Haskenau | ||
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Infotafel über die Struktur der Haskenau | ||
Alternativname(n) | Wallburg Haskenau | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Münster | |
Entstehungszeit | 12. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg, Motte | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 52° 2′ N, 7° 41′ O | |
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Die Haskenau, auch Wallburg Haskenau genannt, ist eine abgegangene Turmhügelburg (Motte) auf dem Gebiet der westfälischen Stadt Münster in Nordrhein-Westfalen. Sie befindet sich an der ehemaligen Mündung der Werse in die Ems.
Beschreibung
Die Anlage bestand in Form einer Siedlung vermutlich bereits seit fränkischer Zeit: Bei Ausgrabungen wurden Scherben aus der Zeit der Karolinger gefunden.
Im 12. Jahrhundert entstand auf einem zentralen Turmhügel eine massive Holzburg (oder ein Steinbau). Der Turmhügel hatte einen Durchmesser von 30 Metern. Die Höhe des Hügels betrug 5 bis 6 Meter über dem umgebenden Bodenniveau und etwa 11 Meter über der Wasserlinie. Ihm vorgelagert befand sich ein Graben, an den sich der innere, etwa fünf Meter breite Wall anschloss. Der äußere Schutzwall umgab die Burganlage südöstlich im Abstand von rund 60 Metern. Er war mit einem Vorwerk versehen, dessen südlicher Teil aus dem 13. Jahrhundert stammen dürfte. Es wurden Reste eines Palisadenzauns gefunden. Zwischen den Wällen befanden sich Gehöfte, auf denen lt. einer Güteraufzählung von 1611 noch Schweinemast betrieben wurde. Die Gesamtfläche der Anlage betrug ca. 2,5 ha.
Geschichte
In mittelalterlichen Urkunden wurde die Haskenau wahrscheinlich als „Sconowe“ (Schönau bzw. Hohenschönau) bezeichnet. Funde von Scherben des 12.–16. Jahrhunderts legen eine zumindest temporäre Nutzung der Befestigung noch bis in die Neuzeit nahe, auch wenn diese seit spätestens dem 15. Jahrhundert keine strategische Rolle mehr spielte. In einer Urkunde von 1226 wird Ritter Hermann I. von Münster als Bewohner genannt. 1268 und 1286 wurde die Burg, die als befestigtes Haus (lat. „mansio“) bezeichnet wurde, von einem Nachfahren verpfändet und 1324 an das Domkapitel Münster verkauft. Noch 1424 und 1457 mussten die Bischöfe von Münster bei ihrer Vereidigung schwören, die dortigen Einkünfte und Ländereien zu verteidigen.
Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte der Hof Spielbrink mit der Burg Haskenau Christina von Cleyhorst, die diese an ihren Sohn Johann IV. Droste zu Hülshoff weiter vererbte. Auf der Burg Haskenau lebten im 15. und 16. Jahrhundert drei Generationen der damaligen Eigentümer, des Adelsgeschlechts Droste zu Hülshoff (Begründer dieser Linie war Alhard II.; † 1485), darunter der Münsteraner Bürgermeister Everwin II. von Droste zu Handorf. Archäologische Funde sprechen zwar für eine landwirtschaftliche Nutzung des Areals, doch war diese auf Turmhügelburgen damals üblich.
1611 wird die Haskenau in einer Liste der verwalteten bischöflichen Güter der Burg Schöneflieth bei Greven nur noch als ein Ort der Schweinemast aufgeführt.
Die Anlage, von der heute nur noch Bodenformationen erhalten sind, ist seit 1987 als Bodendenkmal eingestuft.
Kurioses
Der Autor Alfred Lühl behauptete ab 1930, der Turmhügel sei in Wirklichkeit ein Grabhügel, in welchem der römische Feldherr Germanicus die gefallenen Soldaten aus der Varusschlacht habe bestatten lassen, die in Wirklichkeit im Kattenvenner Moor stattgefunden habe. Dies hält jedoch keiner Überprüfung stand. Immerhin wurde unter anderem aufgrund dessen dort im Jahr 1936 gegraben.
- Blick von der Brücke über die Werse auf die Haskenau
- Blick in das Vorwerk des äußeren Walls
- Der Halsgraben vor dem Turmhügel (rechts)
- Der Turmhügel der Haskenau
Literatur
- Vera Brieske: Die Haskenau bei Handorf-Dorbaum. Kreisfreie Stadt Münster (= Frühe Burgen in Westfalen. Band 18) Altertumskommission für Westfalen, Münster 2001, ISSN 0939-4745 (PDF; 23,4 MB).
- Torsten Capelle: Wallburgen in Westfalen-Lippe (= Frühe Burgen in Westfalen. Sonderband 1). Altertumskommission für Westfalen, Münster 2010, ISSN 0939-4745, S. 24 Nr. FBW18 (PDF; 7,8 MB).
- Wilderich von Droste zu Hülshoff: 900 Jahre Droste zu Hülshoff. 2. Auflage, Verlag LPV Hortense von Gelmini, Horben 2022, ISBN 978-3-936509-19-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vera Brieske: „Frühe Burgen in Westfalen“, Heft 18, S. 20, Hrsg. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Altertumskommission
- ↑ J. Holsenbürger: Die Herren von Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen, Münster i.W. 1869, S. 22.
- ↑ J. Holsenbürger: Die Herren von Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen, 1868, S. 25, 92, 93
- ↑ Holsenbürger setzt hinter der Angabe, Alhard II. habe den Hof Spielbrink samt Burg geerbt, „Haskenau(?)“ mit Fragezeichen, ist sich also nicht sicher. Es bestand jedoch nahe Verwandtschaft mit den Besitzerfamilien der Haskenau. Der 1402 mit dem Hof Spielbrink beliehene Johann IV. von Droste hatte diesen von seiner Mutter, Elisabeth von Cleihorst, geerbt. Sein Vater, der Ratsherr von Münster, Alhard I. (1342–1399) wiederum war ein Schwager des Ritters Ludwig von Münster, der Familie des Erbauers der Burg
- ↑ weder in Handorf, noch in Münster ist ein anderer Sitz dieses Familienzweiges bekannt
- ↑ A. Lühl: Trägt der Teutoburger Wald seinen Namen mit Recht? Entwicklung und Stand der Frage Haskenau-Hermannschlacht. Was nun?
- ↑ C. Spannhoff: Alles für die Katz'?: Eine historische Anthologie zum Jubiläum „700 Jahre Kattenvenne“