein Schwachpunkt in der Mannschaft, er wurde daher nicht weiter in der A-Auswahl berücksichtigt.
Privatleben
Nach dem Rückzug aus dem Fußball-Leben kehrte Schütze später noch einmal in den sportlichen Bereich zurück. Nach der deutschen Wiedervereinigung machte er sich selbständig und eröffnete in Berlin-Hohenschönhausen eine eigene Sporthalle. Einige Jahre später verlegte er seinen Wohnsitz nach Köln.
Literatur
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 452.
- Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8, S. 295.
- Deutsches Sportecho, Jg. 1966–1977
Weblinks
- Harald Schütze in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes