Das Haus Felseck ist eine Villa in Königswinter, einer Stadt im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis, die 1899 errichtet wurde. Sie liegt am Nordwesthang des Drachenfelses oberhalb der Bundesstraße 42 mit der Adresse Am Domstein 9. Die Villa steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.
Geschichte
Das Haus entstand 1899 im Auftrag des Kölner Geschäftsmannes August Wirtz. 1910 wurde es um ein Pförtnerhaus am damaligen Magdalenenweg (im heutigen Bereich der Bundesstraße 42) ergänzt. 1924/25 erhielt das Gebäude nach mehrmaligem Eigentümerwechsel im Zuge einer Erweiterung und eines Umbaus seine heutige Gestalt. Dabei wurde auch ein Gärtnerhaus mit Stall und Garage errichtet. Im Zweiten Weltkrieg diente Haus Felseck ab 1942 als Ausweichquartier für mehrere Baufirmen aus dem zunehmend vom alliierten Luftkrieg betroffenen Köln. 1944/45 wurden durch Kriegseinwirkung das Pförtner- und das Gärtnerhaus zerstört, auch das Haupthaus erlitt erhebliche Beschädigungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Villa dem Unternehmer Adolf Grom, damaliger Direktor und Vorstandsmitglied der Phrix-Werke AG (Kunstfaser-Dachgesellschaft) in Hamburg, als Wohnsitz und Geschäftszentrale für die rund 20 in seinem Besitz befindlichen Gesellschaften, darunter der Rheinische Zellwolle AG in Siegburg. Im Juni 1948 wurde Grom dort aufgrund der Veruntreuung von Geldern der Phrix-Werke in der Phase des Zusammenbruchs verhaftet und dessen Geheimarchiv sichergestellt. 1952 war Haus Felseck Wohnsitz des niederländischen Ersten Botschaftssekretärs C.H. Van Brink bei der am Regierungssitz Bonn ansässigen Botschaft der Niederlande. Anschließend diente es bis 1972 als Residenz der Botschaft der Republik Indonesien, Wohnsitz des indonesischen Botschafters in der Bundesrepublik Deutschland; in dieser Zeit trug es den Namen Wisma Indonesia. Am 20. August 1966 verstarb in dem Haus der seinerzeitige Botschafter Loekman Hakim (1914–1966). Seit etwa 1990 wird die Villa von Herbert Warnke, ehemals Hauptgeschäftsführer des Deutschen Verkehrssicherheitsrats in Bonn, bewohnt. Sie ist heute ein Mehrfamilienhaus.
Die Eintragung von Haus Felseck in die Denkmalliste der Stadt Königswinter erfolgte am 23. März 1987.
Architektur
Die Villa befindet sich oberhalb der Straße Am Domstein auf einer erhöhten Terrasse. Sie ist zweigeschossig bei hohem Sockelgeschoss sowie ausgebautem Mansardwalmdach und verfügt über drei Achsen bei risalitartig mit Giebelhaus vorgezogener Mittelachse. Rheinseitig ist eine Terrasse mit Balustrade vorgebaut. Nach Süden erstreckt sich ein eingeschossiger Anbau, der eine Aussichtsterrasse trägt sowie nach Norden ein Wintergarten, dessen Fenster mit Korbbögen abgeschlossen sind.
Literatur
- Angelika Schyma: Stadt Königswinter (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.). Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 115.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Bezeichnung in Deutscher Grundkarte: Hs. Felseneck
- ↑ zuvor Rhöndorferstraße 21 und Magdalenenhof 21
- 1 2 Denkmalliste der Stadt Königswinter, Nummer A 57
- ↑ Ansgar Sebastian Klein: Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-915-8, S. 601 (zugleich Dissertation Universität Bonn, 2007).
- ↑ Das Leben ist so bitter, Der Spiegel, 22. September 1949
- ↑ Die Hellseherin befragt, Der Spiegel, 2. September 1953
- ↑ Presse- und Informationsamt: Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung, Deutscher Bundes-Verlag, 1952, S. 1086
- ↑ Auswärtiges Amt: Liste des diplomatischen Korps in Bonn (Stand: Juli 1953–September 1972)
- ↑ Elwyn James Blattner, James Elwyn Blattner (Hrsg.): Who's who in U.A.R and the Near East, Paul Barbey Press, 1955, S. 502.
- ↑ Alfian Jusuf Helmi: Diplomasi dari desa ke kota-kota dunia, Pustaka Sinar Harapan, 1989, S. 229.
- ↑ Internationales Biographisches Archiv, 48/1966, 21. November 1966 (Munzinger Biographie – Loekman Hakim)
- ↑ Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. Band 30, Schmidt-Römhild, 1991, S. 1454
- ↑ Hermann August Ludwig Degener, Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. Band 32, Schmidt-Römhild, 1993, S. 1432
- ↑ Angelika Schyma: Stadt Königswinter. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.)
Koordinaten: 50° 39′ 57,5″ N, 7° 12′ 4,8″ O